Auktion: 425 / Kunst nach 1945 / Zeitgenössische Kunst am 12./13.06.2015 in München Lot 444

 



444
Otto Piene
Feuergouache, 1975.
Gouache
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 41.250

(inkl. Käuferaufgeld)
Feuergouache. 1975.
Gouache, Ruß- und Feuerspuren auf rotem Karton.
Links unten signiert und datiert. 99,5 x 70 cm (39,1 x 27,5 in), blattgroß. [JS].

PROVENIENZ: Privatbesitz Berlin.

Kein künstlerisches Werk ist so zentral geprägt vom Einsatz des Feuers wie das Œuvre Otto Pienes. Anders als etwa sein Künstlerkollege Bernard Aubertin, der neben dem Feuer auch mit Nägeln, Pappmaché und einer Vielzahl anderer künstlerischer Techniken arbeitet, hat Piene ab 1959 nahezu ausschließlich mit der gestalterischen Kraft des Feuers experimentiert. In seinen Feuerbildern muss Piene schließlich zunehmend die Erfüllung seines künstlerischen Ideales, einer weitestgehend entindivisualisierten Kunst, erkannt haben: "Ich würde gerne noch mehr in den Hintergrund treten, meine Individualität als Autor noch weniger spürbar werden lassen, eine Kraft wie das Licht noch souveräner wirken lassen, damit die Materialität noch weiter aufgehoben und noch größere Freiheit gewonnen wird." (Otto Piene, zit. nach: Otto Piene. Retrospektive 1952-1996, Kunstmuseum Düsseldorf im Ehrenhof, 25.5.-11.8.1996, S. 27.). Wie auch die vorliegende frühe Arbeit dokumentieren Pienes Feuerbilder unmittelbar ihren einzigartigen Entstehungsprozess, dessen besonderer Reiz in der scheinbar paradoxen Kombination von Zufälligkeit und Konzeption liegt, indem die Spuren der Unkontrollierbarkeit des Feuers mit dem vom Künstler bewusst gesetzten Farbakkord aus Bildgrund und Pigment auf der Oberfläche des Bildträgers zu einer künstlerischen Einheit verschmelzen.



444
Otto Piene
Feuergouache, 1975.
Gouache
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 41.250

(inkl. Käuferaufgeld)