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6
Manuskript
Stundenbuch auf Pergament. Flandern um 1500.
Schätzung:
€ 250.000 Ergebnis:
€ 424.800 (inkl. Käuferaufgeld)
Das De Gros-Carondelet-Stundenbuch. - Lateinisches Stundenbuch für den Gebrauch von Rom. Manuskript auf sehr feinem Pergament. Flandern um 1480 sowie Burgund um 1485/1500. 348 Bll. - Blattgr. 20,8 : 14,2 cm. Schriftspiegel 11,4 : 7,1 cm. Flämische Bastarda in schwarzer Tinte, Rubriken in Rot. 16 (Text) bzw. 17 (Kalender) Zeilen, rot regliert. Mit Illuminationen von Simon Marmion , dem Dresdener Gebetbuchmeister und weiteren flämischen Buchmalern aus deren Umkreis, übermalt und mit Bordüren versehen von einem unbekannten französischen Meister: 22 blattgr. Miniaturen umgeben von vierseitiger Bordüre aus untersch. Blättern, Blumen, Früchten, Vögeln etc. und mit 3-zeiliger farbiger Initiale unterhalb, weiterhin 6 kleinen Miniaturen (ca. 4,5 : 4,5 cm) sowie zahlr. zwei- und einzeiligen weißgehöhten Initialen in Graublau auf goldgeh. rotbraunem Grund und Zeilenfüllern in gleicher Gestaltung. - Zeitgenöss. flämischer Kalblederband über Holzdeckeln mit Blindprägung: jeder Deckel mit mit 8 Plattenstempeln getrennt durch Friese, die Einzelplatten bestehend jeweils aus zwei Ranken-Reihen mit je 3 Tieren und Umschrift Adiutorium nostrum in nomine domini qui fecit celum et terram bzw. sit nomen domini benedictum et hoch nunc et usq(ue) in seculum (vgl. Luc Indestege, Schmuckformen auf flämischen Einbänden, in: Gutenberg-Jb. 33, 1958, S. 279 und 281, Nrn. 24-27 und 54, mit identischen Umschriften, jedoch abweich. Format). Rücken in späterer Zeit erneuert. Durchgeh. 12er-Lagen (bis auf die erste u. letzte Lage), tls. mit Reklamanten.
Hochkarätig illuminiertes Pergamentmanuskript von edelster Ausstattung und Provenienz , zugleich ein geschichtliches Zeugnis allerersten Ranges aus dem innersten Zirkel des burgundischen Hofadels in seiner letzten Phase. Die prachtvoll erhaltene Handschrift zeigt eine einzigartige Entstehungsgeschichte mit zunächst flämischer, dann französischer Stilprägung. Ursprünglich um 1480 für den burgundischen Sekretär Jean III. de Gros (1434-1484) entworfen und mit Illuminationen von Simon Marmion, dem Dresdener Gebetbuchmeister und weiteren Malern versehen, ging die Handschrift wenige Jahre später in den Besitz des burgundischen Kanzlers Jean I. Carondelet über. Im Zuge dieser, möglicherweise machtpolitisch motivierten Besitzübernahme wurden sowohl die Miniaturen als auch die Bordüren von einem französischen Buchmaler durchgängig überarbeitet und modernisiert, so daß eine faszinierende Synthese flämischer und französischer Stilelemente entstand. „Die anscheinend vollständige ‚Renovierung’ der Illuminierung einer wenige Jahre zuvor beauftragten Handschrift ist so singulär, daß man versucht ist, darüber zu spekulieren, ob sie rein ästhetische Gründe hatte oder ob nicht doch der Verrat des Vorbesitzers dabei eine Rolle gespielt haben sollte. Jedenfalls ist das Stück in dieser Hinsicht, soweit ich sehe, einzigartig.“ (B. Brinkmann).
Die ausführliche und reich bebilderte Beschreibung von Dr. Bodo Brinkmann finden Sie in unserem Sonderkatalog De Gros-Carondelet-Stundenbuch , den wir Ihnen auf Anfrage gern zuschicken.
Hochkarätig illuminiertes Pergamentmanuskript von edelster Ausstattung und Provenienz , zugleich ein geschichtliches Zeugnis allerersten Ranges aus dem innersten Zirkel des burgundischen Hofadels in seiner letzten Phase. Die prachtvoll erhaltene Handschrift zeigt eine einzigartige Entstehungsgeschichte mit zunächst flämischer, dann französischer Stilprägung. Ursprünglich um 1480 für den burgundischen Sekretär Jean III. de Gros (1434-1484) entworfen und mit Illuminationen von Simon Marmion, dem Dresdener Gebetbuchmeister und weiteren Malern versehen, ging die Handschrift wenige Jahre später in den Besitz des burgundischen Kanzlers Jean I. Carondelet über. Im Zuge dieser, möglicherweise machtpolitisch motivierten Besitzübernahme wurden sowohl die Miniaturen als auch die Bordüren von einem französischen Buchmaler durchgängig überarbeitet und modernisiert, so daß eine faszinierende Synthese flämischer und französischer Stilelemente entstand. „Die anscheinend vollständige ‚Renovierung’ der Illuminierung einer wenige Jahre zuvor beauftragten Handschrift ist so singulär, daß man versucht ist, darüber zu spekulieren, ob sie rein ästhetische Gründe hatte oder ob nicht doch der Verrat des Vorbesitzers dabei eine Rolle gespielt haben sollte. Jedenfalls ist das Stück in dieser Hinsicht, soweit ich sehe, einzigartig.“ (B. Brinkmann).
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