Auktion: 500 / Evening Sale am 17.07.2020 in München Lot 241

 

241
Gerhard Richter
Fuji, 1996.
Öl auf Alucobond
Schätzung:
€ 200.000
Ergebnis:
€ 375.000

(inkl. Käuferaufgeld)
Fuji. 1996.
Öl auf Alucobond.
Werkübersicht der Gemälde 839-45. Butin 89. Verso signiert sowie mit dem Editionsetikett, dort handschriftlich nummeriert sowie typografisch datiert, betitelt und bezeichnet. Aus einer Ölgemälde-Serie von 110 Unikaten. 29 x 37 cm (11,4 x 14,5 in).
Herausgegeben von der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, München 1996. Gerhard Richter hat alle Gemälde der Serie mit den Farben Rot, Orange, Grün und Weiß auf gleichgroßen Alucobond-Platten geschaffen, davon 70 Exemplare im Querformat. Jedes Exemplar ist durch den manuellen Farbauftrag und die jeweils unterschiedliche Vermalung mit dem Rakel ein Unikat [LW].

• Unikat.
• Trägt in der gestischen Bewegung die persönliche Handschrift des Künstlers
• Schöne Rakelung, die in Teilen den malerischen Unterbau der Komposition noch erkennen lässt.
• Aus der begehrten Serie der Fujiarbeiten.
• Gerhard Richter zählt seit vielen Jahren zu den höchstbezahltesten, zeitgenössischen Künstlern der Welt
.

PROVENIENZ: Privatsammlung Österreich.
Privatsammlung Deutschland.

"Obwohl die seriellen Werke produktionstechnisch, materiell, ökonomisch und ästhetisch als untereinander gleichwertig aufgefasst werden können, sind sie keineswegs völlig gleichförmig, sondern weisen den Charakter von individuell ausgearbeiteten Unikaten auf. Von den auf diese Weise konzipierten Gemäldeeditionen ist die mit "Fuji" betitelte Werkserie von 1996 bei Sammlern besonders begehrt."
Hubertus Butin

Gerhard Richter führt in den vergangenen Jahren gemeinsam mit den beiden US-amerikanischen Künstlern Jeff Koons und Damien Hirst die Liste der international teuersten lebenden Künstler an. Regelmäßig erzielen seine Gemälde auf internationalen Auktionen Höchstpreise und sind heute Bestandteil zahlreicher bedeutender privater und öffentlicher Sammlungen. Im Februar 2015 wurde für ein großformatiges abstraktes Gemälde bei Sotheby‘s in London der bisherige Höchstzuschlag von 36,3 Millionen Euro für ein Gemälde des deutschen Künstlers erzielt. Beginnend mit der Überarbeitung und motivischen Verfremdung seiner frühen, gegenständlichen Arbeiten durch den Einsatz des Rakels bis zu seinen abstrakten Gemälden ist das scheinbar verschleiernde Verwischen des manuellen Farbauftrages durch breite gummierte Rakelbretter zum entscheidenden Charakteristikum von Gerhard Richters Malerei geworden. Besonders schön kann man in der vorliegenden Arbeit den Aufbau und die technische Umsetzung von Richters Malweise verfolgen, da am Unterrand mittig das leuchtende Rot und Orange partiell stehen geblieben ist, das Richter zunächst mit dem Pinsel auf den Malgrund aufgetragen hat. Dann folgt der Einsatz des Rakels, mit dem der Künstler die zunächst gezielt gesetzten Farbfelder in einen von da ab in weiten Teilen unkontrollierbaren Farbschleier überführt. Wenn Richter das Ergebnis nicht ausgewogen erscheint, die geschaffene Komposition nicht stimmig ist, beginnt der Künstler notfalls mit der Übermalung auch nochmals von neuem, setzt wieder mehrfach den Rakel an, bis ihn der entstandene Farbklang vollkommen überzeugt, den er gänzlich befreit von gegenständlichen Assoziationen geschaffen hat: "Ich mißtraue nicht der Realität, von der ich ja so gut wie gar nichts weiß, sondern dem Bild von Realität, das uns unsere Sinne vermitteln, und das unvollkommen ist, beschränkt." (G. Richter, zit. nach: Werkübersicht der Gemälde, S. 87.). [JS]



241
Gerhard Richter
Fuji, 1996.
Öl auf Alucobond
Schätzung:
€ 200.000
Ergebnis:
€ 375.000

(inkl. Käuferaufgeld)