Lexikon
Gruppe Zebra

Die Gruppe "Zebra" nimmt innerhalb der deutschen Nachkriegsfiguration eine Sonderstellung ein. Gegründet wurde "Zebra" zum Jahreswechsel 1964/1965 in Hamburg von den Malern Dieter Asmus (geb. 1939), Peter Nagel (geb. 1942), Nikolaus Störtenbecker (geb. 1940) und Dietmar Ullrich (geb. 1940), die sämtlich an der dortigen "Hochschule für Bildende Künste" studiert hatten und ein Interesse für einen fotografisch exakten Realismus teilten.
Die Auseinandersetzung mit den zeitgleich im Entstehen begriffenen Strömungen Pop Art und Fotorealismus (und auch die Abgrenzung von diesen Tendenzen) führte die "Zebra"-Gründungsväter zu einer neuen figurativen, aber durchaus anti-naturalistischen Ästhetik. Diese ist bestimmt von der überaus exakten Zeichnung der häufig vor einem indifferenten Hintergrund gezeigten Gegenstände, vom Kontrast zwischen Körpervolumen und Fläche und teilweise auch von trompe-l`oeil-Effekten. Die dargestellten Objekte sind meist in räumlicher Vereinzelung gegeben, die Malweise erscheint minutiös und geradezu penibel, das Kolorit ist oft von kontrastreicher Wucht und Bewegungen wirken erstarrt und gleichsam eingefroren.
Ein zeitgleich zur Gründung erschienenes Manifest mit dem Titel "Der Neue Realismus" fixierte die Grundlagen von "Zebra": Anstelle der "unverbindlichen" Abstraktion sollte sich die Kunst figurativ mit der aktuellen, grundlegend gewandelten Lebenswirklichkeit befassen. Ein der Pop Art vergleichbar erweitertes Themenspektrum war die Folge, das mit der Fotografie entlehnten Stilmitteln bearbeitet und prototypisch fixiert werden sollte. Wichtig war es den Mitgliedern von "Zebra" auch, einen tatsächlichen "Neuen Realismus" zu erschaffen, der explizit nicht an die Vorkriegskunst wie den "Magischen Realismus" anknüpfen wollte. Nikolaus Störtenbecker verließ "Zebra" 1976, und im selben Jahr traten die Bildhauer Christa und Karlheinz Biederbick der Gruppierung bei.