Lexikon
Gruppe Nul

Henk Peeters (geb. 1925) initiierte im Jahr 1958 gemeinsam mit seinen Künstlerfreunden Armando (geb. 1929), Kees Van Bohemen (1928-86), Jan Henderikse (geb. 1937) und Jan Schoonhoven (1914-94) die Gründung der nur kurze Zeit bestehenden "Holländischen Informellen Gruppe", die ab 1961 den Namen "Nul" führen sollte.
Die Bezeichnung "Nul" (zu deutsch: Null) verweist auf den radikalen und revolutionären Neubeginn, den die Künstler von "Nul" forderten: das Ende des hergebrachten Kunst- und Bildbegriffs. Einflüsse von Yves Klein, Lucio Fontana und der deutschen Gruppe "ZERO" begünstigten den Übergang von der "Holländischen Informellen Gruppe" zu "Nul", deren Namensgebung deutlich an "ZERO" angelehnt ist. Dennoch suchten die Mitglieder von "Nul" die Abgrenzung von "ZERO": Ihre Kunst verstanden sie im Vergleich mit der deutschen Gruppierung als weitaus rationaler und weniger von Idealismus geleitet.
Unter den genannten Einflüssen löste sich "Nul" von einer informellen Malerei und gelangte zu oft monochromen Materialbildern und Objekten, die mit neuen Werkstoffen wie Kunststoffen, Nägeln, Bolzen oder Blech experimentierten und den tradierten Bildbegriff überwanden. Dennoch blieb die Kunst der Gruppe heterogen, einen gemeinsamen "Nul-Stil" gibt es nicht. Armando etwa bevorzugte für seine expressiven Werke die kraftvollen, dunklen Töne Rot und Schwarz; Jan Schoonhoven stand dagegen "ZERO" näher und setzte in seinen Reliefs aus Pappmaché oft auf serielle Reihung und auf die lichten Abstufungen von Weiß. Auch Henk Peeters arbeitete in hellen Tönen und betonte dabei deutlich die haptischen Werte des Materials; Jan Henderikse stellte sich mit seinen Readymades in die Tradition des "Nouveaux Réalisme". Einzig Kees Van Bohemen blieb dem informellen Stil noch längere Zeit treu.
Die Gruppe "Nul", die nach "CoBrA" als wichtigste holländische Künstlergruppierung der Nachkriegszeit gilt, löste sich 1965 auf.