Auktion: 415 / Klassische Moderne am 06.06.2014 in München Lot 218

 

218
Alexander Calder
Ohne Titel, 1968.
Tuschzeichnung
Schätzung:
€ 15.000
Ergebnis:
€ 17.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Ohne Titel. 1968.
Tuschfederzeichnung.
Rechts unten monogrammiert. Auf Briefpapier der Perls Galleries New York (verso typografisch bedruckt). 28 x 21,8 cm (11 x 8,5 in), Blattgröße. [JS].

Diese Losnummer kann entgegen der im Katalog genannten Regelbesteuerung auch differenzbesteuert + Weiterberechnung der verauslagten 7% Einfuhrumsatzsteuer abgerechnet werden (Ersparnis von etwa 5% im Vergleich zur Regelbesteuerung).
Die Zeichnung ist im Archiv der Calder Foundation, New York, unter der Nummer "A 26582" registriert.

PROVENIENZ: Perls Galleries, New York; die Galerie von Klaus Perls vertrat seit 1954 Calders Werk exklusiv in Amerika.
Privatsammlung.

Aufgewachsen in künstlerischem Milieu - der Vater ist Bildhauer, die Mutter Malerin - entscheidet sich Alexander Calder, einer der bedeutendsten US-amerikanischen Künstler des 20. Jahrhunderts, zunächst für eine Ausbildung zum Ingenieur. 1923 tritt Calder jedoch der New Yorker Art Students League bei, wo er Zeichenunterricht nimmt. 1925 fertigt Calder seine erste Drahtskulptur an, die seine weitere künstlerische Entwicklung entscheidend prägen wird. Darüber hinaus entstehen Zeichnungen, die er 1926 zusammen mit Gemälden in seiner ersten Ausstellung in "The Artists Gallery" in New York zeigt. Nachdem Calder erstmalig 1926 in Paris gelebt und gearbeitet und mit Galerieausstellungen Erfolge gefeiert hat, zieht er 1930 erneut in die pulsierende Kunstmetropole. Die streng lineare Formsprache seiner Drahtskulpturen und Schmuckstücke überträgt Calder auch in sein zeichnierisches Œuvre, welches sich durch seine einzigartige Leichtigkeit und spielerische Naivität auszeichnet.

Nicht nur der forsche Blick und die frontale Ausrichtung des Kopfes, sondern auch die massive Kette sowie die großen Blüten auf dem Kopf und vor allem die von Calder exzentrisch inszenierten Augenbrauen der Dargestellten, die wie energiegeladene Blitze weit über den Konturen des Kopfes hin nach außen schießen, legen die Vermutung nahe, dass es sich bei dem vorliegenden Blatt um ein Porträt der mexikanischen Malerin Frida Kahlo handelt. Die charakteristischen Merkmale ihrer Erscheinung sind in naivem Strich, jedoch mit außerordentlicher Treffsicherheit wiedergegeben. Durch Frida Kahlos erste Einzelausstellung in der Galerie Julien Levy in New York im November 1938 oder ihre Reise 1939 im Zuge einer Ausstellungsbeteiligung nach Paris könnte Alexander Calder bereits Ende der 1930er Jahre mit der Künstlerin in Kontakt gekommen sein.

Alexander Calder erhält zahlreiche Preise u.a. den Großen Preis der Biennale Venedig für Plastik oder den Carnegie-Preis in Pittsburgh. 1964/65 findet eine Retrospektive im New Yorker Guggenheim Museum und im Musée National d'Art Moderne in Paris statt.
Im November 1976 verstirbt Alexander Calder in New York. Werke Calders befinden sich heute in den wichtigsten internationalen Sammlungen, darunter im Centre Pompidou Paris, in der Guggenheim Collection in Bilbao, in der Tate Collection London, im Museum of Modern Art in New York oder in der Fondation Beyeler in Riehen bei Basel, die seit kurzem in Zusammenarbeit mit der Calder Foundation Werke des Künstlers in der sogenannten Calder Gallery präsentiert.




218
Alexander Calder
Ohne Titel, 1968.
Tuschzeichnung
Schätzung:
€ 15.000
Ergebnis:
€ 17.500

(inkl. Käuferaufgeld)