Auktion: 370 / Alte und Neuere Meister am 29.10.2010 in München Lot 1168

 
Christian Friedrich Gille - Waldstück


1168
Christian Friedrich Gille
Waldstück, 1845.
Öl
Schätzung:
€ 4.000
Ergebnis:
€ 14.640

(inkl. Käuferaufgeld)
Öl auf leichtem Karton, auf Malkarton aufgezogen
28,5 x 38 cm (11,2 x 14,9 in)

PROVENIENZ: Sammlung Johann Friedrich Lahmann, Bremen und Dresden.
Sammlung Walther Unus (d.i. Walther Heinrich 1872 Berlin - 1939 Rom), Berlin.

Christian Friedrich Gille studiert zunächst Landschaftskupferstecherei an der Dresdner Kunstakademie bei Johann Gottfried Abraham Frenzel. Rasch wird dort seine zeichnerische Begabung erkannt. In den späten 1820er Jahren, Christian Friedrich Gille widmet sich nun der Ölmalerei, wird er Atelierschüler Johann Christian Clausen Dahls und bleibt die folgenden Jahren in Dresden tätig, wovon zahlreiche topografisch fassbare Werke zeugen. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts treten seine druckgrafischen Arbeiten in den Hintergrund, es entstehen vor allem Ölarbeiten. Landschaftliche Darstellungen in der Nachfolge Dahls gehören zu den bevorzugten Sujets des Künstlers, wobei die Ölskizze einen besonderen Stellenwert im Werk des Künstler einzunehmen beginnt. Hierbei gelingt es ihm, mit großer Freiheit und künstlerischer Unbefangenheit neue Wege innerhalb der Dresdner Malerei des 19. Jahrhunderts zu beschreiten, die vor allem von beeindruckender Abstraktionskraft zeugen. 1874 wird eines seiner Ölgemälde auf Beschluss des Akademischen Rates in die Sammlung der Dresdner Gemäldegalerie aufgenommen, wobei sich der Künstler mit seinem Oeuvre Zeit seines Lebens nur schwerlich etablieren kann. Nach längerer Krankheit verstirbt Christian Friedrich Gille 1899 hochbetagt und zuletzt mittellos in Dresden.

Zu Lebzeiten weitgehend verkannt, finden seine Arbeiten erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts die verdiente Anerkennung. Eine besondere Rolle spielte hierbei der Dresdner Privatsammler und Kunstliebhaber Johann Friedrich Lahmann (1858-1937), der auf die zahlreich hinterlassenen Ölstudien und Zeichnungen des Künstlers aufmerksam wurde und einen erheblichen Teil der Arbeiten erwarb. Das Sammlerinteresse Lahmanns, der zu den kulturhistorisch prägenden Persönlichkeiten des Dresdner Gesellschaftslebens gehörte, sah sich allein qualitativen Kriterien verpflichtet und orientierte sich weitgehend unbeeindruckt von zeitgenössischen Präferenzen des Kunstmarktes. Die heute bedeutendsten Bestände an Arbeiten des Künstlers in öffentlichen Sammlungen befinden sich in den Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden sowie der Kunsthalle in Bremen, dem Geburtsort Johann Friedrich Lahmanns. Beide Bestände gehen zu einem erheblichen Teil auf Schenkungen sowie auf das großzügige spätere Vermächtnis Lahmanns zurück, der an die 400 Arbeiten Christian Friedrich Gilles zusammengetragen hatte. Ein großer Teil dieser Sammlung wurde im Jahre 1938 bei Rudolph Lepke in Berlin zur Versteigerung aufgerufen, wodurch der Charakter dieser einzigartigen Sammlung unwiderbringlich verloren ging. [CM].




1168
Christian Friedrich Gille
Waldstück, 1845.
Öl
Schätzung:
€ 4.000
Ergebnis:
€ 14.640

(inkl. Käuferaufgeld)