Lexikon
Künstlerkolonie Schreiberhau
Das Örtchen Schreiberhau, heute das polnische Szklarska Poreba, ist von der eindrucksvollen Landschaft des Riesengebirges umgeben, die bereits Künstler der romantischen Generation, namentlich Caspar David Friedrich, Carl Gustav Carus, Christian Claussen Dahl und Ludwig Richter inspiriert hat.
Später wirkten Adolf Dreßler (1833-81) und Carl Ernst Morgenstern (1847-1928), beide dem pleinairistischen Realismus verpflichtet, in Schreiberhau. Letztgenannter ist insbesondere durch seine "Künstlerpostkarten" bekannt geworden, die den Jugendstil bereits spürbar werden lassen. Zeitgleich zu Dreßler und Morgenstern begann sich eine "literarische Künstlerkolonie" in Schreiberhau zu formieren, und 1891 siedelten sich schließlich Carl und Gerhart Hauptmann in der Nähe an, auch Bruno Wille und Wilhelm Bölsche lebten im Riesengebirge. Das Haus der Hauptmanns zog viele Künstler an, auch der später bedeutende Expressionist Otto Mueller (1874-1930) war Gast in "Haus Wiesenstein" in Agnetendorf.
Hauptmann und sein Kreis sollten auf die Künstler in Schreiberhau deutlichen Einfluss ausüben; Hermann Hendrichs (1856-1930) "Rübezahl-Wotan-Zyklus" in der Schreiberhauer Sagenhalle kann dies exemplarisch verdeutlichen. Hermann Hendrichs Werk hat auf die nächste Generation der Schreiberhauer Maler jedoch kaum Wirkung gehabt - ganz im Gegensatz zu Carl Ernst Morgenstern: Viele der späteren Schreiberhauer Maler hatten als seine Schüler begonnen.
Die Künstler, die sich in Schreiberhau und in einigen anderen Orte des Riesengebirges ansiedelten, waren dessen ungeachtet nicht durch einen einheitlichen Stil verbunden, sondern agierten als Künstlerindividuen zwischen Jugendstil und Expressionismus, Neoromantik und Heimatkunst. Einen Zusammenhalt der ansässigen 14 Maler und zwei Bildhauer schuf der erblindete Künstler Hanns Fechner (1860-1931), der 1922 die Gründung der "Vereinigung bildender Künstler St. Lukas" initiierte.
Innerhalb der Künstlervereinigung gab es eine ältere, noch vor dem Ersten Weltkrieg zugezogene Generation, der vornehmlich Landschaftsmaler angehörten, welche die realistisch-pleinairistischen Vorgaben von Dreßler und Morgenstern weiterführten. Ihnen sind Arthur Nickisch (1872-1948), Georg Wichmann (1876-1944) und Franz von Jackowski (1885-1974) zuzurechnen.
Hans E. Oberländers (1885-1945) Werk markiert den Übergang zum expressiven Stil. Mit Herbert Martin Hübner (1902-91) und Willi Oltmanns (1905-79) traten schließlich jüngere Maler hinzu, die von Ernst-Ludwig Kirchner und Otto Mueller beeindruckt waren. Der Bauhausschüler Werner Fechner (1892-1973), der nach dem Tod seines Vaters Hanns Fechner 1931 nach Schreiberhau kam, übertrug Lyonel Feiningers kristalline Kompositionsstrukturen auf die Riesengebirgslandschaft. Der Abstraktion näherte sich auch Michael Uhlig (1896-1966), wohingegen Alexander Pfohl (1894-1986) das Dekorative der Landschaft bevorzugte. Auch der in einem surrealistisch anmutenden Stil arbeitende Arthur Ressel, die Graphiker Erich Fuchs und Paul Aust sowie die Bildhauer Cirillo del Antonio und Joachim Wichmann zählten zu den jüngeren Schreiberhauer Künstlern.
Die "Vereinigung bildender Künstler St. Lukas" in Schreiberhau bestand bis zum Jahr 1944.
Das Örtchen Schreiberhau, heute das polnische Szklarska Poreba, ist von der eindrucksvollen Landschaft des Riesengebirges umgeben, die bereits Künstler der romantischen Generation, namentlich Caspar David Friedrich, Carl Gustav Carus, Christian Claussen Dahl und Ludwig Richter inspiriert hat.
Später wirkten Adolf Dreßler (1833-81) und Carl Ernst Morgenstern (1847-1928), beide dem pleinairistischen Realismus verpflichtet, in Schreiberhau. Letztgenannter ist insbesondere durch seine "Künstlerpostkarten" bekannt geworden, die den Jugendstil bereits spürbar werden lassen. Zeitgleich zu Dreßler und Morgenstern begann sich eine "literarische Künstlerkolonie" in Schreiberhau zu formieren, und 1891 siedelten sich schließlich Carl und Gerhart Hauptmann in der Nähe an, auch Bruno Wille und Wilhelm Bölsche lebten im Riesengebirge. Das Haus der Hauptmanns zog viele Künstler an, auch der später bedeutende Expressionist Otto Mueller (1874-1930) war Gast in "Haus Wiesenstein" in Agnetendorf.
Hauptmann und sein Kreis sollten auf die Künstler in Schreiberhau deutlichen Einfluss ausüben; Hermann Hendrichs (1856-1930) "Rübezahl-Wotan-Zyklus" in der Schreiberhauer Sagenhalle kann dies exemplarisch verdeutlichen. Hermann Hendrichs Werk hat auf die nächste Generation der Schreiberhauer Maler jedoch kaum Wirkung gehabt - ganz im Gegensatz zu Carl Ernst Morgenstern: Viele der späteren Schreiberhauer Maler hatten als seine Schüler begonnen.
Die Künstler, die sich in Schreiberhau und in einigen anderen Orte des Riesengebirges ansiedelten, waren dessen ungeachtet nicht durch einen einheitlichen Stil verbunden, sondern agierten als Künstlerindividuen zwischen Jugendstil und Expressionismus, Neoromantik und Heimatkunst. Einen Zusammenhalt der ansässigen 14 Maler und zwei Bildhauer schuf der erblindete Künstler Hanns Fechner (1860-1931), der 1922 die Gründung der "Vereinigung bildender Künstler St. Lukas" initiierte.
Innerhalb der Künstlervereinigung gab es eine ältere, noch vor dem Ersten Weltkrieg zugezogene Generation, der vornehmlich Landschaftsmaler angehörten, welche die realistisch-pleinairistischen Vorgaben von Dreßler und Morgenstern weiterführten. Ihnen sind Arthur Nickisch (1872-1948), Georg Wichmann (1876-1944) und Franz von Jackowski (1885-1974) zuzurechnen.
Hans E. Oberländers (1885-1945) Werk markiert den Übergang zum expressiven Stil. Mit Herbert Martin Hübner (1902-91) und Willi Oltmanns (1905-79) traten schließlich jüngere Maler hinzu, die von Ernst-Ludwig Kirchner und Otto Mueller beeindruckt waren. Der Bauhausschüler Werner Fechner (1892-1973), der nach dem Tod seines Vaters Hanns Fechner 1931 nach Schreiberhau kam, übertrug Lyonel Feiningers kristalline Kompositionsstrukturen auf die Riesengebirgslandschaft. Der Abstraktion näherte sich auch Michael Uhlig (1896-1966), wohingegen Alexander Pfohl (1894-1986) das Dekorative der Landschaft bevorzugte. Auch der in einem surrealistisch anmutenden Stil arbeitende Arthur Ressel, die Graphiker Erich Fuchs und Paul Aust sowie die Bildhauer Cirillo del Antonio und Joachim Wichmann zählten zu den jüngeren Schreiberhauer Künstlern.
Die "Vereinigung bildender Künstler St. Lukas" in Schreiberhau bestand bis zum Jahr 1944.
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