Spätestens seit der erfolgreichen Ausstellung Refik Anadols im Museum of Modern Art in New York 2022/23 wird der in Istanbul geborene, türkisch-amerikanische Medienkünstler als neuer Shootingstar der Kunstwelt gefeiert. Für seine sogenannten "data paintings" füttert er eine künstliche Intelligenz mit unterschiedlichen Arten von Datensätzen, die daraus abstrakte, höchst ästhetische Videoerlebnisse generiert. Für seine im MoMA ausgestellte Arbeit "Unsupervised – Machine Hallucinations", die ihn über Nacht weltbekannt machte, dienten ihm die mehr als 200 Jahre umfassende Kunst- und Bildgeschichte des Museums als Ausgangspunkt. Begleitet wurde die Arbeit von der Frage: "What would a machine dream about after seeing the collection of The Museum of Modern Art?". Inzwischen befindet sich die Arbeit in der renommierten Sammlung des Museums.
Für die "Pacific Ocean"-Serie greift Refik Anadol auf Datensätze mit Windvorhersagen des Pazifiks zurück und lässt diese von seiner KI aufbereiten. Das Ergebnis ist ein 16-minütiger Videoloop, in dem sich fluide Farbformationen in allen erdenklichen Schattierungen von Blau und Türkis über den Bildschirm bewegen und Assoziationen zu Wellenbewegungen oder Wasserstrudeln wachrufen. Refik Anadol fasziniert sein Publikum dabei nicht nur mit der aufsehenerregenden Ästhetik und Inszenierung seiner KI-basierten Kunstwerke, sondern auch mit dem innovativen Einsatz zukunftsweisender Technologien. Auf künstlerischem Weg vermittelt er uns eine Vorstellung davon, wie künstliche Intelligenz unsere Wahrnehmung zu beeinflussen vermag und welche Fähigkeiten außerhalb ihrer bisherigen Einsatzbereiche in Suchmaschinen oder Chatbots auch im kreativen Bereich für die Zukunft denkbar sind. [AR]