Auktion: 590 / Evening Sale am 06.06.2025 in München button next Lot 125000128

 

125000128
Imi Knoebel
Kartoffelbild 10, 2012.
Acryl auf Aluminium, 2-teilig
Schätzpreis: € 120.000 - 150.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.
Kartoffelbild 10. 2012.
Acryl auf Aluminium, 2-teilig.
Ein Element verso signiert und datiert. Beide Teile verso bezeichnet "A" bzw. "B" sowie jeweils auf einem Etikett typografisch betitelt und bezeichnet. Installationsmaß: 190,4 x 268,7 x 9 cm (74,9 x 105,7 x 3,5 in). [JS].


• Imi Knoebels seltene "Kartoffelbilder" verbinden die maximale Unberechenbarkeit der Form mit der für sein Werk so charakteristischen geometrischen Strenge.
• Vielschichtig, humorvoll und ironisch: die Kartoffel als Sinnbild deutscher Identität, des Widerstands gegen geometrische Regeln und motivischer Verweis auf die kunsthistorische Tradition.
• Schwarz, Rot, Gold: Kraftvoll leuchtende Ästhetik in facettenreich schimmernden Farbkontrasten.
• Erstmals wird eine Arbeit dieser faszinierenden Werkfolge auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten (Quelle: artprice.com).
• 2014/15 Teil der wichtigen Retrospektive "Imi Knoebel. Werke 1966-2014" im Kunstmuseum Wolfsburg.
• Knoebels raumfüllende Schöpfungen befinden sich in bedeutenden internationalen Sammlungen, darunter der Hamburger Bahnhof, Museum für Gegenwart, Berlin, die Pinakothek der Moderne, München, die Albertina in Wien und das Museum of Modern Art, New York
.

PROVENIENZ: Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (2015 direkt vom Künstler erworben).

AUSSTELLUNG: Imi Knoebel. Werke 1966-2014, Kunstmuseum Wolfsburg, 26.10.2014-15.2.2015, S. 208 (m. Abb.).

Seit den Anfängen seines künstlerischen Schaffens hat sich Imi Knoebel der radikalen Abstraktion verschrieben.
Nach seinem Studium an der Werkkunstschule in Darmstadt studiert der Künstler ab 1964 – zur gleichen Zeit wie Blinky Palermo – an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Joseph Beuys, findet jedoch insbesondere unter dem Einfluss Kasimir Malewitschs, dessen Schrift "Suprematismus – Die gegenstandslose Welt" (1927) und dessen revolutionären Gemäldes "Das schwarze Quadrat“" schon bald zu einer ganz individuellen Ausdrucksweise, mit der es ihm gelingt, den klassischen Malereibegriff infrage zu stellen.

In ganz unterschiedlichen seriellen Werkfolgen beschäftigt sich der Künstler seitdem mit dem Verhältnis von Raum, Form und Farbe und verfolgt die konsequente Reduktion der Malerei auf ihre elementaren Koordinaten.
Knoebels Kompositionen basieren meist auf geometrischen Grundformen, insbesondere auf dem Rechteck, und werden vom Künstler zunächst aus kleinen, ausgeschnittenen Papierformen zu einem Modell zusammengesetzt, bevor sie in zum Teil monumentale Arbeiten übersetzt werden.

1974 findet sich erstmals Farbe in Knoebels Kunst, die in seinem Schaffen ab 1977, nach dem Tod seines Freundes und Künstlerkollegen Blinky Palermo, eine immer größere Rolle übernimmt und bald zu einem der wichtigsten Elemente seiner radikal konzeptuellen, minimalistischen Kunstauffassung zählt. Die vielen geometrischen Elemente, aus denen Knoebel seine radikal gegenstandslosen Werke komponiert, überzieht er nun mit jeweils einer einzelnen Farbe.

Ab 2011 entstehen die mehrteiligen Arbeiten der Werkserie "Kartoffelbilder", in der Knoebels Verhältnis zu geometrischen Formen spielerischer, offener und weitaus weniger streng anmutet. Erstmals wählt der Künstler eine große ovale Form, die den aus mindestens vier Schichten aufgebauten Elementen zugrunde liegt und die ein wenig an die vertraute Form einer Kartoffel und zugleich an berühmte Positionen der Kunstgeschichte denken lässt, darunter die "Kartoffelesser“ von Vincent van Gogh (1885) oder die hintersinnigen skulpturalen Kartoffelinstallationen von Sigmar Polke (bspw. ZKM, Karlsruhe, 1969).

Der profane Titel wird von Knoebel jedoch lediglich als leicht ironischer, humorvoller Kommentar zu der für sein Schaffen bislang ungewöhnlichen, unregelmäßigen Form gewählt. Die Idee für diese Arbeiten entstammt einem ähnlich ovalen, ausgefransten Wasserfleck, den der Künstler an der Decke seines Hauses in Düsseldorf entdeckt. In dieser Form sieht Knoebel eine größere Freiheit, Leichtigkeit und Offenheit, die Möglichkeit einer Erweiterung seines Formenkanons und der Schaffung eines notwendigen Gegenpols zu der sonst so strengen, geometrischen Ordnung seiner Arbeiten.

Die freie, ovale Form wird mit mindestens drei weiteren, übereinander geschichteten und individuell bemalten Elementen kombiniert, mit sich kreuzenden, locker verteilten Aluminiumstreifen, die sich auch in Knoebels "Cut-ups" wiederfinden, sowie mit oben aufliegenden rechteckigen oder auch dreieckigen Flächen, nur an den Außenrändern ragen die unteren, geheimnisvoll verdeckten Schichten hervor.

Es entsteht ein die Wand einnehmendes, gänzlich rahmenloses und reliefartiges Konstrukt mit erstaunlicher Raumwirkung und ein subtiles Zusammenspiel aus spannungsvoller Disbalance und beruhigender Symmetrie. Knoebel schafft ein Spiel der Gegensätze: streng geometrische Rechtecke und Streifen treffen auf freie Formen, Ockertöne auf knallig-bunte Akzente und metallisch schimmernde Flächen. Beat Wismer, bis 2017 Generaldirektor des Museums Kunstpalast in Düsseldorf, spricht deshalb von einem sensationellen Reiz der Bilder, einer "augenerotischen Attraktivität". (Zit. nach: Ingvild Goetz u. Karsten Löckemann (Hrsg.), Ausst.-Kat. Imi Knoebel, Sammlung Goetz, München 2023, S. 85)

Die "Kartoffelbilder" nehmen im nahezu 60 Jahre umfassenden Œuvre des Künstlers eine besondere individuelle Position ein, die sein bekanntes konstruktivistisches Schaffen mit der Offenheit und Leichtigkeit der parallel entstehenden "Cut-ups" verbindet und sein streng gegenstandsloses Kunstverständnis zugleich um eine ganz neue, spielerische Dimension erweitert. Anlässlich seines 75. Geburtstages richtet das Kunstmuseum Wolfsburg nach fast 20 Jahren mit "Imi Knoebel. Werke 1966–2014" 2014/15 die weltweit erste umfassende retrospektive Einzelausstellung aus, in der auch die hier vorliegende Arbeit ausgestellt ist. [CH]



125000128
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Kartoffelbild 10, 2012.
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