Lexikon
Hochbarock in Holland
Das 17. Jahrhundert war für die nördlichen Provinzen der Niederlande, die sich vom spanisch beherrschten Flandern abgespalten hatten, ein wahres "Goldenes Zeitalter". Holland war ein mächtiges und wohlhabendes Reich geworden, das eine zukunftsweisende und eigenständige Kunst hervorgebracht hat: Im Unterschied zu den südlichen Niederlanden, die zu einem Zentrum der Gegenreformation und infolgedessen einer italienisch inspirierten, prachtvoll-üppigen Kunst wurden, übten sich die Maler der hauptsächlich protestantischen nördlichen Provinzen in Zurückhaltung. Ihre Kunst diente nicht der Verherrlichung der katholischen Religion, sondern einem selbstbewussten, noch jungen Bürgertum und nun oftmals auch dem freien Kunstmarkt. Eine Bildproduktion ohne Auftrag war die Folge, es entwickelte sich daraus ein Spezialistentum, das die neu entstehenden oder neu bewerteten profanen Gattungen erst zur Perfektion führen konnte: Die Maler verfeinerten ihre Technik besonders hinsichtlich der stofflichen Ausarbeitung in verblüffendem Maße, so dass es bald Meister gab, die sich auf Seide oder Samt, auf Blüten oder Tierfell, auf Glas, Gold oder Lebensmittel spezialisiert hatten. Im Bildformat kann eine Bevorzugung kleinerer Größen festgestellt werden, deren Nahsichtigkeit auf die Betrachtung in heimischen Stuben hinweist. Die Verwendung von Leinwand als Malgrund erhöhte die Mobilität der Werke - auch dies ein Vorteil im Kontext der freien Bildproduktion.
Thematisch wurde im jungen Holland die alltägliche, sichtbare Welt zum Hauptthema der Kunst: Im Bildnis spiegelt sich das neue Selbstbewusstsein der Bürger wider, das Stillleben präsentiert, oftmals symbolisch unterfüttert, die Viktualien einer wirtschaftlich aufstrebenden Nation. Das autonome, realistische Landschaftsbild und das Interieurbild erleben einen Höhepunkt in ihrer Entwicklung, Genreszenen zeigen das tägliche Leben und sind manches Mal zugleich moralisierende Allegorien.
Stilistisch steht auch in Holland der Caravaggismus am Beginn des Barock, besonders in Utrecht, aber auch bei Hollands Großmeister, Rembrandt Harmensz. van Rijn (1606-69). Dessen Lehrer, Pieter Lastman, kann exemplarisch für ein (dezenteres) Eindringen des Bologneser Darstellungsmodus` in Holland angeführt werden. Die hochbarocke Malerei der nördlichen Niederlande entwickelte sich eher dezentral und bildete verschiedene regionale Schulen aus, die sich ihrem Stil gemäß voneinander unterschieden lassen.
Das 17. Jahrhundert war für die nördlichen Provinzen der Niederlande, die sich vom spanisch beherrschten Flandern abgespalten hatten, ein wahres "Goldenes Zeitalter". Holland war ein mächtiges und wohlhabendes Reich geworden, das eine zukunftsweisende und eigenständige Kunst hervorgebracht hat: Im Unterschied zu den südlichen Niederlanden, die zu einem Zentrum der Gegenreformation und infolgedessen einer italienisch inspirierten, prachtvoll-üppigen Kunst wurden, übten sich die Maler der hauptsächlich protestantischen nördlichen Provinzen in Zurückhaltung. Ihre Kunst diente nicht der Verherrlichung der katholischen Religion, sondern einem selbstbewussten, noch jungen Bürgertum und nun oftmals auch dem freien Kunstmarkt. Eine Bildproduktion ohne Auftrag war die Folge, es entwickelte sich daraus ein Spezialistentum, das die neu entstehenden oder neu bewerteten profanen Gattungen erst zur Perfektion führen konnte: Die Maler verfeinerten ihre Technik besonders hinsichtlich der stofflichen Ausarbeitung in verblüffendem Maße, so dass es bald Meister gab, die sich auf Seide oder Samt, auf Blüten oder Tierfell, auf Glas, Gold oder Lebensmittel spezialisiert hatten. Im Bildformat kann eine Bevorzugung kleinerer Größen festgestellt werden, deren Nahsichtigkeit auf die Betrachtung in heimischen Stuben hinweist. Die Verwendung von Leinwand als Malgrund erhöhte die Mobilität der Werke - auch dies ein Vorteil im Kontext der freien Bildproduktion.
Thematisch wurde im jungen Holland die alltägliche, sichtbare Welt zum Hauptthema der Kunst: Im Bildnis spiegelt sich das neue Selbstbewusstsein der Bürger wider, das Stillleben präsentiert, oftmals symbolisch unterfüttert, die Viktualien einer wirtschaftlich aufstrebenden Nation. Das autonome, realistische Landschaftsbild und das Interieurbild erleben einen Höhepunkt in ihrer Entwicklung, Genreszenen zeigen das tägliche Leben und sind manches Mal zugleich moralisierende Allegorien.
Stilistisch steht auch in Holland der Caravaggismus am Beginn des Barock, besonders in Utrecht, aber auch bei Hollands Großmeister, Rembrandt Harmensz. van Rijn (1606-69). Dessen Lehrer, Pieter Lastman, kann exemplarisch für ein (dezenteres) Eindringen des Bologneser Darstellungsmodus` in Holland angeführt werden. Die hochbarocke Malerei der nördlichen Niederlande entwickelte sich eher dezentral und bildete verschiedene regionale Schulen aus, die sich ihrem Stil gemäß voneinander unterschieden lassen.
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