Lexikon
Französischer Klassizismus
Der Klassizismus war in vielen Kulturkreisen eine tendenziell elitäre, ein humanistisch gebildetes Publikum voraussetzende Strömung. In Frankreich aber, wo der Neoclassicisme (zur Unterscheidung vom barocken Classicisme) wenigstens partiell mit revolutionär-bürgerlichen Bestrebungen Hand in Hand ging, entwickelte er sich in einer frühen Phase durchaus volksnah, in einer späteren teilweise imperial-propagandistisch.
Seit den 1760er Jahren verbreitete sich der aus Italien kommende und von Mengs und Winckelmann maßgeblich geprägte Stil in Frankreich, Paris wurde sein Zentrum. Als erster Exponent gilt Joseph-Marie Vien (1716-1809), der den bewegten, sinnlichen Rokoko zugunsten des frühen, noch mit barocken Beiklängen versehenen Neoclassicisme überwand. Viens begabtester Schüler war Jacques-Louis David (1748-1825), der mit dem gefeierten "Schwur der Horatier" (1784), heute im Louvre, den entscheidenden Schritt zum Hochklassizismus ging. Die reliefartige, den Vordergrund betonende Komposition und der klare, körperhaft-lineare Aufbau dieses Werks zeigen den Stil des Neoclassicisme in Reinform. Zudem ist das Gemälde beispielhaft für den Klassizismus als revolutionäre und vorrevolutionäre Propagandakunst. Diese wurde maßgeblich durch Davids Historien und Mythenbilder geprägt - schließlich war der Maler selbst politisch überaus aktiv.
Nach Napoleons Machtergreifung diente David mit seiner Malerei ganz dem neuen Herrscher, den er etwa mit dem berühmten Reiterbildnis Napoleons beim "Übergang über den St. Bernhard-Pass" glorifizierte. In Davids Nachfolge bezüglich einer politisch-klassizistischen Kunst trat etwa sein Schüler Antoine-Jean Gros (1771-1835).
Aber nach der Revolution entwickelte sich auch eine zweite Richtung des französischen Neoclassicisme, die ästhetische und emotionale Werte forcierte. Harmonie, Ideal, Schönheit und Sentiment standen bei diesen Künstlern im Vordergrund. Weich und empfindungsvoll wirken die Bilder von Pierre-Paul Prud`hon, François Gérard (1770-1837) bereicherte Davids Stil um träumerische Sinnlichkeit. David-Schüler, doch von diesem vergleichsweise wenig beeinflusst, war auch der effektvoll malende Anne Louis Girodet-Trioson (1767-1824). Jean-Auguste Dominique Ingres (1780-1867) rettete den klassizistischen Stil über die kraftvolle französische Romantik hinweg; seine schönlinigen Mädchenakte weisen bereits auf die Neorenaissance voraus.
Der Klassizismus war in vielen Kulturkreisen eine tendenziell elitäre, ein humanistisch gebildetes Publikum voraussetzende Strömung. In Frankreich aber, wo der Neoclassicisme (zur Unterscheidung vom barocken Classicisme) wenigstens partiell mit revolutionär-bürgerlichen Bestrebungen Hand in Hand ging, entwickelte er sich in einer frühen Phase durchaus volksnah, in einer späteren teilweise imperial-propagandistisch.
Seit den 1760er Jahren verbreitete sich der aus Italien kommende und von Mengs und Winckelmann maßgeblich geprägte Stil in Frankreich, Paris wurde sein Zentrum. Als erster Exponent gilt Joseph-Marie Vien (1716-1809), der den bewegten, sinnlichen Rokoko zugunsten des frühen, noch mit barocken Beiklängen versehenen Neoclassicisme überwand. Viens begabtester Schüler war Jacques-Louis David (1748-1825), der mit dem gefeierten "Schwur der Horatier" (1784), heute im Louvre, den entscheidenden Schritt zum Hochklassizismus ging. Die reliefartige, den Vordergrund betonende Komposition und der klare, körperhaft-lineare Aufbau dieses Werks zeigen den Stil des Neoclassicisme in Reinform. Zudem ist das Gemälde beispielhaft für den Klassizismus als revolutionäre und vorrevolutionäre Propagandakunst. Diese wurde maßgeblich durch Davids Historien und Mythenbilder geprägt - schließlich war der Maler selbst politisch überaus aktiv.
Nach Napoleons Machtergreifung diente David mit seiner Malerei ganz dem neuen Herrscher, den er etwa mit dem berühmten Reiterbildnis Napoleons beim "Übergang über den St. Bernhard-Pass" glorifizierte. In Davids Nachfolge bezüglich einer politisch-klassizistischen Kunst trat etwa sein Schüler Antoine-Jean Gros (1771-1835).
Aber nach der Revolution entwickelte sich auch eine zweite Richtung des französischen Neoclassicisme, die ästhetische und emotionale Werte forcierte. Harmonie, Ideal, Schönheit und Sentiment standen bei diesen Künstlern im Vordergrund. Weich und empfindungsvoll wirken die Bilder von Pierre-Paul Prud`hon, François Gérard (1770-1837) bereicherte Davids Stil um träumerische Sinnlichkeit. David-Schüler, doch von diesem vergleichsweise wenig beeinflusst, war auch der effektvoll malende Anne Louis Girodet-Trioson (1767-1824). Jean-Auguste Dominique Ingres (1780-1867) rettete den klassizistischen Stil über die kraftvolle französische Romantik hinweg; seine schönlinigen Mädchenakte weisen bereits auf die Neorenaissance voraus.
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