Auktion: 532 / 19th Century Art am 10.12.2022 in München Lot 385

 

385
Leo Putz
Mara Hoffmann, 1912.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 18.000
Ergebnis:
€ 50.000

(inklusive Aufgeld)
Mara Hoffmann. 1912.
Öl auf Leinwand.
Vgl. Putz 1860. Rechts oben signiert und datiert. Verso auf dem Keilrahmen mit altem typografisch nummerierten Etikett. 53 x 44,5 cm (20,8 x 17,5 in).

• Mit seinen Frauenporträts erlangt Leo Putz um 1908-10 erste größere Aufmerksamkeit und Publikumserfolge
• Aus der besten Schaffenszeit des Künstlers, geprägt von den sommerlichen Aufenthalten auf Schloss Hartmannsberg im Chiemgau, während der Putz seinen charakteristischen Stil entwickelt
• Gemalt im typischen breiten, kraftvollen Duktus, der effektvoll und plastisch das Gesicht modelliert
• Eine Zeichnung der bekannten Bohemienne und reichen Erbin Mara Hofmann von Putz schmückt 1912 die Titelseite der "Jugend"
.

PROVENIENZ: Sammlung Hugo Reisinger (1856-1914), Wiesbaden/New York.
M. L. Jellinek, New York.
James Sanford Hulme (1900-1974), New York (um 1930 erworben).
Privatsammlung (vom Vorgenannten durch Erbschaft erhalten).
Privatsammlung Deutschland.

LITERATUR: Vgl. Helmut Putz, Leo Putz - Werkverzeichnis in zwei Bänden, Gauting 1994, Bd. II, Nr. 1860: vorbereitende Zeichnung.
Sotheby's, London, Auktion 23.11.2010, Los 3 (m. Abb.; hier identifiziert: "Tico Mewes").

Maria (Mara) Victoria Eleonora Catharina Hoffmann (1891–1929) wächst auf dem Gut ihres Vaters bei Salzburg auf, dem vermögenden Frankfurter Privatier und Kunstsammler Jacob Ludwig Hoffmann. Nach dessen Tod 1910 zieht sie mit ihrer Mutter nach Graz, im folgenden Jahr reist die 20-jährige junge Frau alleine weiter in die Großstadt München. Unberührt von finanziellen Sorgen, besucht sie die Faschingsfeste der Künstlerschaft und der Schwabinger Bohème und nimmt selbst Zeichenstunden bei Leo Putz, zu dem bereits über die Verwandte Franziska Putz aus Graz Kontakt besteht. Putz verewigt die lebenslustige und schöne junge Frau in vier Porträts, drei Zeichnungen und einem Ölbild, das lange Zeit aufgrund falscher Zuschreibung als verschollen galt. Aufgrund der auf dem Titelblatt der damals für das kulturelle Leben maßgeblichen Zeitschrift "Jugend" von 1912 abgebildeten Mara Hoffmann, einem Pastell von Putz, ist die Identität der Dargestellten zweifelsfrei klar (vgl. Jugend, Jg. 17, Heft 25, 1912, Titelseite). In seinem charakteristisch breiten und fleckigen Strich, der so gekonnt das Licht einfängt und plastisch modelliert, gelingt Putz trotz der ruhigen und fast abwesenden Pose ein bewegtes und lebendiges Gemälde. Das Blau-Weiß der Bluse schafft mit dem aus Putz' Atelier bekannten Vorhang mit Blumen- und Rankenmuster eine Verbindung, die das fast kindliche Gesicht spielerisch umfließt. Putz widmet sich zu der Zeit in zahlreichen Werken dem Modell in der freien Natur und lässt auch den Raum dieses Atelierbilds durch die ornamentalen Linien und Farben in dekorativ-fantasievolle Auflösung übergehen. Ihr Leben verläuft auch nach der Münchner Zeit glamourös: sie heiratet Franz Graf v. Schlik zu Bassano und Weisskirchen (1882–1963), Lebemann, Autorennfahrer und Tennisspieler, der in den 1920er Jahren für Ian Fleming während seiner Kitzbüheler Zeit zu einem der Vorbilder der Figur James Bond wird. [KT]



385
Leo Putz
Mara Hoffmann, 1912.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 18.000
Ergebnis:
€ 50.000

(inklusive Aufgeld)