Auktion: 590 / Evening Sale am 06.06.2025 in München
Lot 125000037

Rahmenbild
125000037
Alexej von Jawlensky
Mystischer Kopf, Um 1917.
Öl auf Hartfaserplatte
Schätzpreis: € 90.000 - 120.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.
Mystischer Kopf. Um 1917.
Öl auf Hartfaserplatte.
Verso wohl von fremder Hand mit dem Namen des Künstlers bezeichnet und von anderer fremder Hand oder womöglich von Lisa Kümmel datiert "1917 (?)". 25,5 x 16 cm (10 x 6,2 in).
• Einnehmendes, frontalansichtiges Porträt aus der Serie der "Mystischen Köpfe".
• In diesen Jahren findet der Künstler in der für sein gesamtes Œuvre zentralen Motivik des Bildniskopfes zu neuer Stärke.
• Mit radikal reduzierter Formensprache und maximal befreiter Farbigkeit findet Jawlensky eine faszinierende Balance aus Figuration und Abstraktion.
• Vergleichbare "Mystische Köpfe" sind u. a. Teil zahlreicher musealer Sammlungen, darunter das Museum Morsbroich, Leverkusen, das Landesmuseum Darmstadt, das Kunstmuseum Basel und das Norton Simon Museum, Pasadena.
PROVENIENZ: Lisa Kümmel, Wiesbaden.
Karl Kümmel, Wiesbaden (1944 von der Vorgenannten).
Galerie Thomas, München (ab 1978, in Kommission vom Vorgenannten).
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.
Privatsammlung Süddeutschland.
AUSSTELLUNG: Unbekannte Arbeiten, Galerie Thomas, München, 3.2.-25.3.1978, S. 27 (m. Farbabb., S. 28).
LITERATUR: Maria Jawlensky, Lucia Pieroni-Jawlensky, Angelica Jawlensky, Alexej Jawlensky. Catalogue Raisonné of the Oil Paintings, Bd. II: 1914-1933, München 1992, S. 225, WVZ-Nr. 923 (m. SW-Abb.).
- -
Nagel Auktionen, Stuttgart, 18.10.2002, S. 159, Los 538 (m. Abb.).
Grisebach Auktionen, Berlin, 11.6.2004, Los 30 (m. Abb.).
Öl auf Hartfaserplatte.
Verso wohl von fremder Hand mit dem Namen des Künstlers bezeichnet und von anderer fremder Hand oder womöglich von Lisa Kümmel datiert "1917 (?)". 25,5 x 16 cm (10 x 6,2 in).
• Einnehmendes, frontalansichtiges Porträt aus der Serie der "Mystischen Köpfe".
• In diesen Jahren findet der Künstler in der für sein gesamtes Œuvre zentralen Motivik des Bildniskopfes zu neuer Stärke.
• Mit radikal reduzierter Formensprache und maximal befreiter Farbigkeit findet Jawlensky eine faszinierende Balance aus Figuration und Abstraktion.
• Vergleichbare "Mystische Köpfe" sind u. a. Teil zahlreicher musealer Sammlungen, darunter das Museum Morsbroich, Leverkusen, das Landesmuseum Darmstadt, das Kunstmuseum Basel und das Norton Simon Museum, Pasadena.
PROVENIENZ: Lisa Kümmel, Wiesbaden.
Karl Kümmel, Wiesbaden (1944 von der Vorgenannten).
Galerie Thomas, München (ab 1978, in Kommission vom Vorgenannten).
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.
Privatsammlung Süddeutschland.
AUSSTELLUNG: Unbekannte Arbeiten, Galerie Thomas, München, 3.2.-25.3.1978, S. 27 (m. Farbabb., S. 28).
LITERATUR: Maria Jawlensky, Lucia Pieroni-Jawlensky, Angelica Jawlensky, Alexej Jawlensky. Catalogue Raisonné of the Oil Paintings, Bd. II: 1914-1933, München 1992, S. 225, WVZ-Nr. 923 (m. SW-Abb.).
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Nagel Auktionen, Stuttgart, 18.10.2002, S. 159, Los 538 (m. Abb.).
Grisebach Auktionen, Berlin, 11.6.2004, Los 30 (m. Abb.).
Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges muss Alexej von Jawlensky als russischer Staatsbürger Deutschland 1914 verlassen. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Marianne von Werefkin und seiner Gefährtin Helene Nesnakomoff geht der Künstler ins Exil in die Schweiz. Bis 1917 wohnen sie in einem Häuschen in Saint-Prex am Genfer See. Diese ereignisreiche Zeit markiert nicht nur privat, sondern auch in künstlerischer Hinsicht einen Wendepunkt: "In unsrer kleinen Wohnung dort hatte ich nur ein kleines Zimmer zum Arbeiten mit einem Fenster. Ich wollte meine gewaltigen stark farbigen Bilder malen, aber ich fühlte, ich konnte nicht. Meine Seele erlaubte mir diese sinnliche Malerei nicht, trotzdem in meinen Arbeiten viel Schönes ist [...] Ich fing nun an, einen neuen Weg in der Kunst zu suchen. Es war eine große Arbeit. [...] Meine Formate wurden kleiner." (Alexej von Jawlensky, Erinnerungen, zit. nach: https://www.lenbachhaus.de/digital/sammlung-online/detail/nacht-in-st-prex-30005164).
Jawlensky erklärt weiter: "Meine Seele war durch vieles Leid anders geworden und das verlangte andere Formen und Farben zu finden, um das auszudrücken, was meine Seele bewegte. [...] In harter Arbeit und mit größter Spannung fand ich nach und nach die richtigen Farben und Formen, um auszudrücken, was mein geistiges Ich verlangte." (Ebd., zit. nach: Clemens Weiler, Alexej Jawlensky, Hanau 1970, S. 116).
Jawlensky widmet sich nun auf seine unmittelbare Umgebung bezogenen, abstrahierten Landschaftsdarstellungen, der Serie der "Variationen". Ab Oktober 1917 beschäftigt sich der Künstler zusätzlich mit seinem favorisierten Bildmotiv des menschlichen Kopfes und scheint dabei zunächst auf seine starkfarbigen und expressiv gestalteten Köpfe der Vorkriegsjahre zurückzugreifen, wie bspw. auf "Reife" (um 1912, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München). Es entstehen die ersten, daraus weiterentwickelten "Mystischen Köpfe", die sich in den darauffolgenden Jahren zu einer komplexen, aber im Kontext seines sonstigen seriellen Schaffens relativ kleinen Werkserie formieren. In diesen Arbeiten vereinfacht Jawlensky das menschliche Antlitz, die Physiognomien werden abstrahiert, entindividualisiert und stilisiert: pointierte Farbfelder sowie einfarbige, markante Linien und Balken markieren Augenbrauen, Mund, Nasenrücken, Wangen und Haaransatz.
In der hier angebotenen Arbeit liegt der Fokus allein auf dem frontal ausgerichteten Gesicht. Die auch hier verwendeten kräftig-bunten Farben bezeugen den damaligen Einfluss der französischen Avantgarde, insbesondere der "Fauves", und verhelfen den Darstellungen zusätzlich bei ihrer Überwindung der Wirklichkeit.
In ihrer Stilisierung, motivischen Vereinfachung und formalen Reduktion bilden die "Mystischen Köpfe" einen absolut wegweisenden Schlüsselmoment auf Jawlenskys programmatischem Weg zwischen Figuration und Abstraktion, der mit den darauffolgenden umfassenden Werkgruppen der "Heilandsgesichter" und der "Christusköpfe" fortgeführt wird, sodann später in den "Abstrakten Köpfen" und schließlich in den stark vereinfachten "Meditationen" in einer für das Œuvre des Künstlers größtmöglichen Abstraktion mündet. In diesem spannungsvollen Zwischenraum liegt bis heute die Unverwechselbarkeit und außerordentliche Modernität von Jawlenskys einzigartiger Malerei. [CH]
Jawlensky erklärt weiter: "Meine Seele war durch vieles Leid anders geworden und das verlangte andere Formen und Farben zu finden, um das auszudrücken, was meine Seele bewegte. [...] In harter Arbeit und mit größter Spannung fand ich nach und nach die richtigen Farben und Formen, um auszudrücken, was mein geistiges Ich verlangte." (Ebd., zit. nach: Clemens Weiler, Alexej Jawlensky, Hanau 1970, S. 116).
Jawlensky widmet sich nun auf seine unmittelbare Umgebung bezogenen, abstrahierten Landschaftsdarstellungen, der Serie der "Variationen". Ab Oktober 1917 beschäftigt sich der Künstler zusätzlich mit seinem favorisierten Bildmotiv des menschlichen Kopfes und scheint dabei zunächst auf seine starkfarbigen und expressiv gestalteten Köpfe der Vorkriegsjahre zurückzugreifen, wie bspw. auf "Reife" (um 1912, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München). Es entstehen die ersten, daraus weiterentwickelten "Mystischen Köpfe", die sich in den darauffolgenden Jahren zu einer komplexen, aber im Kontext seines sonstigen seriellen Schaffens relativ kleinen Werkserie formieren. In diesen Arbeiten vereinfacht Jawlensky das menschliche Antlitz, die Physiognomien werden abstrahiert, entindividualisiert und stilisiert: pointierte Farbfelder sowie einfarbige, markante Linien und Balken markieren Augenbrauen, Mund, Nasenrücken, Wangen und Haaransatz.
In der hier angebotenen Arbeit liegt der Fokus allein auf dem frontal ausgerichteten Gesicht. Die auch hier verwendeten kräftig-bunten Farben bezeugen den damaligen Einfluss der französischen Avantgarde, insbesondere der "Fauves", und verhelfen den Darstellungen zusätzlich bei ihrer Überwindung der Wirklichkeit.
In ihrer Stilisierung, motivischen Vereinfachung und formalen Reduktion bilden die "Mystischen Köpfe" einen absolut wegweisenden Schlüsselmoment auf Jawlenskys programmatischem Weg zwischen Figuration und Abstraktion, der mit den darauffolgenden umfassenden Werkgruppen der "Heilandsgesichter" und der "Christusköpfe" fortgeführt wird, sodann später in den "Abstrakten Köpfen" und schließlich in den stark vereinfachten "Meditationen" in einer für das Œuvre des Künstlers größtmöglichen Abstraktion mündet. In diesem spannungsvollen Zwischenraum liegt bis heute die Unverwechselbarkeit und außerordentliche Modernität von Jawlenskys einzigartiger Malerei. [CH]
125000037
Alexej von Jawlensky
Mystischer Kopf, Um 1917.
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