Auktion: 445 / Wertvolle Bücher am 22.05.2017 in Hamburg Lot 377

 

377
Emerich Teleki de Szek
Bemerkungen auf Reisen gesammelt 1803. Handschrift um 1823.
Schätzung:
€ 1.000
Ergebnis:
€ 720

(inkl. Käuferaufgeld)
Teleki de Szek, Emerich
Bemerkungen auf Reisen gesammelt im Jahr 1803. Deutsche Handschrift auf Papier. Um 1823. 1 nn. Bl., 480 hs. num. S. Blattgr. 24 : 19,5 cm, Schriftspiegel 19 : 14,5 cm. Deutsche u. lateinische Handschrift in schwarzer Tinte, 19 Zeilen. - Halblederbd. d. Zt. mit goldgepr. Rückentitel.

Interessanter, säuberlich niedergeschriebener Bericht einer sechsmonatigen Reise, die den Verfasser als jungen Mann durch Mittel- und Westeuropa führte.

Der ungarische Graf und Gutsherr Emerich (auch Imre) Teleki de Szek (1782-1848) hatte die Reise ein halbes Jahr, bevor er im Oktober 1803 sein Studium an der Göttinger Universität aufnahm, zusammen mit einem Freund angetreten, und während der knapp sechs Monate, die sie unterwegs waren, ein Reisetagebuch geführt. Wie er im Vorwort der vorliegenden Handschrift erklärt, fielen ihm die Aufzeichnungen in den zwei "Decennien" danach zufällig mehrfach in die Hände, bis er sich entschloß, sie zu seiner eigenen und der Unterhaltung seiner Familie zusammengefaßt niederzuschreiben. - Die Reise, die vom 19. März bis 5. Oktober 1803 dauerte, führte Teleki und seinen Freund von Oberösterreich (Salzkammergut, Linz, Traunfall, Gmunden, Bad Ischl, Ebensee, Hallstätter See, Salzburg) über Süd- und Südwestdeutschland und die Rheingegend (mit München, Augsburg, Ulm, Göppingen, Stuttgart, Ludwigsburg, Heilbronn, Tübingen, Schwarzwald, Heidelberg, Bergstraße, Darmstadt, Mainz, Frankfurt, Koblenz) nach Belgien und Holland (Lüttich, Brüssel, Antwerpen, Bergen op Zoom, Rotterdam, Delft, Den Haag, Amsterdam, Utrecht, Arnheim) und zurück an den Rhein mit Düsseldorf und Köln; Endstation war Göttingen, wo sich Teleki im Oktober 1803 an der Universität immatrikulierte. Seine in freundlichem Ton gehaltenen, teils umfangreichen Notizen weisen den Grafen als vielfältig interessierten, neuen Eindrücken aufgeschlossenen Reisenden aus; seine Beobachtungen betreffen die Landschaft (zu Anfang oft mit Reminiszenz an seine ungarische Heimat), Bevölkerung, Brauchtum, Kleidung, Unterkünfte, Wirtschaftszweige, bei bedeutenderen Städten wie Salzburg oder Amsterdam auch angereichert mit umfangreiche Details zur Stadtgeschichte und Kultur. Hervorzuheben ist sein „Zusammentreffen“mit Napoléon Bonaparte, der sich im Juli 1803 für zehn Tage in Brüssel aufhielt, und den Teleki auf Empfängen und Bällen und bei einem Festzug durch die Stadt zu sehen mehrfach Gelegenheit hatte; eine persönliche Audienz blieb ihm jedoch trotz mehrfachen Vorsprechens bei Talleyrand verwehrt (S. 243ff.). - Erschlossen wird der Reisebericht durch ein Ortsregister auf der Rückseite des letzten Blattes. - Graf Teleki war Gutsherr mehrerer Anwesen in der Grafschaft Sathmar (Szatmar, heute ein zwischen Rumänien, Ungarn und der Ukraine aufgeteiltes Gebiet). Mit seiner Frau Karoline geb. Brunswick (1782-1843) hatte er drei Kinder, darunter Blanka Teleki (1806-62), ungarische Pädagogin, Frauenrechtlerin und Schriftstellerin und Begründerin des ungarischen Kindergartenwesens.

- ZUSTAND: Einbd. stellenw. beschabt, ansonsten guterhaltenes und sauberes Manuskript.

Manuscript journal of the Hungarian Count Emerich Teleki de Szek (1782-1848), written down around 1823, describing in retrospection the voyage which he undertook as a young man in March-October 1803 and which took him to Austria, South and West Germany, Belgium (where he saw Napoleon in Brussels) and Holland. Contemp. half calf with gilt title on spine. - Clean and neat handwriting. Binding partly scraped.




377
Emerich Teleki de Szek
Bemerkungen auf Reisen gesammelt 1803. Handschrift um 1823.
Schätzung:
€ 1.000
Ergebnis:
€ 720

(inkl. Käuferaufgeld)