Lexikon
Gruppe Münchner Realisten
Die Gegenständlichkeit galt in den Nachkriegsjahren nur wenig - die herrschende künstlerische Bewegung war die Abstraktion. In München, wo das "Haus der Kunst" alljährlich eine große Ausstellung ausrichtete, wurden die Maler, die der allgemeinen Abstraktionsmode ungeachtet eine figurative Kunst pflegten, häufig zurückgewiesen. Unzufriedenheit unter den gegenständlich arbeitenden Münchner Künstlern war die Folge, und so formierte sich in den frühen 1950er Jahren um Emil Scheibe (1914-2008) eine Gruppe von Realisten, die zur Keimzelle der im Jahr 1954 durch Scheibe gegründeten Künstlergruppe "Münchner Realisten" wurde. Walter Habdank, F. Baumgartner, H. Hoffmann und A. Büger rechneten ebenfalls zu dieser Gruppierung, die 1956 im Kloster Tegernsee mit ihrer ersten Ausstellung an die Öffentlichkeit treten sollte.
Auch in der Städtischen Galerie in München wollten die "Münchner Realisten" ausstellen, doch wurde dies nach dreijähriger Verhandlungsdauer abgelehnt. Als Reaktion auf diese Zurückweisung ist die 1961 im Pavillon im Münchner "Alten Botanischen Garten" eröffnete Ausstellung der ein Jahr zuvor gegründeten Künstlergruppe "Neuer Realismus" zu verstehen.
Emil Scheibe war das Zentrum der jungen "Münchner Realisten", die, wie er es selbst einmal formuliert hat, den "beschwerlichen Weg abseits der Heerstraße der abstrakten Akademie" eingeschlagen hatten. In Scheibes Oeuvre entspricht die Phase der "Münchner Realisten" bis etwa 1958 seinem "existenziellen Realismus", in dem er sich neben der religiösen Thematik einem zu jener Zeit auch andernorts (etwa im englischen "Kitchen Sink Realism") durchaus beliebten Themenkreis zuwandte: der Arbeiterklasse, den Heimatlosen, den Unterprivilegierten. In gedämpftem Kolorit, karger Motivik und trister Stimmung zeigte Scheibe in jenen Jahren Zirkusleute und Artisten, arme Künstlerfamilien, verzweifelte Flüchtlinge am Straßenrand. Einen Anknüpfungspunkt aus der Vorkriegszeit bildete hierfür der Verismus der Neuen Sachlichkeit, so dass nicht nur die Abstraktion, sondern auch der Realismus der frühen 1950er Jahre an eine Stiltendenz der Moderne anknüpfen konnte.
Die Gegenständlichkeit galt in den Nachkriegsjahren nur wenig - die herrschende künstlerische Bewegung war die Abstraktion. In München, wo das "Haus der Kunst" alljährlich eine große Ausstellung ausrichtete, wurden die Maler, die der allgemeinen Abstraktionsmode ungeachtet eine figurative Kunst pflegten, häufig zurückgewiesen. Unzufriedenheit unter den gegenständlich arbeitenden Münchner Künstlern war die Folge, und so formierte sich in den frühen 1950er Jahren um Emil Scheibe (1914-2008) eine Gruppe von Realisten, die zur Keimzelle der im Jahr 1954 durch Scheibe gegründeten Künstlergruppe "Münchner Realisten" wurde. Walter Habdank, F. Baumgartner, H. Hoffmann und A. Büger rechneten ebenfalls zu dieser Gruppierung, die 1956 im Kloster Tegernsee mit ihrer ersten Ausstellung an die Öffentlichkeit treten sollte.
Auch in der Städtischen Galerie in München wollten die "Münchner Realisten" ausstellen, doch wurde dies nach dreijähriger Verhandlungsdauer abgelehnt. Als Reaktion auf diese Zurückweisung ist die 1961 im Pavillon im Münchner "Alten Botanischen Garten" eröffnete Ausstellung der ein Jahr zuvor gegründeten Künstlergruppe "Neuer Realismus" zu verstehen.
Emil Scheibe war das Zentrum der jungen "Münchner Realisten", die, wie er es selbst einmal formuliert hat, den "beschwerlichen Weg abseits der Heerstraße der abstrakten Akademie" eingeschlagen hatten. In Scheibes Oeuvre entspricht die Phase der "Münchner Realisten" bis etwa 1958 seinem "existenziellen Realismus", in dem er sich neben der religiösen Thematik einem zu jener Zeit auch andernorts (etwa im englischen "Kitchen Sink Realism") durchaus beliebten Themenkreis zuwandte: der Arbeiterklasse, den Heimatlosen, den Unterprivilegierten. In gedämpftem Kolorit, karger Motivik und trister Stimmung zeigte Scheibe in jenen Jahren Zirkusleute und Artisten, arme Künstlerfamilien, verzweifelte Flüchtlinge am Straßenrand. Einen Anknüpfungspunkt aus der Vorkriegszeit bildete hierfür der Verismus der Neuen Sachlichkeit, so dass nicht nur die Abstraktion, sondern auch der Realismus der frühen 1950er Jahre an eine Stiltendenz der Moderne anknüpfen konnte.
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