Auktion: 527 / Kunst des 19. Jahrhunderts am 11.06.2022 in München Lot 357

 

357
Ludwig von Hofmann
Grotte mit badenden Frauen, Um 1900.
Pastell
Schätzung:
€ 1.500
Ergebnis:
€ 4.125

(inklusive Aufgeld)
Grotte mit badenden Frauen. Um 1900.
Pastell.
Links unten monogrammiert. Auf Velin. 23,5 x 17,5 cm (9,2 x 6,8 in), blattgroß.

Wir danken Frau Dr. Verena Senti-Schmidlin, Zürich, für die freundliche wissenschaftliche Unterstützung.

PROVENIENZ: Sammlung Dr. Gotthold Findeisen, Dresden (direkt vom Künstler erhalten).
Privatsammlung Norddeutschland (vom Vorgenannten durch Erbschaft erhalten).

Ludwig von Hofmanns Pastelle sind in ihrer intensiven Farbigkeit der konzentrierten Pigmente und des pudrigen Materials der Inbegriff seiner dekorativen, ornamental und linienhaft gedachten Kunst. Nicht erst bei seinem Aufenthalt in Paris 1889 dürfte er auf diese Technik aufmerksam geworden sein, wenngleich diese sich dort mit Edgar Degas, Albert Besnard und gewissermaßen auch in den matten, pastellenen Stimmungsbildern Pierre Puvis de Chavannes großer Beliebtheit erfreute. Zwischen Zeichnung und Gemälde erlaubt das Pastell einen geschwungenen, dynamisch-tänzerischen Strich und eröffnet vielfältige Farbwelten, die durch neu hergestellte synthetische Pigmente am Ende des 19. Jahrhunderts in allen Facetten zu schillern beginnen. Vor allem in der Weimarer Zeit ab 1903 werden die Pastelle Hofmanns zu kleinen Preziosen, mit denen die Sehnsucht nach einem idyllischen, elysischen Reich der Harmonie, der Farbe und des Lichts gestillt werden kann. Hofmanns Gleichgesinnte wie Harry Graf Kessler, Stefan George, Julius Meier-Graefe, Gerhart Hauptmann oder Thomas Mann sehen in ihnen den Ausdruck einer südlich-idealen Utopie. „Farbigkeit, sprühendes Licht, freudige Bewegung, dekorativer Reiz oder unmittelbarste Gestaltung eines als Duft und Farbe empfundenen landschaftlichen Eindrucks geben diesen Werken einen Zauber, der in der Geschichte der deutschen Kunst ohne Beispiel ist“, so Dr. Edwin Redslob, Museumsdirektor in Erfurt, anlässlich der Ausstellung 1917 in der Galerie Ernst Arnold. Schon 1899 kauft bereits Hugo von Tschudi Pastelle für die Berliner Nationalgalerie. Die ohne Zeit und Ort in einem ewigen Frühling mythologisch-paradiesischer Anmutung gezeigten Szenen verzaubern mit ihren träumerischen, oftmals ungreifbaren Motiven und transportieren die Betrachtenden in ein von Ruhe und Schönheit durchdrungenes Land der Fantasie. [KT]



357
Ludwig von Hofmann
Grotte mit badenden Frauen, Um 1900.
Pastell
Schätzung:
€ 1.500
Ergebnis:
€ 4.125

(inklusive Aufgeld)