Lexikon
MERZ - Dada in Hannover
Ende 1918 versuchte Kurt Schwitters (1887-1948), dem Berliner "Dada Club" beizutreten. Jedoch verhinderte dies der Wortführer des Berliner Dadaismus, Richard Huelsenbeck. Er warf Kurt Schwitters Geschäftstüchtigkeit und eine bürgerliche Lebensweise vor und nannte ihn "abstrakter Spitzweg" und "Caspar David Friedrich der dadaistischen Revolution".
Kurt Schwitters` Antwort auf diese Angriffe veröffentlichte dieser 1920 in einem Text, in dem er zwischen "Kern-" und "Hülsendadaisten" unterschied. Letztere Gruppe um Richard Huelsenbeck betrachtete Kurt Schwitters als dilettantische Abspaltung des "Kerndadaismus", den er etwa mit Hans Arp, Tristan Tzara und Francis Picabia in Verbindung brachte. Da ihm die Bezeichnung "Dada" für seine Werke verwehrt blieb, suchte Kurt Schwitters nach einem eigenen Namen und kam auf den Terminus "Merz", unter dem "Dada" in Hannover bekannt ist.
Das Wort "Merz" hatte Kurt Schwitters in eine seiner Collagen eingefügt. Es handelt sich dabei um einen Ausschnitt aus dem Schriftzug "Kommerz- und Privatbank". Zunächst nannte Kurt Schwitters nur dieses Werk "Merzbild", später verwendete er die Bezeichnung für alle seine künstlerischen Äußerungen, darunter "Merzzeichnungen", "Merzplastiken", "Merzdichtungen", "Merzarchitektur" und "Merzbühne". Kurt Schwitters betrieb sogar eine erfolgreiche "Merz-Werbezentrale". Die vielfältigen Aktivitäten von Kurt Schwitters entsprachen seinem Ideal eines "Merz-Gesamtweltbildes", wonach alle Dinge der Welt in enger Beziehung zueinander stehen sollten. Auch jedes einzelne Werk von Kurt Schwitters verdeutlicht diese Auffassung: Indem er jedes künstlerische sowie jedes alltägliche Material als möglichen Werkstoff für seine Kunst einsetzte, verloren die jeweiligen Objekte ihre Individualität; sie wurden zu Teilen des Gesamtbildes. Kurt Schwitters` Betonung der ästhetischen Einheit seiner "Merzwerke" verdeutlicht einen grundsätzlichen Unterschied zur "Anti-Kunst" anderer "Dada-Gruppen".
Seine Verarbeitung von Abfallmaterialien zu Kunstwerken macht aus Kurt Schwitters' "Merz-Konzept" zudem ein wichtiges Vorbild für spätere Bewegungen wie "Junk Art" und "Arte Povera".
Ende 1918 versuchte Kurt Schwitters (1887-1948), dem Berliner "Dada Club" beizutreten. Jedoch verhinderte dies der Wortführer des Berliner Dadaismus, Richard Huelsenbeck. Er warf Kurt Schwitters Geschäftstüchtigkeit und eine bürgerliche Lebensweise vor und nannte ihn "abstrakter Spitzweg" und "Caspar David Friedrich der dadaistischen Revolution".
Kurt Schwitters` Antwort auf diese Angriffe veröffentlichte dieser 1920 in einem Text, in dem er zwischen "Kern-" und "Hülsendadaisten" unterschied. Letztere Gruppe um Richard Huelsenbeck betrachtete Kurt Schwitters als dilettantische Abspaltung des "Kerndadaismus", den er etwa mit Hans Arp, Tristan Tzara und Francis Picabia in Verbindung brachte. Da ihm die Bezeichnung "Dada" für seine Werke verwehrt blieb, suchte Kurt Schwitters nach einem eigenen Namen und kam auf den Terminus "Merz", unter dem "Dada" in Hannover bekannt ist.
Das Wort "Merz" hatte Kurt Schwitters in eine seiner Collagen eingefügt. Es handelt sich dabei um einen Ausschnitt aus dem Schriftzug "Kommerz- und Privatbank". Zunächst nannte Kurt Schwitters nur dieses Werk "Merzbild", später verwendete er die Bezeichnung für alle seine künstlerischen Äußerungen, darunter "Merzzeichnungen", "Merzplastiken", "Merzdichtungen", "Merzarchitektur" und "Merzbühne". Kurt Schwitters betrieb sogar eine erfolgreiche "Merz-Werbezentrale". Die vielfältigen Aktivitäten von Kurt Schwitters entsprachen seinem Ideal eines "Merz-Gesamtweltbildes", wonach alle Dinge der Welt in enger Beziehung zueinander stehen sollten. Auch jedes einzelne Werk von Kurt Schwitters verdeutlicht diese Auffassung: Indem er jedes künstlerische sowie jedes alltägliche Material als möglichen Werkstoff für seine Kunst einsetzte, verloren die jeweiligen Objekte ihre Individualität; sie wurden zu Teilen des Gesamtbildes. Kurt Schwitters` Betonung der ästhetischen Einheit seiner "Merzwerke" verdeutlicht einen grundsätzlichen Unterschied zur "Anti-Kunst" anderer "Dada-Gruppen".
Seine Verarbeitung von Abfallmaterialien zu Kunstwerken macht aus Kurt Schwitters' "Merz-Konzept" zudem ein wichtiges Vorbild für spätere Bewegungen wie "Junk Art" und "Arte Povera".
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