Lexikon
Leibl-Kreis
Innerhalb des deutschen Realismus, vom Impressionismus und teilweise auch vom Pleinairismus nicht klar abzugrenzen, formierte sich in Oberbayern um den Maler Wilhelm Leibl (1844-1900) eine befreundete Künstlergruppe, die als "Leibl-Kreis" in die Kunstgeschichte eingegangen ist. Die Künstler des Leibl-Kreises, neben Wilhelm Leibl selbst Theodor Alt, Louis Eysen, Karl Haider, Fritz Schider, Otto Scholderer, Carl Schuch, Johanna Sperl, Hans Thoma, Wilhelm Trübner und andere, stellten sich gegen den vorherrschenden akademischen Realismus mit seinen imposanten Historienbildern, obwohl die meisten Mitglieder des losen Zusammenschlusses ihre Ausbildung an der Münchener Akademie empfangen hatten.
Im Gegensatz zur akademischen Kunstauffassung, die bedeutende Themen in heroischem Modus darzustellen pflegte, und ebenso im Kontrast zur zeitgleich erblühenden Genremalerei legten die Maler des Leibl-Kreises das Hauptaugenmerk auf die "Reine Malerei": Die malerische Umsetzung, welche die spezifische Stofflichkeit der Gegenstände oftmals überging und in Teilen zu einer Auflösung der Form im Malerischen gelangte, wurde über den dargestellten Gegenstand erhoben. Diese stilistische Tendenz lässt die Maler des Leibl-Kreises, die zwischen 1871 und 1873 am engsten zusammenarbeiteten, als Wegbereiter der Abstraktion erscheinen und bezeugt ihre zukunftsweisende Modernität.
Aber auch der Blick zurück prägte die Kunst der Maler des Leibl-Kreises, der die Einflüsse großer Meister der Alten Kunst wie Frans Hals oder Diego Velázquez nicht verbirgt. Zeitweise bildeten die Künstler um Wilhelm Leibl auch einen bewusst altertümlichen Stil aus, der sich etwa in Leibls berühmten "Drei Bäuerinnen in der Kirche" (1882) exemplarisch zeigt.
Innerhalb der eigenen Epoche offenbart die Kunst des Leibl-Kreises Einflüsse des französischen Realismus besonders eines Gustave Courbet sowie des französischen Impressionismus.
Thematisch widmeten sich die Künstler des Leibl-Kreises insbesondere Landschaft, Porträt und Stillleben. Es entstanden intime, gleichsam nach innen gewandte Bilder, die dem in Deutschland vorherrschenden Zeitgeschmack, der das Repräsentative und National-Heroische forderte, kaum entsprachen. Heute aber wird die hervorragende Stellung, die den Malern des Leibl-Kreises in der Geschichte der Kunst gebührt, nicht mehr bezweifelt.
Innerhalb des deutschen Realismus, vom Impressionismus und teilweise auch vom Pleinairismus nicht klar abzugrenzen, formierte sich in Oberbayern um den Maler Wilhelm Leibl (1844-1900) eine befreundete Künstlergruppe, die als "Leibl-Kreis" in die Kunstgeschichte eingegangen ist. Die Künstler des Leibl-Kreises, neben Wilhelm Leibl selbst Theodor Alt, Louis Eysen, Karl Haider, Fritz Schider, Otto Scholderer, Carl Schuch, Johanna Sperl, Hans Thoma, Wilhelm Trübner und andere, stellten sich gegen den vorherrschenden akademischen Realismus mit seinen imposanten Historienbildern, obwohl die meisten Mitglieder des losen Zusammenschlusses ihre Ausbildung an der Münchener Akademie empfangen hatten.
Im Gegensatz zur akademischen Kunstauffassung, die bedeutende Themen in heroischem Modus darzustellen pflegte, und ebenso im Kontrast zur zeitgleich erblühenden Genremalerei legten die Maler des Leibl-Kreises das Hauptaugenmerk auf die "Reine Malerei": Die malerische Umsetzung, welche die spezifische Stofflichkeit der Gegenstände oftmals überging und in Teilen zu einer Auflösung der Form im Malerischen gelangte, wurde über den dargestellten Gegenstand erhoben. Diese stilistische Tendenz lässt die Maler des Leibl-Kreises, die zwischen 1871 und 1873 am engsten zusammenarbeiteten, als Wegbereiter der Abstraktion erscheinen und bezeugt ihre zukunftsweisende Modernität.
Aber auch der Blick zurück prägte die Kunst der Maler des Leibl-Kreises, der die Einflüsse großer Meister der Alten Kunst wie Frans Hals oder Diego Velázquez nicht verbirgt. Zeitweise bildeten die Künstler um Wilhelm Leibl auch einen bewusst altertümlichen Stil aus, der sich etwa in Leibls berühmten "Drei Bäuerinnen in der Kirche" (1882) exemplarisch zeigt.
Innerhalb der eigenen Epoche offenbart die Kunst des Leibl-Kreises Einflüsse des französischen Realismus besonders eines Gustave Courbet sowie des französischen Impressionismus.
Thematisch widmeten sich die Künstler des Leibl-Kreises insbesondere Landschaft, Porträt und Stillleben. Es entstanden intime, gleichsam nach innen gewandte Bilder, die dem in Deutschland vorherrschenden Zeitgeschmack, der das Repräsentative und National-Heroische forderte, kaum entsprachen. Heute aber wird die hervorragende Stellung, die den Malern des Leibl-Kreises in der Geschichte der Kunst gebührt, nicht mehr bezweifelt.
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