Lexikon
Individuelle Mythologien
Der Begriff "Individuelle Mythologien" geht auf den Schweizer Kurator Harald Szeemann (1933-2005) zurück. Obwohl Harald Szeemann bereits in den 1960er Jahren mit dem Terminus der Individuellen Mythologien arbeitete und diesen erstmals 1963 im Rahmen der Étienne Martin-Ausstellung in der Kunsthalle Bern verwendete, wurde die Bezeichnung erst 1972 zum Schlagwort für ein künstlerisches Phänomen. Als Markstein gilt hier die Kasseler documenta 5, auf der Harald Szeemann, der als Generalsekretär der Ausstellung für die Auswahl der Künstler verantwortlich zeichnete, unterschiedlichste künstlerische Positionen zum Thema "Befragung der Realität" unter dem Sammelbegriff der Individuellen Mythologien vereinte. Zu den hier gezeigten Künstlern gehörten unter anderem Joseph Beuys, Christian Boltanski, James Lee Byars, Jean Le Gac und Paul Thek.
Die beobachtbare Heterogenität der ausgestellten Arbeiten, die sich einer formalen Kategorisierung entzogen, weist zugleich auf die schwierige Bestimmung der Individuellen Mythologien und deren in ihrer Absteckung offenen definitorischen Grenzen. Gleichwohl eignen den Kunstwerken, die dem Feld der Individuellen Mythologien zugeordnet werden können, Gemeinsamkeiten. Dazu gehört in erster Linie der subjektive, intensive Ausdruck persönlicher Identität, dem aufgrund der Betonung des individuell Erlebten eine starke psychologische Dimension zugesprochen wird. Vor diesem Hintergrund strebten die Künstler danach, unbewusste Vorstellungen nach außen zu befördern und diesem vormals Verborgenen eine visuell erfahrbare Form zu geben. Da die in die Kunstwerke überführten Vorstellungen nicht selten von Mystik, Riten und Traumwelten genährt wurden, sind die gefundenen visuellen Zeichen, Symbole und eigenen Bildwelten häufig verrätselt und bisweilen nicht in Gänze zu entschlüsseln. Es erstaunt daher nicht, dass Kunstwerke, die unter dem Begriff der Individuellen Mythologien firmieren, als Gegenpol zu rationalen und konzeptionellen Kunstauffassungen zu verstehen sind.
Zu den im Bereich der Individuellen Mythologien erprobten künstlerischen Mitteln zählen so unterschiedliche Kunstäußerungen wie das Environment, die Installation oder auch die dokumentarische Sammlungstätigkeit, weshalb die "Spurensicherung" in den Umkreis der Individuellen Mythologien gerückt werden kann.
Der Begriff "Individuelle Mythologien" geht auf den Schweizer Kurator Harald Szeemann (1933-2005) zurück. Obwohl Harald Szeemann bereits in den 1960er Jahren mit dem Terminus der Individuellen Mythologien arbeitete und diesen erstmals 1963 im Rahmen der Étienne Martin-Ausstellung in der Kunsthalle Bern verwendete, wurde die Bezeichnung erst 1972 zum Schlagwort für ein künstlerisches Phänomen. Als Markstein gilt hier die Kasseler documenta 5, auf der Harald Szeemann, der als Generalsekretär der Ausstellung für die Auswahl der Künstler verantwortlich zeichnete, unterschiedlichste künstlerische Positionen zum Thema "Befragung der Realität" unter dem Sammelbegriff der Individuellen Mythologien vereinte. Zu den hier gezeigten Künstlern gehörten unter anderem Joseph Beuys, Christian Boltanski, James Lee Byars, Jean Le Gac und Paul Thek.
Die beobachtbare Heterogenität der ausgestellten Arbeiten, die sich einer formalen Kategorisierung entzogen, weist zugleich auf die schwierige Bestimmung der Individuellen Mythologien und deren in ihrer Absteckung offenen definitorischen Grenzen. Gleichwohl eignen den Kunstwerken, die dem Feld der Individuellen Mythologien zugeordnet werden können, Gemeinsamkeiten. Dazu gehört in erster Linie der subjektive, intensive Ausdruck persönlicher Identität, dem aufgrund der Betonung des individuell Erlebten eine starke psychologische Dimension zugesprochen wird. Vor diesem Hintergrund strebten die Künstler danach, unbewusste Vorstellungen nach außen zu befördern und diesem vormals Verborgenen eine visuell erfahrbare Form zu geben. Da die in die Kunstwerke überführten Vorstellungen nicht selten von Mystik, Riten und Traumwelten genährt wurden, sind die gefundenen visuellen Zeichen, Symbole und eigenen Bildwelten häufig verrätselt und bisweilen nicht in Gänze zu entschlüsseln. Es erstaunt daher nicht, dass Kunstwerke, die unter dem Begriff der Individuellen Mythologien firmieren, als Gegenpol zu rationalen und konzeptionellen Kunstauffassungen zu verstehen sind.
Zu den im Bereich der Individuellen Mythologien erprobten künstlerischen Mitteln zählen so unterschiedliche Kunstäußerungen wie das Environment, die Installation oder auch die dokumentarische Sammlungstätigkeit, weshalb die "Spurensicherung" in den Umkreis der Individuellen Mythologien gerückt werden kann.
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