Lexikon
Art Deco

"Art Déco" bezeichnet eine Stilrichtung des französischen Kunstgewerbes der 1920er Jahre, die gleichzeitig als Reaktion auf und als Folge des "Art Nouveau" zu betrachten ist. Der Begriff "Art Déco" ist jedoch erst seit den 1960er Jahren gebräuchlich, während "Style Moderne" die nicht mehr verwendete zeitgenössische Bezeichnung ist.
Die Entstehung des "Art Déco" steht im unmittelbaren Zusammenhang mit der Pariser "Exposition Internationale des Arts Décoratifs et Industriels Modernes" von 1925. Die große Schau, die ursprünglich für 1907 geplant war, entsprach dem Projekt der französischen Regierung, das französische Kunstgewerbe auf dem internationalen Markt zu fördern. Schwerpunkt der Ausstellung waren Luxusobjekte, die in Frankreich bereits eine lange Tradition hatten. Sie sollten allerdings zum Teil widersprüchliche Ziele vereinen, wie etwa die Zusammenarbeit von Kunst und Industrie, das Schaffen eines "modernen" Stils und die Bewahrung des in seiner Existenz bedrohten Kunsthandwerks.
Die Künstler des "Art Déco" legten dennoch mehr Wert auf Qualität und Tradition der Luxusware als auf Originalität und Modernität. Sie ließen sich von der Natur inspirieren, lehnten aber die verspielten Formen des "Art Nouveau" ab. Paradoxerweise gehörte der Wiener Jugendstil, der geometrischer und zurückhaltender als der französische "Art Nouveau" war, zu den wichtigsten Vorbildern des "Art Déco". Weiter entnahmen die "Art Déco"-Künstler ihr Formenrepertoire aus traditionellen französischen Stilen wie dem "Louis XVI" und dem "Louis-Philippe Style".
Die Ästhetik des "Art Déco" basiert auf der ungewöhnlichen Kombination unterschiedlicher Texturen, Farben und Materialen. Man wandte schwierige Techniken wie Lackarbeiten an und verwendete edle und rare Stoffe wie etwa Elfenbein und Perlen.
Mit der Ausstellung 1925 erreichte der "Art Déco" seinen Höhepunkt. Danach verlor er an Wirkungskraft zugunsten einer Designer-Gruppe, die eine funktionalistische und internationale Kunst förderte, die 1929 gegründete "Union des Artistes Modernes".
Der "Art Déco" übte seinerseits während der 1920er und 1930er Jahre einen beachtlichen Einfluss auf das Kunstgewerbe in anderen Ländern aus, wobei die Bewegung vor allem in den USA eine große Verbreitung fand. Zu den wichtigsten Vertretern des "Art Déco" zählen Paul Poiret, Louis Süe, Paul Follot, André Groult, Clément Mère, Jean Dunand, Charles Dufresne, Georges Fouquet, Jean Fouquet, Louis Cartier, Raymond Templier, Gérard Sandoz und Jacques-Emile Ruhlman. Die Malerei des "Art Déco" wird beispielsweise von der Polin Tamara de Lempicka vertreten.