Lexikon
Barcelona-Sessel
Sein großer Erfolg auf der Stuttgarter Weißenhofausstellung bescherte Ludwig Mies van der Rohe 1928 einen besonderen Auftrag: Die deutsche Reichsregierung betraute ihn mit der künstlerischen Leitung und dem Bau des Pavillons für die Weltausstellung in Barcelona. Der "Barcelona-Pavillon" auf freiem Grundriss, im Mai 1929 fertiggestellt und schon Anfang 1930 wieder abgerissen, ist zwischenzeitlich als Hauptwerk Ludwig Mies van der Rohes rekonstruiert worden.
Von größerer Dauer als der Pavillon waren die Möbel, die Mies van der Rohe für diesen Anlass entworfen hatte und die heute als die "Barcelona-Möbel" bekannt sind. Das berühmteste Stück dieser Gruppe ist der sogenannte Barcelona-Sessel. Gemeinsam mit passenden Hockern und zwei Varianten eines Tisches war der Barcelona-Sessel weniger als Modell für industrielle Massenfertigung, sondern vielmehr als feierliches, zeremonielles Serienmöbel erdacht: Zwei Barcelona-Sessel waren für Alfonso XIII und Victoria Eugenia, das Königspaar Spaniens, bestimmt, die auf diesen Stühlen der Eröffnung der Weltausstellung beiwohnten.
Stilistisch herrschen bei Barcelona-Sessel, -Hocker und -Tisch Leichtigkeit und Eleganz vor. Das Gestell zitiert die klassische Form des Scherenstuhls ebenso wie einen Gusseisenstuhl von Karl Friedrich Schinkel (1825), erzeugt aber völlig neuartige Ruhe und Leichtigkeit in den x-förmigen, subtil geschwungenen Beinen. Diese waren im Fall der Barcelona-Möbel nicht aus modernem Stahlrohr, sondern aus verchromtem und poliertem Bandstahl gefertigt. Sitzfläche und Rückenlehne des Barcelona-Sessels waren lederbezogen und knopfgepolstert. Das Fehlen einer stabilisierenden Verbindung zwischen den x-förmigen Beinen trägt zum luftig-transparenten Charakter der Möbel vieles bei.
Vor der Emigration Ludwig Mies van der Rohes wurden die Barcelona-Möbel, die vielleicht auch durch die enge Zusammenarbeit mit Lilly Reich angeregt waren, nur in kleinen Stückzahlen hergestellt. Erst in den 1950er Jahren, als Ludwig Mies van der Rohe der Firma "Knoll International" die Vertriebs- und Produktionsrechte übertragen hatte, gingen die Möbel in industrielle Fertigung, wobei das Gestell nun aus hochglanzpoliertem Edelstahl bestand. In den acht Jahrzehnten seit seiner Entstehung hat der Barcelona-Sessel nichts an Modernität und Eleganz eingebüßt - ein zeitloser Klassiker der Designgeschichte.
Vgl.: Solà-Morales, Ignasi de u.a.: Mies van der Rohe. Barcelona Pavilion, Barcelona 1993.
Sein großer Erfolg auf der Stuttgarter Weißenhofausstellung bescherte Ludwig Mies van der Rohe 1928 einen besonderen Auftrag: Die deutsche Reichsregierung betraute ihn mit der künstlerischen Leitung und dem Bau des Pavillons für die Weltausstellung in Barcelona. Der "Barcelona-Pavillon" auf freiem Grundriss, im Mai 1929 fertiggestellt und schon Anfang 1930 wieder abgerissen, ist zwischenzeitlich als Hauptwerk Ludwig Mies van der Rohes rekonstruiert worden.
Von größerer Dauer als der Pavillon waren die Möbel, die Mies van der Rohe für diesen Anlass entworfen hatte und die heute als die "Barcelona-Möbel" bekannt sind. Das berühmteste Stück dieser Gruppe ist der sogenannte Barcelona-Sessel. Gemeinsam mit passenden Hockern und zwei Varianten eines Tisches war der Barcelona-Sessel weniger als Modell für industrielle Massenfertigung, sondern vielmehr als feierliches, zeremonielles Serienmöbel erdacht: Zwei Barcelona-Sessel waren für Alfonso XIII und Victoria Eugenia, das Königspaar Spaniens, bestimmt, die auf diesen Stühlen der Eröffnung der Weltausstellung beiwohnten.
Stilistisch herrschen bei Barcelona-Sessel, -Hocker und -Tisch Leichtigkeit und Eleganz vor. Das Gestell zitiert die klassische Form des Scherenstuhls ebenso wie einen Gusseisenstuhl von Karl Friedrich Schinkel (1825), erzeugt aber völlig neuartige Ruhe und Leichtigkeit in den x-förmigen, subtil geschwungenen Beinen. Diese waren im Fall der Barcelona-Möbel nicht aus modernem Stahlrohr, sondern aus verchromtem und poliertem Bandstahl gefertigt. Sitzfläche und Rückenlehne des Barcelona-Sessels waren lederbezogen und knopfgepolstert. Das Fehlen einer stabilisierenden Verbindung zwischen den x-förmigen Beinen trägt zum luftig-transparenten Charakter der Möbel vieles bei.
Vor der Emigration Ludwig Mies van der Rohes wurden die Barcelona-Möbel, die vielleicht auch durch die enge Zusammenarbeit mit Lilly Reich angeregt waren, nur in kleinen Stückzahlen hergestellt. Erst in den 1950er Jahren, als Ludwig Mies van der Rohe der Firma "Knoll International" die Vertriebs- und Produktionsrechte übertragen hatte, gingen die Möbel in industrielle Fertigung, wobei das Gestell nun aus hochglanzpoliertem Edelstahl bestand. In den acht Jahrzehnten seit seiner Entstehung hat der Barcelona-Sessel nichts an Modernität und Eleganz eingebüßt - ein zeitloser Klassiker der Designgeschichte.
Vgl.: Solà-Morales, Ignasi de u.a.: Mies van der Rohe. Barcelona Pavilion, Barcelona 1993.
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