Auktion: 600 / Evening Sale am 05.12.2025  in München   Lot 125001038
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					Weitere Abbildung				
			
								125001038							
							
								Ernst Wilhelm Nay							
							
								Helle Chromatik, 1962.							
							
								Öl auf Leinwand							
							
								Schätzpreis: € 400.000 - 600.000 
													Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.
							Ernst Wilhelm Nay 
1902 - 1968
Helle Chromatik. 1962.
Öl auf Leinwand.
Rechts unten signiert und datiert sowie verso auf dem Keilrahmen signiert, datiert und betitelt sowie mit einem Richtungspfeil und den Maßangaben bezeichnet. Auf dem Keilrahmen zudem mit einem typografisch bezeichneten Adressetikett des Künstlers. 200 x 140 cm (78,7 x 55,1 in). [CH].
• Fein modulierte Rhythmik kräftiger und zarter Farben in luftigem Duktus und großem Format.
• Aus Nays berühmtester Werkphase der "Scheibenbilder" (1954–1962).
• Die Gemälde der frühen 1960er Jahre gehören zu den gesuchtesten Arbeiten auf dem internationalen Auktionsmarkt (Quelle: artprice.com).
• "Scheibenbilder“ befinden sich u. a. im Solomon R. Guggenheim Museum, New York, der Nationalgalerie Berlin und dem Städel Museum, Frankfurt am Main.
• 1956 und 1964 ist der Künstler auf der Biennale in Venedig vertreten, 1955, 1959 und 1964 auf der documenta in Kassel.
• Seit 1984 Teil einer bedeutenden Berliner Privatsammlung.
PROVENIENZ: Privatsammlung Borken.
Privatsammlung Berlin (1984 erworben).
AUSSTELLUNG: 124. Frühjahrsausstellung, Kunstverein Hannover, 10.3.-14.4.1963, Kat.-Nr. 107.
Ernst Wilhelm Nay. Gemälde, Aquarelle, Westfälischer Kunstverein, Münster, 24.5.-21.6.1964, Kat.-Nr. 22.
E. W. Nay. Gemälde 1955-1964, Hamburger Kunstverein, 26.9.-25.10.1964; Badischer Kunstverein, Karlsruhe, 2.11.-30.11.1964; Frankfurter Kunstverein Steinernes Haus, Frankfurt a. M., 9.1.-14.2.1965, Kat.-Nr. 30 (a. d. Keilrahmen m. einem Ausstellungsetikett).
Ernst Wilhelm Nay, Galerie Michael Haas, Berlin, 1984, Kat.-Nr. 15 (m. Farbtafel).
LITERATUR: Aurel Scheibler, Ernst Wilhelm Nay. Werkverzeichnis der Ölgemälde, Bd. 2: 1952-1968, Köln 1990, S. 225, WVZ-Nr. 1021 (m. Farbabb.).
- -
Eva Maria Demisch, Die Wandlung des Ernst Wilhelm Nay. Zum Tod eines Malers, der ein Rhapsode der Farben war, in: FAZ, Frankfurt a. M., Nr. 86, 10.4.1968, S. 24.
Hauswedell & Nolte, Hamburg, 254. Auktion, Moderne Kunst, 8./9.6.1984, Los 1180 (m. Farbtafel, Nr. 50).
Werner Haftmann, E. W. Nay, Köln 1991, S. 240.
							
			
			
			1902 - 1968
Helle Chromatik. 1962.
Öl auf Leinwand.
Rechts unten signiert und datiert sowie verso auf dem Keilrahmen signiert, datiert und betitelt sowie mit einem Richtungspfeil und den Maßangaben bezeichnet. Auf dem Keilrahmen zudem mit einem typografisch bezeichneten Adressetikett des Künstlers. 200 x 140 cm (78,7 x 55,1 in). [CH].
• Fein modulierte Rhythmik kräftiger und zarter Farben in luftigem Duktus und großem Format.
• Aus Nays berühmtester Werkphase der "Scheibenbilder" (1954–1962).
• Die Gemälde der frühen 1960er Jahre gehören zu den gesuchtesten Arbeiten auf dem internationalen Auktionsmarkt (Quelle: artprice.com).
• "Scheibenbilder“ befinden sich u. a. im Solomon R. Guggenheim Museum, New York, der Nationalgalerie Berlin und dem Städel Museum, Frankfurt am Main.
• 1956 und 1964 ist der Künstler auf der Biennale in Venedig vertreten, 1955, 1959 und 1964 auf der documenta in Kassel.
• Seit 1984 Teil einer bedeutenden Berliner Privatsammlung.
PROVENIENZ: Privatsammlung Borken.
Privatsammlung Berlin (1984 erworben).
AUSSTELLUNG: 124. Frühjahrsausstellung, Kunstverein Hannover, 10.3.-14.4.1963, Kat.-Nr. 107.
Ernst Wilhelm Nay. Gemälde, Aquarelle, Westfälischer Kunstverein, Münster, 24.5.-21.6.1964, Kat.-Nr. 22.
E. W. Nay. Gemälde 1955-1964, Hamburger Kunstverein, 26.9.-25.10.1964; Badischer Kunstverein, Karlsruhe, 2.11.-30.11.1964; Frankfurter Kunstverein Steinernes Haus, Frankfurt a. M., 9.1.-14.2.1965, Kat.-Nr. 30 (a. d. Keilrahmen m. einem Ausstellungsetikett).
Ernst Wilhelm Nay, Galerie Michael Haas, Berlin, 1984, Kat.-Nr. 15 (m. Farbtafel).
LITERATUR: Aurel Scheibler, Ernst Wilhelm Nay. Werkverzeichnis der Ölgemälde, Bd. 2: 1952-1968, Köln 1990, S. 225, WVZ-Nr. 1021 (m. Farbabb.).
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Eva Maria Demisch, Die Wandlung des Ernst Wilhelm Nay. Zum Tod eines Malers, der ein Rhapsode der Farben war, in: FAZ, Frankfurt a. M., Nr. 86, 10.4.1968, S. 24.
Hauswedell & Nolte, Hamburg, 254. Auktion, Moderne Kunst, 8./9.6.1984, Los 1180 (m. Farbtafel, Nr. 50).
Werner Haftmann, E. W. Nay, Köln 1991, S. 240.
Ernst Wilhelm Nays Weg zur reinen Abstraktion der Scheibenbilder
Ernst Wilhelm Nays Scheibenbilder sind Inbegriff reiner Abstraktion und gelten als Höhepunkt im Schaffen des Künstlers nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Bereits kurz nach seiner Rückkehr aus dem Kriegsdienst in Frankreich beginnt Nays schrittweise Abwendung von der Figuration. Nachdem sein Atelier in Berlin bei einem Bombenangriff zerstört worden war, hatte ihm die Malerin und Sammlerin Hanna Bekker vom Rath, die schon zu Kriegszeiten einen ungemein wichtigen Beitrag zum Schutz der modernen Kunst leistete, im Taunus in der Nähe von Frankfurt am Main zu einem neuen Atelier verholfen. In diesem geschützten Raum entstehen zwischen 1945–1948 die sogenannten "Hekate-Bilder", die innerhalb des Gesamtwerks den so wichtigen Wandel von der figurativen zur abstrakten Malerei einläuten. Mit ihnen, so beschrieb es Elisabeth Nay-Scheibler, arbeitet Ernst Wilhelm Nay einerseits seine Kriegserfahrungen auf und wagt gleichzeitig einen Ausblick in die sich ankündigende, hoffnungsvolle Nachkriegszeit (vgl. Elisabeth Nay-Scheibler in: Aurel Scheibler, Siegfried Gohr, Ernst Wilhelm Nay. Werkverzeichnis der Ölgemälde, Bd. 1: 1922–1951, Köln 1990, S. 224).
Doch schon im Winter 1951 verlässt Ernst Wilhelm Nay sein Atelier in Hofheim im Taunus und zieht ins nahegelegene Köln. In der Großstadt am Rhein findet der Künstler eine Dachwohnung im Stadtteil Braunsfeld und richtet sich dort ein großes Zimmer als Arbeitsraum ein. Obwohl Köln wie so viele deutsche Städte noch deutlich von den Kriegsschäden gezeichnet ist, herrscht im dicht besiedelten Gebiet im Gegensatz zum beschaulich-ländlichen Hofheim ein ganz neues Lebensgefühl. Eine dynamische Aufbruchsstimmung ist spürbar, die schnell auf den Künstler überspringt und ihn zu einer neuen Werkgruppe verleitet, den "Rhythmischen Bildern" (1952/53). In ihnen vollzieht sich Nays vollständiger Übergang zur abstrakten Malerei. Die Farbe löst sich nun noch deutlicher von früheren gegenständlichen Bezügen und überzieht in rhythmisch aufgegliederten Formen die Leinwand.
Mit der Scheibe löst sich Ernst Wilhelm Nay Mitte der 1950er Jahre schließlich von allen eckig-kantigen Formen und jeglichen gegenständlichen Assoziationen. Seine Kompositionen beginnen über der Leinwand zu schweben und zu fließen. Für den Künstler selbst eine vollkommen natürliche und logische Entwicklung. Auf die Frage, wie er zur Scheibe gekommen sei, antwortete er, dass für ihn die natürliche Ausbreitung einer Farbe im Prozess des Malens der Kreis ist. "Meine Scheibenidee war vorerst vollkommen artistischer Natur. Ist der Komponist Tonsetzer, so wollte ich Farbsetzer sein mit den Mitteln der Farbe in Verbindung von Rhythmus, Quanten, Dynamik, Reihen zur Fläche." (zit. nach: Ausst.-Kat. Ernst Wilhelm Nay, Stedelijk Museum, Amsterdam, 30.4.–10.6.1998, u. a., S. 99) Diese Erkenntnis verhilft ihm auf geniale Art zur angestrebten Vereinfachung seiner Kunst. Plötzlich ist die Farbe als reiner Klangkörper alleiniger Träger des Ausdrucks, gänzlich befreit von Figur und Gestalt.
Obwohl die künstlerische Entwicklung Ernst Wilhelm Nays, die aufs engste mit seiner eigenen Biografie verwoben ist, aus heutiger Sicht überaus logisch und stringent erscheinen mag, so ist sein Weg zur reinen Abstraktion des Scheibenbildes im Kontext ihrer Entstehungszeit ein Ausnahmebeispiel für künstlerische Konsequenz. Nays unermüdliche Suche nach einer malerischen Ausdrucksform und sein Mut abseits althergebrachter Normen und Traditionen nach der Verwirklichung seiner eigenen Visionen zu streben, haben letztlich den Weg für ein radikal neu gedachtes Kunstverständnis geebnet.
"Helle Chromatik" – Vollendete Farbstimmung mit höchster Ausdruckskraft
Ernst Wilhelm Nays Arbeit "Helle Chromatik" zeigt das Scheibenbild in seiner reinsten Form. Sie entsteht 1962 und zählt zu den späteren Arbeiten innerhalb der Werkgruppe. Im Januar des Entstehungsjahrs reist Nay anlässlich einer Einzelausstellung in der Galerie Knoedler nach New York und das Folkwang Museum in Essen widmet ihm zum 60. Geburtstag eine große Retrospektive. Seine Kunst wird mittlerweile international wahrgenommen und geschätzt. In den USA lernt er unter anderem die Maler Robert Motherwell und Mark Rothko kennen. Bereits um 1958 schreibt er selbstbewusst über die Entwicklung der Malerei und die Formierung einer neuen, länderübergreifenden, sinnlich-kraftvollen Kunst: "Malewitsch, Kandinsky, Rothko, Tobey, Pollock, Nay. Das sind einige Namen, die diese universale Kunst hervorbringen" (Magdalena Claesges (Hrsg.), E. W. Nay, Lesebuch, Köln 2002, S. 187). Fast scheint es, als manifestiere er hier seine eigene Aufnahme in die internationale Riege der Abstraktion. Nays Formate werden in den Folgejahren auffallend groß, die Formen expressiver, die Linienführung selbstbewusster.
In "Helle Chromatik" lebt die Komposition allein von den auf unterschiedlichen Bildebenen schwimmenden Farbkörpern. Auf die linienförmigen Gestaltungselemente der frühen Arbeiten dieser Werkgruppe verzichtete der Künstler hier vollständig. Auch die dicht aneinandergedrängten, eng nebeneinander angeordneten Kreise aus der Anfangszeit der Werkgruppe sind einer freieren, leichteren Anordnung gewichen. Vor dem strahlenden Weiß der grundierten Leinwand treffen mehrheitlich gleichgroße Scheiben in reinen, leuchtenden Farben aufeinander, überlagern sich, und füllen in einem heiteren Über- und Untereinander die gesamte Bildfläche. Es ist eines jener Scheibenbilder, im dem die überwältigende Kraft von reduzierter Form und absoluter Farbkraft ungebremst aufeinander treffen. Dabei sind die Scheiben ungewöhnlich groß und ihre Anzahl im Vergleich zu anderen Werken dieses eindrucksvollen Formats stark reduziert. Ihre kreisförmige Umrandungen sind dabei nicht immer komplett geschlossen und das Innere bei einigen Scheiben nur mit parallelen Pinselstrichen ausgefüllt. Manch einer mag darin bereits die ersten Anzeichen der darauf folgenden "Augenbilder" (1963/64) erkennen, die Nay wenig später aus der durchgestrichenen Scheibe entwickeln wird. Abseits aller stilistischer Feinheiten ist Nays "Helle Chromatik" jedoch vor allem ein alles dominierendes Spektakel der Scheibe – vollendete Farbstimmung mit höchster Ausdruckskraft. [AR]
										Ernst Wilhelm Nays Scheibenbilder sind Inbegriff reiner Abstraktion und gelten als Höhepunkt im Schaffen des Künstlers nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Bereits kurz nach seiner Rückkehr aus dem Kriegsdienst in Frankreich beginnt Nays schrittweise Abwendung von der Figuration. Nachdem sein Atelier in Berlin bei einem Bombenangriff zerstört worden war, hatte ihm die Malerin und Sammlerin Hanna Bekker vom Rath, die schon zu Kriegszeiten einen ungemein wichtigen Beitrag zum Schutz der modernen Kunst leistete, im Taunus in der Nähe von Frankfurt am Main zu einem neuen Atelier verholfen. In diesem geschützten Raum entstehen zwischen 1945–1948 die sogenannten "Hekate-Bilder", die innerhalb des Gesamtwerks den so wichtigen Wandel von der figurativen zur abstrakten Malerei einläuten. Mit ihnen, so beschrieb es Elisabeth Nay-Scheibler, arbeitet Ernst Wilhelm Nay einerseits seine Kriegserfahrungen auf und wagt gleichzeitig einen Ausblick in die sich ankündigende, hoffnungsvolle Nachkriegszeit (vgl. Elisabeth Nay-Scheibler in: Aurel Scheibler, Siegfried Gohr, Ernst Wilhelm Nay. Werkverzeichnis der Ölgemälde, Bd. 1: 1922–1951, Köln 1990, S. 224).
Doch schon im Winter 1951 verlässt Ernst Wilhelm Nay sein Atelier in Hofheim im Taunus und zieht ins nahegelegene Köln. In der Großstadt am Rhein findet der Künstler eine Dachwohnung im Stadtteil Braunsfeld und richtet sich dort ein großes Zimmer als Arbeitsraum ein. Obwohl Köln wie so viele deutsche Städte noch deutlich von den Kriegsschäden gezeichnet ist, herrscht im dicht besiedelten Gebiet im Gegensatz zum beschaulich-ländlichen Hofheim ein ganz neues Lebensgefühl. Eine dynamische Aufbruchsstimmung ist spürbar, die schnell auf den Künstler überspringt und ihn zu einer neuen Werkgruppe verleitet, den "Rhythmischen Bildern" (1952/53). In ihnen vollzieht sich Nays vollständiger Übergang zur abstrakten Malerei. Die Farbe löst sich nun noch deutlicher von früheren gegenständlichen Bezügen und überzieht in rhythmisch aufgegliederten Formen die Leinwand.
Mit der Scheibe löst sich Ernst Wilhelm Nay Mitte der 1950er Jahre schließlich von allen eckig-kantigen Formen und jeglichen gegenständlichen Assoziationen. Seine Kompositionen beginnen über der Leinwand zu schweben und zu fließen. Für den Künstler selbst eine vollkommen natürliche und logische Entwicklung. Auf die Frage, wie er zur Scheibe gekommen sei, antwortete er, dass für ihn die natürliche Ausbreitung einer Farbe im Prozess des Malens der Kreis ist. "Meine Scheibenidee war vorerst vollkommen artistischer Natur. Ist der Komponist Tonsetzer, so wollte ich Farbsetzer sein mit den Mitteln der Farbe in Verbindung von Rhythmus, Quanten, Dynamik, Reihen zur Fläche." (zit. nach: Ausst.-Kat. Ernst Wilhelm Nay, Stedelijk Museum, Amsterdam, 30.4.–10.6.1998, u. a., S. 99) Diese Erkenntnis verhilft ihm auf geniale Art zur angestrebten Vereinfachung seiner Kunst. Plötzlich ist die Farbe als reiner Klangkörper alleiniger Träger des Ausdrucks, gänzlich befreit von Figur und Gestalt.
Obwohl die künstlerische Entwicklung Ernst Wilhelm Nays, die aufs engste mit seiner eigenen Biografie verwoben ist, aus heutiger Sicht überaus logisch und stringent erscheinen mag, so ist sein Weg zur reinen Abstraktion des Scheibenbildes im Kontext ihrer Entstehungszeit ein Ausnahmebeispiel für künstlerische Konsequenz. Nays unermüdliche Suche nach einer malerischen Ausdrucksform und sein Mut abseits althergebrachter Normen und Traditionen nach der Verwirklichung seiner eigenen Visionen zu streben, haben letztlich den Weg für ein radikal neu gedachtes Kunstverständnis geebnet.
"Helle Chromatik" – Vollendete Farbstimmung mit höchster Ausdruckskraft
Ernst Wilhelm Nays Arbeit "Helle Chromatik" zeigt das Scheibenbild in seiner reinsten Form. Sie entsteht 1962 und zählt zu den späteren Arbeiten innerhalb der Werkgruppe. Im Januar des Entstehungsjahrs reist Nay anlässlich einer Einzelausstellung in der Galerie Knoedler nach New York und das Folkwang Museum in Essen widmet ihm zum 60. Geburtstag eine große Retrospektive. Seine Kunst wird mittlerweile international wahrgenommen und geschätzt. In den USA lernt er unter anderem die Maler Robert Motherwell und Mark Rothko kennen. Bereits um 1958 schreibt er selbstbewusst über die Entwicklung der Malerei und die Formierung einer neuen, länderübergreifenden, sinnlich-kraftvollen Kunst: "Malewitsch, Kandinsky, Rothko, Tobey, Pollock, Nay. Das sind einige Namen, die diese universale Kunst hervorbringen" (Magdalena Claesges (Hrsg.), E. W. Nay, Lesebuch, Köln 2002, S. 187). Fast scheint es, als manifestiere er hier seine eigene Aufnahme in die internationale Riege der Abstraktion. Nays Formate werden in den Folgejahren auffallend groß, die Formen expressiver, die Linienführung selbstbewusster.
In "Helle Chromatik" lebt die Komposition allein von den auf unterschiedlichen Bildebenen schwimmenden Farbkörpern. Auf die linienförmigen Gestaltungselemente der frühen Arbeiten dieser Werkgruppe verzichtete der Künstler hier vollständig. Auch die dicht aneinandergedrängten, eng nebeneinander angeordneten Kreise aus der Anfangszeit der Werkgruppe sind einer freieren, leichteren Anordnung gewichen. Vor dem strahlenden Weiß der grundierten Leinwand treffen mehrheitlich gleichgroße Scheiben in reinen, leuchtenden Farben aufeinander, überlagern sich, und füllen in einem heiteren Über- und Untereinander die gesamte Bildfläche. Es ist eines jener Scheibenbilder, im dem die überwältigende Kraft von reduzierter Form und absoluter Farbkraft ungebremst aufeinander treffen. Dabei sind die Scheiben ungewöhnlich groß und ihre Anzahl im Vergleich zu anderen Werken dieses eindrucksvollen Formats stark reduziert. Ihre kreisförmige Umrandungen sind dabei nicht immer komplett geschlossen und das Innere bei einigen Scheiben nur mit parallelen Pinselstrichen ausgefüllt. Manch einer mag darin bereits die ersten Anzeichen der darauf folgenden "Augenbilder" (1963/64) erkennen, die Nay wenig später aus der durchgestrichenen Scheibe entwickeln wird. Abseits aller stilistischer Feinheiten ist Nays "Helle Chromatik" jedoch vor allem ein alles dominierendes Spektakel der Scheibe – vollendete Farbstimmung mit höchster Ausdruckskraft. [AR]
							125001038						
						
							Ernst Wilhelm Nay						
						
							Helle Chromatik, 1962.						
						
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