Lexikon
Dachauer Schule
In Dachau nahe München war im ausgehenden 19. Jahrhundert eine bemerkenswerte Malerkolonie beheimatet, deren Bedeutsamkeit besonders der Wirkung von Adolf Hölzel und seinem Kreis, den sogenannten "Neu-Dachauern", zuzuschreiben ist. Dabei handelte es sich nicht im eigentlichen Sinne um eine Künstlervereinigung, sondern um drei befreundete Maler: Adolf Hölzel (1853-1934), Arthur Langhammer (1855-1901) und Ludwig Dill (1848-1914). Einzig Fritz von Uhde stand den drei Neu-Dachauern nahe und kann in den Umkreis eingeordnet werden.
Die Geschichte der Dachauer Malerkolonie beginnt jedoch früher: Durch seine landschaftliche Lage im Hochmoor war die kleine Stadt schon lange Anziehungspunkt für Künstler gewesen. Georg von Dillis soll um 1834 Studien im Dachauer Moos gefertigt haben, später kamen Carl Spitzweg, Christian Morgenstern und der Ältere Eduard Schleich hinzu. Bedeutend war auch Adolf Lier (1826-82), der nach seinem Aufenthalt in Frankreich die Dachauer Landschaft häufig in intimen Bildern eingefangen hat.
Spätestens um 1880, als die Schule von Barbizon, der Pleinairismus und der Impressionismus den Höhepunkt ihrer Popularität erreicht hatten, war eine breite Kenntnis Dachaus und seiner inspirierenden Landschaft unter Künstlern gewährleistet. Diese Kenntnis war es auch, die Adolf Hölzel, Arthur Langhammer und Ludwig Dill dazu bewegte, sich 1888 in Dachau niederzulassen. Die Freunde arbeiteten eng zusammen und entwickelten den "Neu-Dachauer-Stil" (Arthur Roeßler), der je nach Charakter des ausübenden Künstlers deutlich variierte: Das Figurenbild war ein beliebtes Betätigungsfeld von Arthur Langhammer, einem meisterhaften Koloristen; Ludwig Dill gilt als der intuitive "Wiederentdecker" der Dachauer Landschaft. Adolf Hölzel dagegen war mehr Theoretiker, der nach Vereinfachung und klaren Bildformeln suchte, dabei aber auch das malerische Moment betonte. Neben Landschaften widmete sich Adolf Hölzel immer wieder auch figürlichen Szenen. 1903 entstand Adolf Hölzels berühmter Zyklus "Der Zeiten Wiederkehr", zwei Jahre später die Bilder aus dem Dachauer Moos in kraftvollem Duktus sowie die "Komposition in Rot I", die bereits eine Auflösung des Gegenstandes zugunsten abstrahierter Farb- und Formwerte offenbart.
In Dachau betrieb Adolf Hölzel, der sich innerhalb der Gruppe am stärksten entwickelt hatte, schon seit den 1890er Jahren eine private Malschule. Er lehrte seine Schüler (darunter Ida Kerkovius, Theodor von Hörmann und nicht zuletzt Emil Hansen, der sich bald Emil Nolde nennen sollte), die Landschaft als Flächenkonstrukt zu sehen und zu begreifen.
1898 traten die Neu-Dachauer mit einer Ausstellung in Berlin ans Licht der Öffentlichkeit und feierten auch Erfolge bei den Ausstellungen der Münchner Sezession.
Nach dem Ende der Neu-Dachauer Gruppe, das seit Adolf Hölzels Berufung nach Stuttgart 1905 endgültig fixiert war, blieb Dachau weiterhin Künstlerhort: Um 1908 sollen an die 30 Maler in der neuen Kolonie östlich der Münchner Straße, einem seit dem Jahrhundertwechsel neu entstandenen Sitz, gelebt haben, darunter Carl Thiemann, Walter Klemm, Richard Graef und Hermann Stockmann. 1919 gründete sich, geleitet von Felix Bürger, die "Künstlergruppe Dachau", 1927 folgte die "Künstler-Vereinigung Dachau".
Die große Blütezeit der Dachauer Kolonie bleiben aber die wenigen Jahre, die von Adolf Hölzel und seinem Kreis geprägt wurden.
In Dachau nahe München war im ausgehenden 19. Jahrhundert eine bemerkenswerte Malerkolonie beheimatet, deren Bedeutsamkeit besonders der Wirkung von Adolf Hölzel und seinem Kreis, den sogenannten "Neu-Dachauern", zuzuschreiben ist. Dabei handelte es sich nicht im eigentlichen Sinne um eine Künstlervereinigung, sondern um drei befreundete Maler: Adolf Hölzel (1853-1934), Arthur Langhammer (1855-1901) und Ludwig Dill (1848-1914). Einzig Fritz von Uhde stand den drei Neu-Dachauern nahe und kann in den Umkreis eingeordnet werden.
Die Geschichte der Dachauer Malerkolonie beginnt jedoch früher: Durch seine landschaftliche Lage im Hochmoor war die kleine Stadt schon lange Anziehungspunkt für Künstler gewesen. Georg von Dillis soll um 1834 Studien im Dachauer Moos gefertigt haben, später kamen Carl Spitzweg, Christian Morgenstern und der Ältere Eduard Schleich hinzu. Bedeutend war auch Adolf Lier (1826-82), der nach seinem Aufenthalt in Frankreich die Dachauer Landschaft häufig in intimen Bildern eingefangen hat.
Spätestens um 1880, als die Schule von Barbizon, der Pleinairismus und der Impressionismus den Höhepunkt ihrer Popularität erreicht hatten, war eine breite Kenntnis Dachaus und seiner inspirierenden Landschaft unter Künstlern gewährleistet. Diese Kenntnis war es auch, die Adolf Hölzel, Arthur Langhammer und Ludwig Dill dazu bewegte, sich 1888 in Dachau niederzulassen. Die Freunde arbeiteten eng zusammen und entwickelten den "Neu-Dachauer-Stil" (Arthur Roeßler), der je nach Charakter des ausübenden Künstlers deutlich variierte: Das Figurenbild war ein beliebtes Betätigungsfeld von Arthur Langhammer, einem meisterhaften Koloristen; Ludwig Dill gilt als der intuitive "Wiederentdecker" der Dachauer Landschaft. Adolf Hölzel dagegen war mehr Theoretiker, der nach Vereinfachung und klaren Bildformeln suchte, dabei aber auch das malerische Moment betonte. Neben Landschaften widmete sich Adolf Hölzel immer wieder auch figürlichen Szenen. 1903 entstand Adolf Hölzels berühmter Zyklus "Der Zeiten Wiederkehr", zwei Jahre später die Bilder aus dem Dachauer Moos in kraftvollem Duktus sowie die "Komposition in Rot I", die bereits eine Auflösung des Gegenstandes zugunsten abstrahierter Farb- und Formwerte offenbart.
In Dachau betrieb Adolf Hölzel, der sich innerhalb der Gruppe am stärksten entwickelt hatte, schon seit den 1890er Jahren eine private Malschule. Er lehrte seine Schüler (darunter Ida Kerkovius, Theodor von Hörmann und nicht zuletzt Emil Hansen, der sich bald Emil Nolde nennen sollte), die Landschaft als Flächenkonstrukt zu sehen und zu begreifen.
1898 traten die Neu-Dachauer mit einer Ausstellung in Berlin ans Licht der Öffentlichkeit und feierten auch Erfolge bei den Ausstellungen der Münchner Sezession.
Nach dem Ende der Neu-Dachauer Gruppe, das seit Adolf Hölzels Berufung nach Stuttgart 1905 endgültig fixiert war, blieb Dachau weiterhin Künstlerhort: Um 1908 sollen an die 30 Maler in der neuen Kolonie östlich der Münchner Straße, einem seit dem Jahrhundertwechsel neu entstandenen Sitz, gelebt haben, darunter Carl Thiemann, Walter Klemm, Richard Graef und Hermann Stockmann. 1919 gründete sich, geleitet von Felix Bürger, die "Künstlergruppe Dachau", 1927 folgte die "Künstler-Vereinigung Dachau".
Die große Blütezeit der Dachauer Kolonie bleiben aber die wenigen Jahre, die von Adolf Hölzel und seinem Kreis geprägt wurden.
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