Lexikon
Bibliographie

Der Begriff Bibliographie setzt sich zusammen aus griech. "biblion" (= Buch) und "graphein" (= schreiben), er bedeutet soviel wie das Beschreiben von Büchern; im Laufe der Geschichte unterliegt der Begriff gewissen Bedeutungswandlungen. Früher ist mit Bibliographie allgemein die Lehre vom Buch gemeint, heute steht er für alle Bereiche der Bücherkunde. Die Bibliographie bezeichnet im deutschen Sprachgebrauch zum einen die Theorie vom Erstellen von Bücher- und Schriftenverzeichnissen, ihre Geschichte, Herstellung, Typologie etc., zum anderen werden diese Verzeichnisse selbst als Bibliographie bezeichnet. Das Zusammenstellen einer Bibliographie gilt als aktive Bibliographie, während das Nachschlagen darin, also das Bibliographieren, als passive Bibliographie bezeichnet wird. Heute ist die Bibliographie sowohl ein eigenes Wissensgebiet als auch eine unentbehrliche Hilfswissenschaft, die allen anderen Wissenschaften dient, indem sie Ordnung über geistiges Material verschafft und eine vollständige Übersicht der Literatur zu einem Gegenstand liefert. Im englischen Sprachgebrauch ist mit Bibliographie (bibliography) neben der Buchkunde oder Buchgeschichte auch teilweise die Textkritik gemeint. In der griechischen und römischen Antike wird der Begriff für die manuelle Tätigkeit des Schreibens bzw. Abschreibens von Büchern verwendet und im Mittelalter steht es in manchen Schriften sogar für das Verfassen von Büchern. Ab dem 17. Jahrhundert wandelt sich die Bedeutung des Begriffes weg von der praktischen und hin zur theoretischen Bedeutung und steht nun eher für das Beschreiben von Büchern und die fertige Buchbeschreibung selbst. Eingeführt wird der Begriff in dieser Bedeutung durch G. Naudés "Bibliographia politica" (1633). L.J. de Saint Charles legt als erster zwei Bücherverzeichnisse mit der Bezeichnung Bibliographie vor ("B. gallica universalis" von 1644-54; "B. parisiana" von 1645-51). Als Synonyme für die Bibliographie werden häufig auch Begriffe wie Katalog, Lexikon, Index, Thesaurus, Repertorium, Manuel etc. verwendet. Die allgemeine Wissenschaftskunde des 18. Jahrhunderts erweitert das Begriffsfeld zur Bücherkunde (lat. "notitia librorum").