Lexikon
Gruppe Dau al Set

Innerhalb der Entwicklungsgeschichte des Informel in Europa ist die Gruppe "Dau al Set" für die gestisch-abstrakte Malerei in Spanien hervorzuheben.
Ziel der 1948 in Barcelona ins Leben gerufenen Gruppe "Dau al Set" war es, unter Rückgriff auf Gedanken des Surrealismus und dessen Vorstellung der "écriture automatique" eine abstrakte Kunst zu etablieren, die im Einklang mit den Positionen des Informel dem unbewussten Inneren zu gestisch-expressivem visuellen Ausdruck auf der Leinwand verhalf.
Die Orientierung am Surrealismus kommt ferner über die Wahl des Gruppennamens "Dau al Set" mit dem darin liegenden Verweis auf die "gewürfelte Sieben" zum Ausdruck.
Mitglieder von "Dau al Set" waren unter anderem der Kunsthistoriker und Poet Juan Eduardo Cirlot, der Schriftsteller Joan Brossa sowie die Maler Modest Cuixart, Joan Ponç und Joan Josep Tharrats. Der bekannteste Künstler der Gruppierung "Dau al Set" war Antoni Tàpies (geb. 1923), der im Zuge eines Parisaufenthaltes die Werke von Jean Dubuffet und Jean Fautrier kennenlernte und in der Folge eine materialbetonte Kunstauffassung entwickelte. Dies äußerte sich in pastosen, reliefartigen Bildern, in deren Farben Antoni Tàpies ebenfalls Sand und Staub mischte, um darin ebenso ausdrucksvolle wie empfindsame Spuren künstlerischen Schaffens zu hinterlassen.
Die Gruppe "Dau al Set" veröffentlichte ein gleichnamiges Magazin, mit dem sie an die Öffentlichkeit trat. Wenngleich "Dau al Set" großen Einfluss auf die Entwicklung des Informel in Spanien nahm, so ging die Bewegung doch im Verlauf der 1950er Jahre allmählich ihrem Ende entgegen.