Auktion: 451 / Kunst nach 1945 I am 10.06.2017 in München Lot 805

 

805
Ernst Wilhelm Nay
Irisches Märchen, 1951.
Öl
Schätzung:
€ 140.000
Ergebnis:
€ 187.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Irisches Märchen. 1951.
Öl auf Leinwand.
Scheibler 565. Links unten signiert und datiert. Auf dem Keilrahmen signiert, datiert, betitelt und bezeichnet. 100 x 120 cm (39,3 x 47,2 in).
Weitere Kompositionen der Werkphase der "Fugalen Bilder" befinden sich u. a. in der Sammlung der Nationalgalerie Berlin (Scheibler 554), des Museum Folkwang, Essen (Scheibler 513), des Hessischen Landesmuseums, Darmstadt (Scheibler 558), und in der Sammlung der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, München (Scheibler 562).
Nays "Fugale Bilder", die die Schnittstelle zwischen Figuration und Abstraktion markieren, gehören zu den gefragtesten Arbeiten des Künstlers auf dem internationalen Auktionsmarkt.

PROVENIENZ: Elisabeth Nay-Scheibler (bis 2013).
Privatsammlung.

AUSSTELLUNG: E. W. Nay. Ölgemälde, Aquarelle und Graphiken. Overbeck-Gesellschaft, Lübeck 17.5.-21.6.1953; Kunstverein Bremen in der Kunsthalle Bremen, Bremen Juli-August 1953; Frankfurter Kunstverein Steinernes Haus, Frankfurt a. M. September 1953.
Nay - Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen 1951-1955, Kestner-Gesellschaft, Hannover 6.4.-8.8.1955, Kat.-Nr. 2 (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
E. W. Nay (Retrospektive), Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf 9.1.-15.2.1959, Kat.-Nr. 75.
Der gekrümmte Horizont. Kunst in Berlin 1945-1967, Akademie der Künste, Berlin 3.4.-1.5.1980 (verso mit dem Speditionsetikett).
Bilder kommen aus Bildern - E. W. Nay 1902-68. Gemälde und veröffentlichte Schriften aus vier Jahrzehnten, Museum Haus Lange, Krefeld 21.4.-30.6.1985; Westfälischer Kunstverein, Münster 9.8.-22.9.1985; Kunstverein Hamburg 27.9.-10.11.1985, Farbtafel S. 55.
Ernst Wilhelm Nay. Die Hofheimer Jahre 1945-1951, Städische Galerie im Städel, Frankfurt a. M. 24.2.-23.5.1994, Kat.-Nr. 61, Abb. S. 131 (auf dem Rahmen mit dem Etikett).

LITERATUR: Werner Haftmann, E. W. Nay, Köln 1960, S. 147.

In den Jahren 1950 und 1951 vollzieht Ernst Wilhelm Nay den endgültigen Schritt zur ungegenständlichen Malerei. In seinen "Fugalen Bildern" - zu denen die vorliegende, leuchtende Arbeit zählt - beginnt er die Farbe als reinen Gestaltwert einzusetzen und sich nahezu vollständig vom gegenständlichen Ausgangspunkt seiner Kompositionen zu emanzipieren. Nays "Fugale Bilder" markieren den zentralen Wendepunkt in seinem künstlerischen Schaffen: "Wenn in den "Hekate-Bildern" Nays künstlerische Verarbeitung der Kriegs- und Nachkriegsjahre erkennbar wird, so erscheinen die "Fugalen Bilder" als Neubeginn seiner Kunst." (Elisabeth Nay-Scheibler, in: Scheibler S. 294). Nay setzt einzelne Formkomplexe in Abwandlung und Umkehrung ins Bild, klar konturierte Schleifenformen durchziehen, durch Punkte und Farbwechsel rhythmisiert, arabeskenhaft die Bildfläche. Durch die der Musiktheorie entlehnte Begrifflichkeit des "Fugalen" betont Nay das abstrahierende und auf Wiederholung bestimmter Elemente angelegte Gestaltungsprinzip seiner eindrucksvollen Schöpfungen. Nays "Fugale Bilder" riefen aufgrund ihrer enormen stilistischen Progressivität in der damaligen Kunstwelt noch weitestgehend Unverständnis hervor und gehören heute zu seinen gefragtesten Arbeiten.



805
Ernst Wilhelm Nay
Irisches Märchen, 1951.
Öl
Schätzung:
€ 140.000
Ergebnis:
€ 187.500

(inkl. Käuferaufgeld)