Auktion: 527 / Kunst des 19. Jahrhunderts am 11.06.2022 in München Lot 322

 

322
Robert Kummer
Amselgrund, Ca. 1830/37.
Öl auf Papier, kaschiert auf Malpappe
Schätzung:
€ 3.500
Ergebnis:
€ 4.125

(inklusive Aufgeld)
Amselgrund. Ca. 1830/37.
Öl auf Papier, kaschiert auf Malpappe.
Verso auf der Malpappe mit altem Etikett, dort signiert und betitelt. 39,7 x 47,5 cm (15,6 x 18,7 in).

Wir danken Frau Dr. Elisabeth Nüdling, Fulda, sowie Herrn Dr. Matthias Lehmann, Konz-Könen, für die freundliche wissenschaftliche Beratung.

PROVENIENZ: Privatbesitz Süddeutschland.

Die Dresdner Kunstakademie ist zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine der führenden Institutionen im Fach der Landschaftsmalerei, neben der sich jedoch parallel ein neues Naturgefühl zu entwickeln beginnt. Auch Carl Robert Kummer nimmt dort 1825 sein Studium auf, prägender dürfte allerdings die Zeit im Atelier von Johann Christian Clausen Dahl gewesen sein, das er zwischen 1827-1830 besucht, und wodurch neben Kummer eine ganze Generation junger Dresdner Maler geprägt wird. Dort lernt er auch Caspar David Friedrich kennen, der seit 1823 mit Dahl im selben Haus wohnt. Bei Dahl lernt er eine intimere, realistischere und unmittelbarere Naturauffassung kennen, die sich von klassizistischen Traditionen abwendet. Diese erlaubt eine Näherungsweise, die sich nun oftmals nicht mehr nur zeichnerisch, sondern malerisch in Form von Ölstudien vor dem Motiv gestaltet. In den Sommermonaten dieser Frühzeit durchstreift Kummer bereits das Umland Dresdens und fertigt Studien aus dem Plauenschen Grund und dem Rabenauer Grund an, die sich auch den unentdeckten Motiven abseits jeglicher Inszenierung widmen. "Mit dem Erwachen des Frühlings konnte ich nicht mehr im Zeichensaale verbleiben, es zog mich unwiderstehlich hinaus, Lüfte, Ferne, Pflanzen und Bäume zu studieren." (Lebensbericht, zit. nach: Elisabeth Nüdling, Carl Robert Kummer, Petersberg 2008, S. 29) Er wohnt dabei meist in der Hohnsteiner Mühle unterhalb es Hocksteins. Ohne kompositorische Eingriffe zeigt Kummer die Waldlandschaft, mit genauer Beobachtung und bemerkenswerter zeichnerischer Präzision in der Handhabung der Farbe. Mit solchen Studien trägt auch Kummer zu einem Wandel der Ästhetik bei, der viele Zeitgenossen schließlich die Ölstudie dem Gemälde vorziehen lässt. [KT]



322
Robert Kummer
Amselgrund, Ca. 1830/37.
Öl auf Papier, kaschiert auf Malpappe
Schätzung:
€ 3.500
Ergebnis:
€ 4.125

(inklusive Aufgeld)