Auktion: 330 / Modern Art / Kunst nach 45/ Seitenwege am 05.12.2007 in München Lot 424

 
Roy Lichtenstein - Ohne Titel (Seascape)


424
Roy Lichtenstein
Ohne Titel (Seascape), 1964.
Collage
Schätzung:
€ 80.000
Ergebnis:
€ 105.600

(inkl. Käuferaufgeld)

Ohne Titel (Seascape). 1964.
Gouache über Collage mit blauer Rowluxfolie, fest auf Karton aufgelegt.
Unikat. Verso signiert und datiert. 71,3 x 55,7 cm ( 28 x 21,9 in), Blattgröße.

Die Arbeit aus dem Jahr 1964 wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Roy Lichtenstein Foundation aufgenommen

PROVENIENZ: Sammlung Dr. Hans Hülsberg, Hagen.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.

LITERATUR: Seestücke. Von Max Beckmann bis Gerhard Richter, Ausst.Kat. Hamburger Kunsthalle, Hamburg 2007, S. 207.

Roy Lichtenstein beginnt sein Studium 1939 bei Reginald Marsh an der Art Students League, ein Jahr später geht er ans Ohio State College. Nach einem dreijährigen Militärdienst in Europa setzt er sein Studium am Ohio State College fort und nimmt dort im Anschluss eine Lehrtätigkeit auf, die er bis 1951 ausübt. In den folgenden sechs Jahren lebt Lichtenstein in Cleveland und betätigt sich neben dem Malen und Zeichnen in verschiedenen Berufen. 1957 zieht er nach New York, wo er am New York State College of Education in Oswego wieder als Lehrer arbeitet. Während in den frühen 1950er Jahren noch märchenhafte Motive in primitiver Figürlichkeit sein Werk beherrschen, wendet Lichtenstein sich ab Mitte der 1950er Jahre zeitgenössischen Bildinhalten zu. 1962 nimmt er an der ersten großen Pop-Art-Ausstellung "New Realists" in der Sidney Janis Gallery, New York, teil. Zwei Jahre später findet seine erste Ausstellung in Europa statt. Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland folgen. 1963 erhält er von Philip Johnson, dem Architekten des Pavillons für New York auf der dortigen Weltausstellung den Auftrag, diesen mit einem Wandgemälde auszustatten.

Im Jahr 1964 entdeckt Lichtenstein in einem Geschäft sein neues Arbeitsmaterial: Rowlux, eine Folie aus Cellulosepropionat, Vinyl und Polycarbonat mit metallischer Beschichtung. Er verwendet sie als Hauptbestandteil in einer Serie von Landschaftsbildern, die seit Mitte der 1960er Jahre entstehen. Im Unterschied zu seinen üblichen Motiven besitzen diese Landschaften keine Druckvorlagen, sondern sind freie Kompositionen des Künstlers. Dennoch zeigen auch sie die typischen Stilmerkmale Lichtensteins: Punkte und schwarze Rahmenlinien, die die kräftigen Farbflächen voneinander trennen. Unsere Collage gehört zu den allerersten Arbeiten dieser Art und ist ein Unikat. Die farbig schillernden, reflektierenden Flächen der Folie suggerieren Tiefe und Bewegung und machen den besonderen Reiz dieser Küstenlandschaft aus. Heute sind etwa 100 Arbeiten Lichtensteins bekannt, die in dieser Technik entstanden sind.

1965/66 malt Lichtenstein sein erstes Brushstroke-Bild, 1969 entstehen in der Werkstatt von Gemini G.E.L. seine ersten Siebdrucke. Viele Arbeiten zeigen dramatische figürliche Szenen im Stil der amerikanischen Comic-Strips. In stark beachteten Retrospektiv-Ausstellungen wird sein Werk rund um die Welt gefeiert und er selbst zu einer Ikone der Pop Art. [ME]

Zustand: In guter Erhaltung. Partiell mit minimalen Bereibungsspuren bzw. vereinzelten winzigen Schmutzfleckchen. Mit wenigen wohl atelierbedingten Klebespuren.




424
Roy Lichtenstein
Ohne Titel (Seascape), 1964.
Collage
Schätzung:
€ 80.000
Ergebnis:
€ 105.600

(inkl. Käuferaufgeld)