Lexikon
Analytische Malerei

Die Analytische Malerei bildete sich in den 1970er Jahren als eigenständige Kunstform aus. Sie wird auch als "Geplante Malerei" bezeichnet. Beide Begriffe dienen der Umschreibung ihrer Zielrichtung, liegt doch der künstlerische Fokus einerseits auf einer detaillierten und nüchternen, an wissenschaftliches Arbeiten grenzenden Analyse der malerischen Ausdrucksmedien, andererseits auf der Ausführung eines im Vorfeld rational geplanten und kalkulierten Arbeitsprozesses. Auf der Grundlage von diesem theoretischen Konzept wurde ein material- wie rezeptionsästhetischer Bedeutungswandel vollzogen und in der Folge dem Malakt und den dafür notwendigen Utensilien große Beachtung zuerkannt. Vor diesem Hintergrund ist die Analytische Malerei in ihrer Konzentration auf den Herstellungsprozess im Umkreis der Concept Art zu verorten, die ihrerseits der Idee eine weit größere Bedeutung beimisst als der tatsächlichen Ausführung des Kunstwerkes. Die Fokussierung auf die Analyse der formalen Mittel bedingt außerdem eine bisweilen schematisierte Bildsprache, weshalb zusätzlich die Minimal Art als Stichwortgeber fassbar wird.
Zu den wichtigsten Analytischen Malern zählen Daniel Buren, Marco Gastini, Rupprecht Geiger, Kuno Gonschior, Edgar Hofschen, Rune Mields, Mario Nigro und Robert Ryman.
Weitere Vertreter der Analytischen Malerei sind außerdem die in der Gruppe "Supports/Surfaces" versammelten Künstler, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, den Bildträger und die Bildfläche hinsichtlich ihrer unterschiedlichen künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten zu untersuchen.