Lexikon
Internationale Gotik
Für das Phänomen der Internationalen Gotik, einer um 1400 im höfischen Kontext erblühenden, länderübergreifend wahrnehmbaren Stiltendenz, wurden zahlreiche Titel gefunden. Neben dem von Börger geprägten Begriff des "Weichen Stils" spricht man von "Schönem Stil" oder "Höfischem Stil". Alle genannten Bezeichnungen können synonym für eine Erneuerung der Künste verwendet werden, die in der franko-flämischen Buchmalerei und den realistischen Errungenschaften des toskanischen Trecento wurzelt und mit Prag, dem von Kaiser Karl IV. (1346-78) gezielt geförderten kulturellen Zentrum, einen frühen Ausgangspunkt fand. Die Epoche ist von kurzer Dauer - um 1380-90 wird ihr Beginn und bereits um 1420-30 ihr Ausklang angesetzt -, doch für die Kunstgeschichte überaus bedeutsam: Sie markiert das Ende der Gotik und den Übergang zur Renaissance.
Der Weiche Stil zeichnet sich durch eine neue Lebendigkeit und fließende Bewegtheit der Formen aus. Als Reaktion auf die statuarische, starre Strenge und körperbetonte Schwere, die im ausgehenden 14. Jahrhundert die Kunst beherrschte, sind die Figuren um 1400 von gelängter Körperproportion und werden in eleganter Bewegtheit gezeigt; charakteristisch ist der den gestreckten Leib durchziehende "S-Schwung". Die Gesichter sind von Lieblichkeit und lyrischem, verklärtem Ausdruck gekennzeichnet, ornamentale Verspieltheit und Anmut beherrschen die Werke der Internationalen Gotik. Zu wahren Leitbildern der Epoche werden die sogenannten "Schönen Madonnen", anmutige Skulpturen der Maria mit Kind.
Zu den Hauptvertretern des Weichen Stils zählen die Meister der franko-flämischen Buchmalerei wie Melchior Broederlam, die Gebrüder Limburg, der Boucicaut-Meister und Jacquemart de Hesdin; ferner der kraftvolle Bildhauer Claus Sluter. In Prag wurde Peter Parler (1330 oder 1333-99) ein Exponent des Stils, in Deutschland wirkten etwa Meister Francke und Conrad von Soest, in Italien Stefano da Verona oder Gentile da Fabriano, und auch Lorenzo Ghiberti (um 1378-1455) ist, in einem Teil seines Werkes, der Internationalen Gotik zuzurechnen.
Für das Phänomen der Internationalen Gotik, einer um 1400 im höfischen Kontext erblühenden, länderübergreifend wahrnehmbaren Stiltendenz, wurden zahlreiche Titel gefunden. Neben dem von Börger geprägten Begriff des "Weichen Stils" spricht man von "Schönem Stil" oder "Höfischem Stil". Alle genannten Bezeichnungen können synonym für eine Erneuerung der Künste verwendet werden, die in der franko-flämischen Buchmalerei und den realistischen Errungenschaften des toskanischen Trecento wurzelt und mit Prag, dem von Kaiser Karl IV. (1346-78) gezielt geförderten kulturellen Zentrum, einen frühen Ausgangspunkt fand. Die Epoche ist von kurzer Dauer - um 1380-90 wird ihr Beginn und bereits um 1420-30 ihr Ausklang angesetzt -, doch für die Kunstgeschichte überaus bedeutsam: Sie markiert das Ende der Gotik und den Übergang zur Renaissance.
Der Weiche Stil zeichnet sich durch eine neue Lebendigkeit und fließende Bewegtheit der Formen aus. Als Reaktion auf die statuarische, starre Strenge und körperbetonte Schwere, die im ausgehenden 14. Jahrhundert die Kunst beherrschte, sind die Figuren um 1400 von gelängter Körperproportion und werden in eleganter Bewegtheit gezeigt; charakteristisch ist der den gestreckten Leib durchziehende "S-Schwung". Die Gesichter sind von Lieblichkeit und lyrischem, verklärtem Ausdruck gekennzeichnet, ornamentale Verspieltheit und Anmut beherrschen die Werke der Internationalen Gotik. Zu wahren Leitbildern der Epoche werden die sogenannten "Schönen Madonnen", anmutige Skulpturen der Maria mit Kind.
Zu den Hauptvertretern des Weichen Stils zählen die Meister der franko-flämischen Buchmalerei wie Melchior Broederlam, die Gebrüder Limburg, der Boucicaut-Meister und Jacquemart de Hesdin; ferner der kraftvolle Bildhauer Claus Sluter. In Prag wurde Peter Parler (1330 oder 1333-99) ein Exponent des Stils, in Deutschland wirkten etwa Meister Francke und Conrad von Soest, in Italien Stefano da Verona oder Gentile da Fabriano, und auch Lorenzo Ghiberti (um 1378-1455) ist, in einem Teil seines Werkes, der Internationalen Gotik zuzurechnen.
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