Lexikon
Art Nouveau in Nancy
Das zweite Zentrum des französischen "Art Nouveau" war die lothringische Stadt Nancy. Die bewegte Geschichte dieses immer wieder von Deutschland besetzten Grenzgebietes begünstigte einen ausgeprägten Patriotismus, was in der Dekoration der dort entstandenen Werke oft durch Symbole des Widerstands wie die Figur von Jeanne d’Arc, das Lothringer Kreuz und die Lothringer Distel Ausdruck fand. Die grenznahe Lage Nancys trug zum wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt bei. So begünstigte die blühende Industrie die Entwicklung des Kunstgewerbes, wobei die Bedeutung dieses Zweigs in der lothringischen Stadt sogar größer als in Paris war.
In diesem Kontext entstand die Schule von Nancy ("École de Nancy") um den berühmten Glasmacher Emile Gallé (1846-1904). Entscheidende Anregungen empfing er wie viele seiner Zeitgenossen von der ostasiatischen Kunst. Allerdings beschränkte sich sein "Japonismus" nicht auf die Nachahmung asiatischer Formen, sondern beinhaltete eine Verinnerlichung der japanischen Stilauffassung. Unter den ostasiatischen Techniken spielte für ihn die Produktion von Überfangglas eine wichtige Rolle, wobei Schichten unterschiedlicher Farbe auf einem monochromen Glas aufgetragen werden. Als Zoologe bevorzugte Emile Gallé Blüten und Blattdekor, die er im Zusammenhang mit einer komplizierten Blumensymbolik verstand. Diese Verbindung zum Symbolismus fand auch durch die Einfügung symbolistischer Verse in seine Werke Ausdruck.
In Nancy betrieb Emile Gallé nicht nur eine Glashütte, sondern auch eine Möbelwerkstatt. Die Grundform der Möbel orientierte sich, wie sonst auch in den Pariser Werkstätten üblich, am französischen Rokoko. Die Dekormotive stammten wie in seinen Glaskreationen aus der Natur- und Insektenwelt. Sie sollten nach seiner Überzeugung vom verwendeten Material bestimmt werden.
1901 gründete Emile Gallé zusammen mit Louis Majorelle, Jean-Antonin Daum und Eugène Vallin die "École de Nancy", die er selbst leitete. Dabei handelte es sich um eine aus wirtschaftlichen Gründen entstandene Vereinigung von Künstlern, Verlegern und Kritikern. Ihr Vorbild war zwar das britische "Arts and Crafts Movement", aber im Gegensatz zu ihrem englischen Vorgänger lehnten die Mitglieder der "École de Nancy" die industrielle Herstellung nicht ab. Nach Gallés Auffassung sollten Logik und Funktionalität mit "Eleganz, Schönheit und Vergeistigung" einhergehen.
Louis Majorelle (1859-1929) nutzte mit großem Erfolg die Möglichkeiten der Serienherstellung aus. Er stand unter dem Einfluss von Gallé und seine Möbel zeichnen sich durch Geschmeidigkeit, Harmonie und Eleganz aus. Allerdings unterscheiden sich seine Werke von Gallés durch das Primat der erkennbaren Struktur: Die Form soll auch ohne Dekor Bestand haben.
Als wichtige Vertreter des "Art Nouveau" in Nancy sollen noch die Mitglieder der Familie Daum - Jean, Jean-Louis-Auguste und Jean Antonin - erwähnt werden, welche die Glasmanufaktur "Daum Frères & Cie" betrieben.
Das zweite Zentrum des französischen "Art Nouveau" war die lothringische Stadt Nancy. Die bewegte Geschichte dieses immer wieder von Deutschland besetzten Grenzgebietes begünstigte einen ausgeprägten Patriotismus, was in der Dekoration der dort entstandenen Werke oft durch Symbole des Widerstands wie die Figur von Jeanne d’Arc, das Lothringer Kreuz und die Lothringer Distel Ausdruck fand. Die grenznahe Lage Nancys trug zum wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt bei. So begünstigte die blühende Industrie die Entwicklung des Kunstgewerbes, wobei die Bedeutung dieses Zweigs in der lothringischen Stadt sogar größer als in Paris war.
In diesem Kontext entstand die Schule von Nancy ("École de Nancy") um den berühmten Glasmacher Emile Gallé (1846-1904). Entscheidende Anregungen empfing er wie viele seiner Zeitgenossen von der ostasiatischen Kunst. Allerdings beschränkte sich sein "Japonismus" nicht auf die Nachahmung asiatischer Formen, sondern beinhaltete eine Verinnerlichung der japanischen Stilauffassung. Unter den ostasiatischen Techniken spielte für ihn die Produktion von Überfangglas eine wichtige Rolle, wobei Schichten unterschiedlicher Farbe auf einem monochromen Glas aufgetragen werden. Als Zoologe bevorzugte Emile Gallé Blüten und Blattdekor, die er im Zusammenhang mit einer komplizierten Blumensymbolik verstand. Diese Verbindung zum Symbolismus fand auch durch die Einfügung symbolistischer Verse in seine Werke Ausdruck.
In Nancy betrieb Emile Gallé nicht nur eine Glashütte, sondern auch eine Möbelwerkstatt. Die Grundform der Möbel orientierte sich, wie sonst auch in den Pariser Werkstätten üblich, am französischen Rokoko. Die Dekormotive stammten wie in seinen Glaskreationen aus der Natur- und Insektenwelt. Sie sollten nach seiner Überzeugung vom verwendeten Material bestimmt werden.
1901 gründete Emile Gallé zusammen mit Louis Majorelle, Jean-Antonin Daum und Eugène Vallin die "École de Nancy", die er selbst leitete. Dabei handelte es sich um eine aus wirtschaftlichen Gründen entstandene Vereinigung von Künstlern, Verlegern und Kritikern. Ihr Vorbild war zwar das britische "Arts and Crafts Movement", aber im Gegensatz zu ihrem englischen Vorgänger lehnten die Mitglieder der "École de Nancy" die industrielle Herstellung nicht ab. Nach Gallés Auffassung sollten Logik und Funktionalität mit "Eleganz, Schönheit und Vergeistigung" einhergehen.
Louis Majorelle (1859-1929) nutzte mit großem Erfolg die Möglichkeiten der Serienherstellung aus. Er stand unter dem Einfluss von Gallé und seine Möbel zeichnen sich durch Geschmeidigkeit, Harmonie und Eleganz aus. Allerdings unterscheiden sich seine Werke von Gallés durch das Primat der erkennbaren Struktur: Die Form soll auch ohne Dekor Bestand haben.
Als wichtige Vertreter des "Art Nouveau" in Nancy sollen noch die Mitglieder der Familie Daum - Jean, Jean-Louis-Auguste und Jean Antonin - erwähnt werden, welche die Glasmanufaktur "Daum Frères & Cie" betrieben.
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