Lexikon
Larener Schule

Die Larener Schule rechnet zu den bedeutendsten Künstlerkolonien der Niederlande. Benannt ist sie nach dem Dörfchen Laren, etwa 30 km östlich von Amsterdam liegend und von einer sanfthügeligen Heidelandschaft gerahmt, das schon in den 1870er Jahren viele Künstler angezogen hatte. Noch zahlreicher kamen die Maler seit 1882, als die Eisenbahn die Ortschaft an Amsterdam angebunden hatte.
Zwischen etwa 1880 und 1900 wirkten besonders von der Haager Schule beeinflusste Künstler in Laren, etwa Jozef Israëls, Albert Neuhuys, Hein Kever und Evert Pieters. Zu den bevorzugten Motivkreisen dieser ersten Generation der Larener Schule zählten realistische Interieurszenen der Larener Bauernhäuser und weite Pleinairlandschaften. Auf letzterem Feld tat sich insbesondere Anton Mauve hervor, dessen Heideansichten mit Schafen besonders von amerikanischen Kunstliebhabern sehr geschätzt wurden. Auch der deutsche Impressionist Max Liebermann war häufig zu Gast in Laren - ebenso wie im niederländischen Malerdorf Katwijk.
Eine zweite Generation der Larener Schule im 20. Jahrhundert - die Kolonie bestand bis in die 1920er Jahre hinein - wurde von bedeutenden Künstlern der Moderne geprägt. Schon in den 1890er Jahren kamen die neuen Ideen nach Laren, etwa mit Gijs Bosch Reitz, dessen Malerei dem niederländischen Jugendstil, der "Nieuwe Kunst", verbunden war, später mit Co Breman und Hart Nibbrig, die in einem neoimpressionistisch geprägten Stil arbeiteten. Zahlreiche weitere individuelle Künstlerpersönlichkeiten wie der Bildhauer Joseph Mendes da Costa, der Luminist und Expressionist Jan Sluijters, der Belgier Gustave de Smet oder Nico van Rijn waren im 20. Jahrhundert Teil der Larener Schule. Als bedeutendste Figur unter ihnen muss Piet Mondrian genannt sein, der zwischen 1912 und 1919 in Laren ansässig war.
Ein Bild dieser vielfältigen Geschichte der Larener Schule vermittelt dem Kunstinteressierten unserer Tage die Sammlung des "Singer Museums", das 1956 in Laren gegründet wurde.