Lexikon
Jugendstil in Deutschland
Die deutsche Bezeichnung des Jugendstils leitet sich vom Titel einer der wichtigsten Wochenzeitschriften der Bewegung, der "Jugend", ab. Die Aufbruchsstimmung, die durch die Namenswahl bewusst angesprochen wurde, entspricht der programmatischen Ablehnung des Historismus und - wie es im Vorwort heißt - des "Althergebrachten". Allerdings war der im europäischen Vergleich etwas später einsetzende jugendliche Aufstand (1890er Jahre) weniger revolutionär als in anderen Ländern wie Frankreich oder England, denn der Jugendstil knüpfte vor allem in München doch an bestimmte Ideale der Gründerzeit an, gegen die er eigentlich revoltieren wollte.
Diese gewisse Kontinuität drückt sich vor allem in der Malerei aus, die einerseits von der symbolistischen Bewegung schwer zu trennen ist und sich andererseits häufig einem mit der gründerzeitlichen Ideologie übereinstimmenden Themenrepertoire widmete: dem sogenannten "Neugermanentum". Im Kaiserreich erfolgte die Romantisierung der Vergangenheit in einem politisch-ideologischen Sinn, der auch im Jugendstil in den mythischen Darstellungen des goldenen Zeitalters nachklingt. Andererseits standen die im Jugendstil so beliebten Utopien des Einklangs mit der Natur mit der Lebensreform der Jahrhundertwende und der damit verbundenen monistischen Weltanschauung im Zusammenhang. Dabei wurde die Einheit von Leib und Seele, Natur und Geist bzw. Gott postuliert. Die vielen Darstellungen nackter, häufig tanzender Figuren in der Natur sind in diesem Kontext zu verstehen.
Eine wichtige Rolle im deutschen Jugendstil spielten auch die Illustration und das Kunstgewerbe, wobei sich die entstandenen Werkstätten mehr oder weniger am britischen "Arts and Crafts Movement" orientierten. Sie gruppierten sich um die "Vereinigten Werkstätten" und den "Deutschen Werkbund".
Wie in anderen Ländern orientierten sich auch die Deutschen an der japanischen Kunst. Dabei folgte nach einer ersten "floralen" Phase eine abstrakte Auffassung des Linienornaments, die folgenreiche Wege für die Kunst der Expressionisten und der Abstraktion eröffnete.
Die wichtigsten Zentren des bis zum Ersten Weltkrieg anhaltenden Jugendstils waren München, Darmstadt und Berlin. Hervorzuheben sind Künstler wie Otto Eckmann, Hermann Obrist, August Endell und Peter Behrens.
Die deutsche Bezeichnung des Jugendstils leitet sich vom Titel einer der wichtigsten Wochenzeitschriften der Bewegung, der "Jugend", ab. Die Aufbruchsstimmung, die durch die Namenswahl bewusst angesprochen wurde, entspricht der programmatischen Ablehnung des Historismus und - wie es im Vorwort heißt - des "Althergebrachten". Allerdings war der im europäischen Vergleich etwas später einsetzende jugendliche Aufstand (1890er Jahre) weniger revolutionär als in anderen Ländern wie Frankreich oder England, denn der Jugendstil knüpfte vor allem in München doch an bestimmte Ideale der Gründerzeit an, gegen die er eigentlich revoltieren wollte.
Diese gewisse Kontinuität drückt sich vor allem in der Malerei aus, die einerseits von der symbolistischen Bewegung schwer zu trennen ist und sich andererseits häufig einem mit der gründerzeitlichen Ideologie übereinstimmenden Themenrepertoire widmete: dem sogenannten "Neugermanentum". Im Kaiserreich erfolgte die Romantisierung der Vergangenheit in einem politisch-ideologischen Sinn, der auch im Jugendstil in den mythischen Darstellungen des goldenen Zeitalters nachklingt. Andererseits standen die im Jugendstil so beliebten Utopien des Einklangs mit der Natur mit der Lebensreform der Jahrhundertwende und der damit verbundenen monistischen Weltanschauung im Zusammenhang. Dabei wurde die Einheit von Leib und Seele, Natur und Geist bzw. Gott postuliert. Die vielen Darstellungen nackter, häufig tanzender Figuren in der Natur sind in diesem Kontext zu verstehen.
Eine wichtige Rolle im deutschen Jugendstil spielten auch die Illustration und das Kunstgewerbe, wobei sich die entstandenen Werkstätten mehr oder weniger am britischen "Arts and Crafts Movement" orientierten. Sie gruppierten sich um die "Vereinigten Werkstätten" und den "Deutschen Werkbund".
Wie in anderen Ländern orientierten sich auch die Deutschen an der japanischen Kunst. Dabei folgte nach einer ersten "floralen" Phase eine abstrakte Auffassung des Linienornaments, die folgenreiche Wege für die Kunst der Expressionisten und der Abstraktion eröffnete.
Die wichtigsten Zentren des bis zum Ersten Weltkrieg anhaltenden Jugendstils waren München, Darmstadt und Berlin. Hervorzuheben sind Künstler wie Otto Eckmann, Hermann Obrist, August Endell und Peter Behrens.
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