Lexikon
Arts and Crafts Movement

Die Ideale der kunsthandwerklichen Reform und ihres Initiators William Morris wurden vom britischen "Arts and Crafts Movement" getragen. Die Bewegung basierte auf der 1883 gegründeten "Arts and Crafts Exhibition Society", die verschiedene gleich gesinnte Werkstätten vereinte. Sie alle vertraten eine kritische Haltung gegenüber der industriellen Herstellungstechnik und traten für kunsthandwerkliche Methoden, die dem Material und der Funktion gerecht werden sollen, ein. Trotzdem lehnten nicht alle die Maschine strikt ab. So äußerte Charles Robert Ashbee (1863-1942) 1894 den Wunsch, die Maschine zu meistern. Die weitere Entwicklung des "Arts and Crafts Movement" war vom zunehmenden Bewusstsein der Unentbehrlichkeit der Maschine im modernen Zeitalter bestimmt, was schließlich zur Auflösung der Gruppe führte.
Das "Arts and Crafts Movement" prägte auf entscheidende Weise die Aufwertung des Kunsthandwerks und den Versuch, die Hierarchie der Kunstgattungen in anderen europäischen Ländern um 1900 abzuschaffen. Viele Werkstätten, wie etwa der "Deutsche Werkbund" oder die "Wiener Werkstätte", nahmen sich daran ein Beispiel. Als Verbreitungsorgan dienten die Schriften Walter Cranes (1845-1915) und seit 1893 die Zeitschrift "The Studio", die eine große Leserschaft in Kunstzentren auf dem Kontinent fand.
Stilistisch zeichnen sich die Werke der "Arts and Crafts" durch eine starke Formvereinfachung aus, die ebenfalls richtungsweisend wirkte. Die Künstler des "Arts and Crafts Movement" verwendeten die Formensprache des "Art Nouveau", obwohl eine größere ornamentale Zurückhaltung als in Frankreich und Belgien zu beobachten ist. Auch die japanische Kunst stellte eine wichtige Anregungsquelle dar.
Neben "Morris & Co." sind innerhalb des "Arts and Crafts Movement" das 1882 durch Arthur Heygate Mackmurdo und Selwyn Image gegründete "Century Guild" und Charles Robert Ashbees "Guild and School of Handicraft" (1888) hervorzuheben. Mackmurdo und seine Gilde sahen die Erneuerung der Kunst in ihrer Rückbesinnung vom Händler zum Künstler. Ashbee seinerseits vertrat mit seiner Werkstatt antikapitalistische Grundsätze und propagierte ein Kunsthandwerk, das von Arbeitsgruppen entwickelt wurde. Die Spezialität der "Guild and School of Handicraft" waren Silbergegenstände. Weitere wichtige Vertreter des "Arts and Crafts Movement" sind Christopher Dresser, Ernest William Gimson, Charles F. Annesley Voysey und Sir Arthur Lasenby Liberty.