Auktion: 350 / Moderne Kunst am 19.06.2009 in München Lot 256

 
Arnold Topp - Dunkle Sonne


256
Arnold Topp
Dunkle Sonne, 1919.
Öl auf Malpappe
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 50.020

(inkl. Käuferaufgeld)
Lot: 256
Arnold Topp
1887 Soest - 1945 verschollen
Dunkle Sonne. 1919.
Öl auf Malpappe.
Nicht bei Greifeld/Enders. Rechts unten signiert und datiert. 59,5 x 50,5 cm (23,4 x 19,8 in).

Die Authentizität der Arbeit wurde von Herrn Dr. Rainer Enders, Frankfurt (Oder) am 18. Mai 2009 schriftlich bestätigt. Bei der nächstfolgenden Überarbeitung des Werkverzeichnisses wird sie unter der Nr.19.Oe.15. aufgenommen.

PROVENIENZ: Privatsammlung Polen.

Arnold Topp wird 1887 in Soest/Westfalen geboren. Bereits 1904 ist er freundschaftlich mit den Soester Künstlern Wilhelm Morgner und Eberhard Viegener verbunden. Topp besucht zunächst das Soester Lehrerseminar und beginnt nach seinem Abschluss eine Tätigkeit als Dorfschullehrer. 1910 wechselt er an die Königliche Kunstschule in Düsseldorf, wo er am Seminar für Zeichenlehrer bei Lothar von Kunowski studiert. 1913 wird er als Zeichenlehrer in Brandenburg an der Havel angestellt. Von hier aus pflegt Topp seinen früher geknüpften Kontakt mit der Berliner Galerie "Der Sturm". Regelmäßig hält er sich in Berlin auf und freundet sich mit Künstlerkollegen wie Bruno Taut und Georg Muche an. 1914 heiratet der Maler, ein Jahr später wird der erste Sohn geboren. Im Dezember 1915 findet im "Sturm" seine erste Ausstellung statt. Im selben Jahr wird er auch zum Kriegsdienst eingezogen und bei den Kämpfen um Verdun verwundet. Nach Lazarettaufenthalten kehrt Topp nach Brandenburg zurück.
Die abstrakten Arbeiten von Arnold Topp sind Psychogramme der Zeit, in der sie entstehen. Sie zeigen sowohl den Einfluss, den die Kubisten auf die deutsche Moderne gewonnen haben, und sind doch einer Romantik der Aussage verpflichtet, wie sie nur in Deutschland in der Tradition des 19. Jahrhunderts verstanden werden kann. Das kühle Formengut dieser Arbeit in seiner malerischen Interpretation lässt Assoziationen zu, die der kubisch gebauten Komposition zuwiderlaufen. Die malerischen Aspekte überwiegen und lassen die Komposition in ihrem eigenartigen Schwebezustand verführerisch aufleuchten. Das Unentschiedene, ein Merkmal dieser Zeit des Umbruchs, ist einer der besonders reizvollen Aspekte in dieser Arbeit Arnold Topps kurz nach dem 1. Weltkrieg.
Topp beteiligt sich bis 1929 an unzähligen Ausstellungen in ganz Deutschland, aber auch in den USA, der Sowjetunion, Japan und Frankreich. Mit mindestens fünf seiner Werke ist er auf der Schau "Entartete Kunst" vertreten. 1945 wird er zuerst zum Volkssturm einberufen, dann zur Wehrmacht versetzt. Seit einem Kampfeinsatz im selben Jahr gilt er als verschollen. Seine Frau muss durch ihre Flucht vor der Roten Armee Haus, Atelier und damit auch die Gemälde ihres Mannes zurücklassen. Im April 1961 wird Arnold Topp durch das Amtsgericht Soest für tot erklärt. [KD].

Guter Gesamteindruck. Kanten geringfügig bestoßen, Ecken deutlicher. Rechte obere Ecke mit Knick und schwacher oberflächlicher Bruchspur. Links oben mit Einriss, alt geschlossen. Mit vereinzelten kleinen Aufwerfungen in der Oberfläche der Malpappe.

EUR: 30.000 - 40.000 REGEL(7%)
US$: 40.920 - 54.560




256
Arnold Topp
Dunkle Sonne, 1919.
Öl auf Malpappe
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 50.020

(inkl. Käuferaufgeld)