Lexikon
Gruppe WIR
Die Künstlergruppe "WIR" wurde 1959 auf Initiative dreier Studenten der Münchner Akademie der Bildenden Künste, namentlich sind dies die Maler Florian Köhler (geb. 1935), Heino Naujoks (geb. 1937) und Helmut Rieger (geb. 1931), gegründet. 1961 stieß der Maler Reinhold Heller (1933-1993), 1962 der Bildhauer Hans Matthäus Bachmayer (geb. 1940) zu "WIR" hinzu.
Auffällig ist, besonders in den ersten Jahren, eine starke künstlerische Orientierung am Barock. So sind Werke wie Helmut Riegers "Höllensturz" (1959) und Reinhold Hellers "Raub der Töchter des Leukippos I und II" (1962) dem Vorbild Peter Paul Rubens verpflichtet. Aus dem Barock tradierte Bilderfindungen, die barocke Bilddynamik und der barocke Bildraum wurden mit der am Informel geschulten impulsiven und gestischen, bisweilen in fein gesponnenen Netzen kalligraphisch anmutenden Handschrift überformt und expressiv auf die Leinwand geworfen. Darüber hinaus war dem Barockstil die Gefühlsbejahung entlehnt, formulierten die "WIR"-Künstler im Manifest von 1960 doch den Anspruch, ein Kunstwerk solle den Geist des ausführenden Künstlers einatmen und an den Betrachter weitergeben.
In der Anfangsphase sind außerdem Pablo Picasso sowie Max Beckmann als Stichwortgeber fassbar. Darüber hinaus wurde vom amerikanischen Abstrakten Expressionismus die Idee des "All over" entlehnt. Ermöglichte dieses Vorgehen zwar prinzipiell eine hierarchielose Füllung der Bildfläche, so hielten die "WIR"-Künstler dennoch an einem im Zentrum des Bildes fixierten Ankerpunkt fest, um den sich das Bildgeschehen konzentrisch zu entfalten scheint.
Im weiteren Verlauf ab etwa 1962 gewinnt, maßgeblich motiviert durch die "SPUR"-Mitglieder HP Zimmer und Helmut Sturm, die Malerei der "CoBrA"-Künstler Karel Appel und Asger Jorn an Einfluss, der sich vor allem dahingehend äußert, dass sich die Figuren zunehmend eigenständig im Bildgefüge behaupten. Helmut Rieger und Reinhold Heller finden außerdem, wie auch die "CoBrA"-Künstler, in der von Jean Dubuffet definierten naiven "Art Brut" eine neue Inspirationsquelle.
1965 vereinigte sich die Künstlergruppe "WIR" mit der Münchner Gruppe "SPUR". Aus diesem Zusammenschluss wird ein Jahr später die Gruppe "GEFLECHT".
Die Künstlergruppe "WIR" wurde 1959 auf Initiative dreier Studenten der Münchner Akademie der Bildenden Künste, namentlich sind dies die Maler Florian Köhler (geb. 1935), Heino Naujoks (geb. 1937) und Helmut Rieger (geb. 1931), gegründet. 1961 stieß der Maler Reinhold Heller (1933-1993), 1962 der Bildhauer Hans Matthäus Bachmayer (geb. 1940) zu "WIR" hinzu.
Auffällig ist, besonders in den ersten Jahren, eine starke künstlerische Orientierung am Barock. So sind Werke wie Helmut Riegers "Höllensturz" (1959) und Reinhold Hellers "Raub der Töchter des Leukippos I und II" (1962) dem Vorbild Peter Paul Rubens verpflichtet. Aus dem Barock tradierte Bilderfindungen, die barocke Bilddynamik und der barocke Bildraum wurden mit der am Informel geschulten impulsiven und gestischen, bisweilen in fein gesponnenen Netzen kalligraphisch anmutenden Handschrift überformt und expressiv auf die Leinwand geworfen. Darüber hinaus war dem Barockstil die Gefühlsbejahung entlehnt, formulierten die "WIR"-Künstler im Manifest von 1960 doch den Anspruch, ein Kunstwerk solle den Geist des ausführenden Künstlers einatmen und an den Betrachter weitergeben.
In der Anfangsphase sind außerdem Pablo Picasso sowie Max Beckmann als Stichwortgeber fassbar. Darüber hinaus wurde vom amerikanischen Abstrakten Expressionismus die Idee des "All over" entlehnt. Ermöglichte dieses Vorgehen zwar prinzipiell eine hierarchielose Füllung der Bildfläche, so hielten die "WIR"-Künstler dennoch an einem im Zentrum des Bildes fixierten Ankerpunkt fest, um den sich das Bildgeschehen konzentrisch zu entfalten scheint.
Im weiteren Verlauf ab etwa 1962 gewinnt, maßgeblich motiviert durch die "SPUR"-Mitglieder HP Zimmer und Helmut Sturm, die Malerei der "CoBrA"-Künstler Karel Appel und Asger Jorn an Einfluss, der sich vor allem dahingehend äußert, dass sich die Figuren zunehmend eigenständig im Bildgefüge behaupten. Helmut Rieger und Reinhold Heller finden außerdem, wie auch die "CoBrA"-Künstler, in der von Jean Dubuffet definierten naiven "Art Brut" eine neue Inspirationsquelle.
1965 vereinigte sich die Künstlergruppe "WIR" mit der Münchner Gruppe "SPUR". Aus diesem Zusammenschluss wird ein Jahr später die Gruppe "GEFLECHT".
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