Lexikon
Guckkastenblatt

Das Guckkastenblatt ist eine spezielle Art der Kupferstichdarstellung, die in einem sogenannten Guckkasten betrachtet wird. Das Guckkastenblatt ist vor allem im 18. Jahrhundert verbreitet und dient in der Art der Moritaten zur Unterhaltung und Belehrung des Volkes. Abgebildet werden meist Städteansichten, aktuelle und historische Ereignisse, außergewöhnliche Begebenheiten, Himmelserscheinungen, Feuerwerk, biblische und mythologische Themen o.Ä. Unterhalb der meist farbenfroh kolorierten Darstellung ist ein kurzer erläuternder Text, der oft mehrsprachig ist und dem Ausrufer zur Orientierung des Dargestellten dient. Oberhalb der Darstellung befindet sich eine spiegelverkehrte Überschrift. Die gestochenen, im 19. Jahrhundert dann auch zunehmend lithographierten Blätter werden in einen Guckkasten vor dunklem Hintergrund eingespannt, ausgeschnittene Stellen wie Fenster, Feuer, Raketen etc. mit Glanzpapier oder dünnem farbigen Papier hinterlegt und durch Kerzen beleuchtet. Der Betrachter schaut durch eine Glaslinse auf die in dieser Weise sehr wirkungsvoll präsentierte Darstellung. Guckkastenblätter werden vor allem in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in großer Zahl hergestellt. Neben Augsburg gibt es auch in Italien, Holland und Frankreich einige Drucker, die sich auf diese Art der Volksunterhaltung und -bildung spezialisieren.