Auktion: 360 / Moderne Kunst am 12.12.2009 in München Lot 140

 
Lyonel Feininger - Ship, blue sea, pink sky


140
Lyonel Feininger
Ship, blue sea, pink sky, 1946.
Aquarell
Schätzung:
€ 18.000
Ergebnis:
€ 32.940

(inkl. Käuferaufgeld)

Aquarell und Tusche
Links unten signiert. Auf Bütten. 20 x 27 cm (7,8 x 10,6 in), Blattgröße
Dabei: alte Rahmenrückwand mit Galerie- und Ausstellungs-Etiketten.

PROVENIENZ: Privatsammlung Kortheuer, USA.
Forum Gallery, New York (auf der Rahmenrückwand mit Etikett).
Lynn G. Epsteen Gallery, New York (auf der Rahmenrückwand mit Etikett).
Saidenberg Gallery, New York (auf der Rahmenrückwand mit Etikett).
Galerie Welz, Salzburg (auf der Rahmenrückwand mit Etikett).
Privatsammlung Österreich.

AUSSTELLUNG: The North Carolina Collects Exhibition, The North Carolina Museum of Art, Raleigh, 6.10. - 29.10.1967, Abb. Nr. 144 (auf der Rahmenrückwand mit Etikett).

Lyonel Feininger wird 1871 in New York als Sohn eines aus Deutschland stammenden Konzertgeigers und einer Sängerin und Pianistin geboren. 1887 folgt Feininger seinen Eltern nach Europa, wo er zunächst an der Gewerbeschule in Hamburg die Zeichen- und Malklasse besucht und von 1888 bis 1892 an der Königlichen Kunst-Akademie in Berlin studiert. Ein einjähriger Besuch der privaten Kunstschule des italienischen Bildhauers Filippo Colarossi in Paris folgt. 1893 kehrt Feininger nach Berlin zurück, wo er bis 1906 u.a. als Illustrator arbeitet. Die folgenden zwei Jahre hält sich Feininger in Paris auf und macht dort die Bekanntschaft mit dem "Café du Dôme"-Kreis der deutschen Matisse-Schüler und mit Robert Delaunay. 1909 wird Lyonel Feininger Mitglied der "Berliner Sezession", an deren Ausstellung er ein Jahr später erstmals teilnimmt. Anlässlich seiner Ausstellung im "Salon des Indépendants" reist der Künstler 1911 nach Paris, wo er mit dem Kubismus in Berührung kommt. Durch die Bekanntschaft mit Alfred Kubin und den "Brücke"-Malern Karl Schmidt-Rottluff und Erich Heckel 1912 eröffnen sich für sein Werk neue Dimensionen. Erste Architekturkompositionen mit der für Feininger typischen kubistischen Zersplitterung entstehen. 1919 wird er von Walter Gropius ans "Bauhaus" in Weimar berufen, wo er bis 1926 Grafik und Malerei unterrichtet. Mit Wassily Kandinsky, Paul Klee und Alexej von Jawlensky gründet Feininger 1924 die Gruppe "Die Blauen Vier". 1937 emigriert Lyonel Feininger nach New York. Im selben Jahr werden in Deutschland über 400 seiner Arbeiten von den Nationalsozialisten beschlagnahmt.

Die Schiffe auf dem East River und Hudson River sind prägend im Stadtbild New Yorks. Und Lyonel Feininger kennt sie alle, die unterschiedlichen Segelschiffe, Kutter und Dampfer. Diese Schiffe in allen Variationen werden charakteristisch für sein künstlerisches Werk. Sie verbinden auf besondere Weise die Hauptstränge im bildnerischen Denken Feinigers: das Romantische und das Technisch-Konstruktive. Auch in seinem amerikanischen Spätwerk sind die nautischen Motive fest verankert. Doch vollzieht sich in dieser Phase noch einmal ein entscheidender Stilwandel: das Kubisch-Räumliche ist dem Flächenhaften gewichen, das Malerische wird vom Grafischen abgelöst. So wird der Spätstil Feiningers passend auch als "grafische Periode" bezeichnet. Die vorliegende Arbeit verdeutlicht genau die Merkmale der späten Schaffensphase. Die Klarheit der Formen und das Fehlen von Figurenstaffage sind ebenso kennzeichnend wie der sparsame Einsatz von Farben zur Unterstützung der linearen Komposition. Doch beherrscht es Feiniger meisterhaft, die gradlinig-strengen Formen mit Leichtigkeit und Bewegung zu füllen.

1945 leitet er einen Sommerkurs am Black Mountain College in North Carolina, wo er mit Gropius und Einstein zusammentrifft. Feiningers Unterricht, seine Schriften und seine späten Aquarelle werden in den Vereinigten Staaten richtungsweisend für die Entstehung der Malerei des Abstrakten Expressionismus. [SM].




140
Lyonel Feininger
Ship, blue sea, pink sky, 1946.
Aquarell
Schätzung:
€ 18.000
Ergebnis:
€ 32.940

(inkl. Käuferaufgeld)