Auktion: 330 / Modern Art / Kunst nach 45/ Seitenwege am 05.12.2007 in München Lot 308

 
Winfred Gaul - London traffic box


308
Winfred Gaul
London traffic box, 1965.
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 21.600

(inkl. Käuferaufgeld)

London traffic box. 1965.
Polyvinylacetat (PVA ) auf Leinwand.
Romain 442. Verso signiert, datiert, betitelt, bezeichnet und mit einem Richtungspfeil. 180 x 180 cm ( 70,8 x 70,8 in).
Dabei: Schwarz-Weiß-Fotografie des Künstlers von Prof. Robert Häusser.

PROVENIENZ: Sammlung Prof. Robert Häusser (direkt vom Künstler erworben).

Ausstellung: I. C. A., London, Januar 1966.
Winfred Gaul, Städtische Kunsthalle, Mannheim, 22.06.-24.07.1966, Kat.Nr. 13, mit Abb. (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Winfred Gaul, Karl-Ernst-Osthaus-Museum, Hagen, 18.02.-19.03.1967, Kat.Nr. 23, o.S. (mit Abb.).
Winfred Gaul - Signs and Signals, Galerie Swart, Amsterdam/Galerie Orez International, Den Haag, April 1967.
Rassegna internazionale d'arte contemporanea, 1. Biennale in Lignano, Florenz 1968 (mit Abb., dort auf dem Kopf).
Winfred Gaul. Retrospektive 1953-1973, Westfälischer Kunstverein Münster/Städtische Kunstsammlung Ludwigshafen/Kunsthalle Bielefeld/Ulmer Museum, 1973, S. 49, Kat.Nr. 58, mit Abb. (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).

LITERATUR: Heinz Ohff, Pop und die Folgen oder die Kunst, Kunst auf der Straße zu finden, Düsseldorf 1968, S. 91 (mit Abb.).
Winfred Gaul, Signale, Signals, Signaux (Zeitung), o.O. 1970, mit Abb.
Enrico Crispolti, Winfred Gaul: segno, disegno, traccia, pittura, memoria (1955-1982), Macerata 1982, S. 39 (mit Farbabb. 49).
Winfred Gaul. Ohne rechten Winkel. Malerei 1964-1989, Ausst.Kat. Von der Heydt-Museum Wuppertal, 1998, S. 59 (mit Abb.).

1950 geht Winfred Gaul für drei Jahre an die Stuttgarter Akademie und wird dort Schüler von Willi Baumeister und Rolf Henniger. In Düsseldorf-Kaiserswerth bezieht er 1955 ein eigenes Atelier und wird Mitglied der "Gruppe 53". Im folgenden Jahr zeigt die Galerie Gurlitt in München eine erste Einzelausstellung seiner Arbeiten. Neben Fotogrammen, die der Künstler zusammen mit Peter Brüning herstellt, entstehen in dieser Zeit seine ersten druckgrafischen Blätter. 1961 wendet sich Gaul vom Informel ab und entdeckt die dem Geometrischen verpflichtete Bildwelt.

In den Sechziger Jahren entwickelt Gaul seine Werkgruppe der "Verkehrszeichen und Signale". Er ist fasziniert von der modernen Zeichensprache der Verkehrsschilder, die in den Großstädten das Leben organisieren. Ohne Worte vermitteln die Ordnungsschilder allein durch die abstrakte Kombination von Form und Farbe die Ge- und Verbote ihrer Umgebung. Wie moderne Bannzeichen reglementieren sie so unser Verhalten. Diesem zwingenden, nahezu magischen Charakter der Schilder spürt Gaul in seinen Bildern nach, nicht um die Großstadt widerzuspiegeln, sondern eher um ihre Scheinrationalität bloßzustellen. "London traffic box" stammt aus der Hochphase dieser Werkgruppe und lässt die Einflüsse des Pop-art und der Hard-edge-Malerei, die Gaul 1962 in New York kennenlernt, deutlich erkennen: Kontrastierende Farben, kantige und gleichmäßig geschwungene Formverläufen und Linien, die in serieller Folge parallel zueinander verlaufen, zeichnen es aus. Winfred Gaul wird mit diesen Arbeiten zum Begründer der Signalmalerei in Deutschland.

1984 ernennt ihn das Land Nordrhein-Westfalen zum Professor. Zehn Jahre später wird Winfred Gaul der Lovis-Corinth-Preis verliehen. [ME]

Zustand: Guter Gesamteindruck. Keilrahmen umlaufend minimal durchdrückend, dort auch geringfügig angeschmutzt. Mit vereinzelten leichten Bereibungsspuren, in der unteren Hälfte und in den Rändern partiell etwas deutlicher, z.T. mit kleinem Farbverlust. Im Rand auch mit vereinzelten Fingerspuren. Mit winzigen Schmutzfleckchen.




308
Winfred Gaul
London traffic box, 1965.
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 21.600

(inkl. Käuferaufgeld)