217
Ernst Wilhelm Nay
Blau bewegt, 1957.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 200.000 Ergebnis:
€ 745.000 (inkl. Käuferaufgeld)
Blau bewegt. 1957.
Öl auf Leinwand.
Scheibler 826. Rechts unten signiert und datiert. Verso auf der Leinwand signiert. Verso auf dem Keilrahmen wohl von fremder Hand mit dem Namen des Künstlers, der Datierung und Betitelung bezeichnet. 115 x 87,5 cm (45,2 x 34,4 in). [CH].
• Museale, besonders farbharmonische Arbeit aus der wichtigen Werkserie der "Scheibenbilder" (1954-1962).
• 1959 Teil der großen Retrospektive im Kunstverein Düsseldorf.
• Bedeutende Provenienzen und seit nunmehr fast 40 Jahren Teil der Sammlung der Deutschen Bank AG, Frankfurt a. M.
• Im Entstehungsjahr ist E. W. Nay u. a. mit einem "Scheibenbild" an der Ausstellung "German Art of the Twentieth Century" im Museum of Modern Art, New York, beteiligt.
• Weitere Arbeiten aus dieser Schaffenszeit befinden sich u. a. im Museum Folkwang in Essen (1957), in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, München (1956), in der Nationalgalerie, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin (1957), in der Hamburger Kunsthalle (1958) und in der Kunsthalle Bremen (1957).
PROVENIENZ: Galerie Jacques Fricker, Paris (1961).
Galerie Gunzenhauser, München.
Sammlung Deutsche Bank (1982 vom Vorgenannten erworben).
AUSSTELLUNG: E. W. Nay, Galerie Günther Franke, München, 17.8. bis Ende September 1957, Kat.-Nr. 4 (verso auf dem Keilrahmen mit dem Galerieetikett).
E. W. Nay. Peintures, Aquarelles, Gravures aux sucre 1938-1958, Galerie Les Contemporains, Brüssel, 25.4.-15.5.1958, Kat.-Nr. 12.
E. W. Nay. Retrospektive, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, 9.1.-15.2.1959, Kat.-Nr. 111 (verso auf dem Keilrahmen mit dem typografisch und handschriftlich bezeichneten Ausstellungsetikett).
Die Kunst zu sammeln - das 20./21. Jahrhundert in Düsseldorfer Privat- und Unternehmensbesitz, Museum Kunstpalast, Düsseldorf, 21.4.-22.7.2007.
"Eine sinnliche Kunst, eine kraftvolle Kunst, eine Kunst, die als Lebensäußerung stark auftritt, presst aus sich eine universale Empfindung heraus, die eine neue Definition des Religiösen enthält, eine weltzugewandte Transzendenz. Diese Kunst ist meine Kunst [..]."
E. W. Nay, zit. nach: Ausst.-Kat. Nay - Variationen. Retrospektive zum 100. Geburtstag, Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, München 2002, S. 20.
"Versuchte er, den ersten Farbfleck auf der Leinwand zu vergrößern, führte seine Hand ganz unwillkürlich den Pinsel in kreisrunder Bewegung."
Elisabeth Nay-Scheibler, Scheibenbilder 1954-1962, in: Ernst Wilhelm Nay. Scheibenbilder, Galerie Thomas, 21.5.-4.9.2010, München 2010, S. 11.
Öl auf Leinwand.
Scheibler 826. Rechts unten signiert und datiert. Verso auf der Leinwand signiert. Verso auf dem Keilrahmen wohl von fremder Hand mit dem Namen des Künstlers, der Datierung und Betitelung bezeichnet. 115 x 87,5 cm (45,2 x 34,4 in). [CH].
• Museale, besonders farbharmonische Arbeit aus der wichtigen Werkserie der "Scheibenbilder" (1954-1962).
• 1959 Teil der großen Retrospektive im Kunstverein Düsseldorf.
• Bedeutende Provenienzen und seit nunmehr fast 40 Jahren Teil der Sammlung der Deutschen Bank AG, Frankfurt a. M.
• Im Entstehungsjahr ist E. W. Nay u. a. mit einem "Scheibenbild" an der Ausstellung "German Art of the Twentieth Century" im Museum of Modern Art, New York, beteiligt.
• Weitere Arbeiten aus dieser Schaffenszeit befinden sich u. a. im Museum Folkwang in Essen (1957), in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, München (1956), in der Nationalgalerie, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin (1957), in der Hamburger Kunsthalle (1958) und in der Kunsthalle Bremen (1957).
PROVENIENZ: Galerie Jacques Fricker, Paris (1961).
Galerie Gunzenhauser, München.
Sammlung Deutsche Bank (1982 vom Vorgenannten erworben).
AUSSTELLUNG: E. W. Nay, Galerie Günther Franke, München, 17.8. bis Ende September 1957, Kat.-Nr. 4 (verso auf dem Keilrahmen mit dem Galerieetikett).
E. W. Nay. Peintures, Aquarelles, Gravures aux sucre 1938-1958, Galerie Les Contemporains, Brüssel, 25.4.-15.5.1958, Kat.-Nr. 12.
E. W. Nay. Retrospektive, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, 9.1.-15.2.1959, Kat.-Nr. 111 (verso auf dem Keilrahmen mit dem typografisch und handschriftlich bezeichneten Ausstellungsetikett).
Die Kunst zu sammeln - das 20./21. Jahrhundert in Düsseldorfer Privat- und Unternehmensbesitz, Museum Kunstpalast, Düsseldorf, 21.4.-22.7.2007.
"Eine sinnliche Kunst, eine kraftvolle Kunst, eine Kunst, die als Lebensäußerung stark auftritt, presst aus sich eine universale Empfindung heraus, die eine neue Definition des Religiösen enthält, eine weltzugewandte Transzendenz. Diese Kunst ist meine Kunst [..]."
E. W. Nay, zit. nach: Ausst.-Kat. Nay - Variationen. Retrospektive zum 100. Geburtstag, Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, München 2002, S. 20.
"Versuchte er, den ersten Farbfleck auf der Leinwand zu vergrößern, führte seine Hand ganz unwillkürlich den Pinsel in kreisrunder Bewegung."
Elisabeth Nay-Scheibler, Scheibenbilder 1954-1962, in: Ernst Wilhelm Nay. Scheibenbilder, Galerie Thomas, 21.5.-4.9.2010, München 2010, S. 11.
Eine "Wanderung durch den Farbkreis"
Nach den "Rhythmischen Bildern" zu Beginn der 1950er Jahre widmet sich E. W. Nay ab 1954 bis in die frühen 1960er Jahre hinein intensiv den "Scheibenbildern", denen auch die vorliegende Arbeit zuzuordnen ist. Die entstandenen Werke gelten als Dokumentation einer gelungenen neuen Ausrichtung seiner Kunst und als Manifestation seiner großen Souveränität im Umgang mit Farbe, Technik und Material. Siegfried Gohr, damaliger Direktor des Museums Ludwig in Köln, vergleicht diese Schaffensperiode im Einführungstext des Werkverzeichnisses der Ölgemälde mit einer "Wanderung durch den Farbkreis" (Köln 1990, S. 21). In einer bis zu diesem Zeitpunkt unerreichten chromatischen Freiheit setzt Nay Kreis- und Halbkreisformen zu unterschiedlichsten, jedoch stets harmonierenden Farbmodulationen zusammen.
Die Farbe darf ganz für sich allein sprechen
In der hier angebotenen Arbeit von 1957 nutzt Nay die Wirkkraft der Primärfarben Rot und Blau und schafft damit sowohl einen Hell-Dunkel- als auch einen Warm-Kalt-Kontrast, der das gesamte Bildgefüge strukturiert. Dabei wird die Farbe von keinen kunsthistorischen Vorbildern, keinen formalen Regeln oder künstlerischen Schemata in eine bestimmte gestalterische Form gezwängt - in frei gesetzten Kreisen, Halbkreisen und Flächen in variierenden Größen und in gekonnt gewählter Positionierung darf sie ganz für sich alleine sprechen. In einer vielleicht selten so lustvoll und bunt gestalteten Komposition verbindet Nay hier eine Fülle verschiedenster, zu abgerundeten oder meist runden Flächen geformte Farben, sodass der Betrachter meint, nach eingehender Betrachtung noch immer weitere, bis dato nicht wahrgenommene Farbnuancen zu entdecken. Obwohl warmes, dunkles Rot, leuchtend-kräftiges Orange und eine Variation von Blautönen dominieren, verstecken sich auch Weiß und Grau, Türkis und Dunkelgrün, zartes und satteres Rosé, fliederfarbenes Violett und sandiges, helles Gelb.
Die Scheibe als unwillkürliche kreisrunde Bewegung
Zum Motiv der Scheibe findet Nay während des künstlerischen Schaffensprozesses, denn für ihn ist "die natürliche Ausbreitung einer Farbe im Prozess des Malens der Kreis [..]. Versuche er, den ersten Farbfleck auf der Leinwand zu vergrößern, führe seine Hand ganz unwillkürlich den Pinsel in kreisrunder Bewegung" (Elisabeth Nay-Scheibler, Scheibenbilder 1954-1962, in: Ernst Wilhelm Nay. Scheibenbilder, Galerie Thomas, 21.5-4.9.2010, München 2010, S. 11). Nay kombiniert die Scheiben zunächst noch mit grafischen Gestaltungselementen, erst 1955 löst er sich für die Dauer dieser Schaffensphase von allen eckigen und kantigen Formen und macht die Scheibe zum alleinigen Bildmotiv. "Der Farbkreis, der Kreis, die Scheibe rufen zahlreiche Erinnerungen an Weltmodelle und Symbole wach, die über Jahrhunderte die Künstler, aber auch die Philosophen beschäftigt haben. Im Kreis der Farben stecken virtuell sowohl alle Stufungen des Lebens als auch die Kraft zur Evokation des Raumes. Nay weiß um diese Zusammenhänge und nutzt sie für seine ganz unliterarische Analogie des Bildes als Weltmodell, das der Künstler für sich und seine Zeit entwirft." (S. Gohr, in: Werkverzeichnis der Ölgemälde, S. 21). Bei den Scheiben handelt es sich jedoch nicht um leblose Formen innerhalb einer geometrischen Bildordnung. Die Scheiben sind keineswegs starr, sondern lebendig und voller Unruhe, sie erzeugen eine Rhythmik und reichen weit über ihre dekorative Funktion hinaus.
E. W. Nay auf dem Höhepunkt seiner Karriere
Die Arbeiten der 1950er Jahre entstehen auf einem Höhepunkt der künstlerischen Karriere E. W. Nays. 1955 zeigen die Kleeman Galleries in New York eine erste Einzelausstellung seiner Arbeiten. Ein Jahr später folgt seine Teilnahme an der Biennale in Venedig. 1955 und 1959 (sowie 1964) stellt er mit seinen Werken auf der Documenta in Kassel aus und so gelingt ihm nun auch der internationale Durchbruch. Seitdem sind die Arbeiten Ernst Wilhem Nays in zahlreichen repräsentativen nationalen wie auch internationalen Ausstellungen und in bedeutenden öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten. So gelangt auch die vorliegende Arbeit - nach Ausstellungen in der für die Karriere des Künstlers so entscheidenden Münchner Galerie Franke, in der Retrospektive im Düsseldorfer Kunstverein und später in der Kunsthalle Basel - bereits in den 1980er Jahren in die bedeutende und umfangreiche Sammlung der Deutschen Bank AG. [CH]
Nach den "Rhythmischen Bildern" zu Beginn der 1950er Jahre widmet sich E. W. Nay ab 1954 bis in die frühen 1960er Jahre hinein intensiv den "Scheibenbildern", denen auch die vorliegende Arbeit zuzuordnen ist. Die entstandenen Werke gelten als Dokumentation einer gelungenen neuen Ausrichtung seiner Kunst und als Manifestation seiner großen Souveränität im Umgang mit Farbe, Technik und Material. Siegfried Gohr, damaliger Direktor des Museums Ludwig in Köln, vergleicht diese Schaffensperiode im Einführungstext des Werkverzeichnisses der Ölgemälde mit einer "Wanderung durch den Farbkreis" (Köln 1990, S. 21). In einer bis zu diesem Zeitpunkt unerreichten chromatischen Freiheit setzt Nay Kreis- und Halbkreisformen zu unterschiedlichsten, jedoch stets harmonierenden Farbmodulationen zusammen.
Die Farbe darf ganz für sich allein sprechen
In der hier angebotenen Arbeit von 1957 nutzt Nay die Wirkkraft der Primärfarben Rot und Blau und schafft damit sowohl einen Hell-Dunkel- als auch einen Warm-Kalt-Kontrast, der das gesamte Bildgefüge strukturiert. Dabei wird die Farbe von keinen kunsthistorischen Vorbildern, keinen formalen Regeln oder künstlerischen Schemata in eine bestimmte gestalterische Form gezwängt - in frei gesetzten Kreisen, Halbkreisen und Flächen in variierenden Größen und in gekonnt gewählter Positionierung darf sie ganz für sich alleine sprechen. In einer vielleicht selten so lustvoll und bunt gestalteten Komposition verbindet Nay hier eine Fülle verschiedenster, zu abgerundeten oder meist runden Flächen geformte Farben, sodass der Betrachter meint, nach eingehender Betrachtung noch immer weitere, bis dato nicht wahrgenommene Farbnuancen zu entdecken. Obwohl warmes, dunkles Rot, leuchtend-kräftiges Orange und eine Variation von Blautönen dominieren, verstecken sich auch Weiß und Grau, Türkis und Dunkelgrün, zartes und satteres Rosé, fliederfarbenes Violett und sandiges, helles Gelb.
Die Scheibe als unwillkürliche kreisrunde Bewegung
Zum Motiv der Scheibe findet Nay während des künstlerischen Schaffensprozesses, denn für ihn ist "die natürliche Ausbreitung einer Farbe im Prozess des Malens der Kreis [..]. Versuche er, den ersten Farbfleck auf der Leinwand zu vergrößern, führe seine Hand ganz unwillkürlich den Pinsel in kreisrunder Bewegung" (Elisabeth Nay-Scheibler, Scheibenbilder 1954-1962, in: Ernst Wilhelm Nay. Scheibenbilder, Galerie Thomas, 21.5-4.9.2010, München 2010, S. 11). Nay kombiniert die Scheiben zunächst noch mit grafischen Gestaltungselementen, erst 1955 löst er sich für die Dauer dieser Schaffensphase von allen eckigen und kantigen Formen und macht die Scheibe zum alleinigen Bildmotiv. "Der Farbkreis, der Kreis, die Scheibe rufen zahlreiche Erinnerungen an Weltmodelle und Symbole wach, die über Jahrhunderte die Künstler, aber auch die Philosophen beschäftigt haben. Im Kreis der Farben stecken virtuell sowohl alle Stufungen des Lebens als auch die Kraft zur Evokation des Raumes. Nay weiß um diese Zusammenhänge und nutzt sie für seine ganz unliterarische Analogie des Bildes als Weltmodell, das der Künstler für sich und seine Zeit entwirft." (S. Gohr, in: Werkverzeichnis der Ölgemälde, S. 21). Bei den Scheiben handelt es sich jedoch nicht um leblose Formen innerhalb einer geometrischen Bildordnung. Die Scheiben sind keineswegs starr, sondern lebendig und voller Unruhe, sie erzeugen eine Rhythmik und reichen weit über ihre dekorative Funktion hinaus.
E. W. Nay auf dem Höhepunkt seiner Karriere
Die Arbeiten der 1950er Jahre entstehen auf einem Höhepunkt der künstlerischen Karriere E. W. Nays. 1955 zeigen die Kleeman Galleries in New York eine erste Einzelausstellung seiner Arbeiten. Ein Jahr später folgt seine Teilnahme an der Biennale in Venedig. 1955 und 1959 (sowie 1964) stellt er mit seinen Werken auf der Documenta in Kassel aus und so gelingt ihm nun auch der internationale Durchbruch. Seitdem sind die Arbeiten Ernst Wilhem Nays in zahlreichen repräsentativen nationalen wie auch internationalen Ausstellungen und in bedeutenden öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten. So gelangt auch die vorliegende Arbeit - nach Ausstellungen in der für die Karriere des Künstlers so entscheidenden Münchner Galerie Franke, in der Retrospektive im Düsseldorfer Kunstverein und später in der Kunsthalle Basel - bereits in den 1980er Jahren in die bedeutende und umfangreiche Sammlung der Deutschen Bank AG. [CH]
217
Ernst Wilhelm Nay
Blau bewegt, 1957.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
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