Lexikon
Late Victorian

Die späteste viktorianische Stilepoche des Late Victorian erstreckt sich von etwa 1875-1901 und ist in sich noch einmal in verschiedene Stile und Strömungen zu unterscheiden.
Zu voller Blüte reifte das Arts and Crafts Movement, dessen Wurzeln etwa in der Jahrhundertmitte liegen. Ziel der Bewegung um den Protagonisten William Morris (1834-96) war es, der industriellen Massenproduktion mit einer Konzentration auf Handwerk, Materialästhetik und Design entgegenzutreten. In engem Zusammenhang mit dem Arts and Crafts Movement stand das Vernacular Revival, das um 1850-60 begann, seinen Höhepunkt zwischen 1880 und 1900 hatte und der Neogotik bodenständigere Bauformen entgegensetzte. Das Vernacular Revival war zudem wichtige Voraussetzung für die ähnlich gearteten Stile Old English und Queen Anne Revival.
Die sogenannte "Ästhetizistische Bewegung" wurde ab den 1860er Jahren vorbereitet und hatte ihren Höhepunkt in den 1870er und 1880er Jahren. Der Stil gründete auf einer Reihe von Einflussquellen, unter ihnen die antike Kunst sowie geometrische Ornamente. Die Inneneinrichtung wurde vorzugsweise in den Farben Gelb, Blau, Grün, Schwarz und Gold gehalten. Wichtigste Inspirationsquelle war jedoch die japanische Kultur, die in Form von Holzschnitten, Paravents, Fächern und Porzellan Einzug hielt. Zur Gruppierung gehörten unter anderem Oscar Wilde, Aubrey Beardsley und James Abbott McNeill Whistler. In der Malerei fokussierten Künstler wie Whistler und Albert Moore auf die reine Form, ohne diese vordergründig mit symbolhafter Bedeutung aufzuladen.