Auktion: 560 / Evening Sale am 06.12.2024 in München Lot 124001250

 
abbildung folgt


124001250
Georg Baselitz
Kopf, 1966.
Tuschfeder, Kreide und Bleistift
Schätzpreis: € 80.000 - 120.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.
Kopf. 1966.
Tuschfeder, Kreide und Bleistift.
Links oben signiert und datiert, verso abermals signiert, datiert, betitelt "Kopf" sowie bezeichnet "Dahlem". Auf Bütten von Ingres d'Arches MBM (mit Wasserzeichen). 47,5 x 32,7 cm (18,7 x 12,8 in), Blattgröße.

• Georg Baselitz ist einer der bedeutendsten Vertreter der deutschen Gegenwartskunst.
• Zeichnungen stehen in seinem Œuvre autonom und sind zugleich motivisch eng mit den Gemälden verbunden.
• In Baselitz' künstlerisch wertvollster Zeit, den 1960er Jahren, entstanden – zeitgleich entstehen die "Helden" und "Neuen Typen".
• Zuletzt widmete 2023 die Albertina in Wien Georg Baselitz eine umfassende Retrospektive
.

PROVENIENZ: Privatsammlung Frankfurt (seit 1988, Hauswedell & Nolte).

AUSSTELLUNG: Baselitz, Kunstsammlungen Chemnitz, 17.4.-8.7.2018, S. 31.

LITERATUR: Hauswedell & Nolte, Hamburg, 272. Auktion, Moderne Kunst, 10./11.6.1988, Los 61, Taf. 218.

"Ja, ja, das ist wichtig, weil alles, was ich gemacht habe, immer wieder zu Kontroversen geführt hat. Alles was ich gemacht habe, war immer sehr geradeheraus und sehr direkt, aber es war nicht immer der Situation angemessen."
Georg Baselitz im Gespräch mit J.-L.Froment u. J. M. Poinsot, in: D. Gretenkort, München 2011, S. 64f.

Sein herausragendes künstlerisches Schaffen, das seit den 1960er Jahren immer wieder neue künstlerische Wege gefunden hat, die kunsthistorische Tradition herauszufordern und zugleich fortzuschreiben, hat Georg Baselitz zu einem der prominentesten Vertreter der deutschen Gegenwartskunst gemacht. Mit seinen kraftvollen gegenständlichen Arbeiten verstößt er gegen festgelegte Kategorien und nimmt immer wieder den Kampf gegen unsere traditionellen Vorstellungen von Kunst auf. In seinen berühmten Heldenbildern (1965/66), in denen Baselitz köperlich und seelisch gebrochene Gestalten monumental auf der Leinwand inszeniert, konfrontiert der junge Künstler die deutsche Nachkriegsgesellschaft schonungslos mit ihrer schmerzvollen Vergangenheit. Auf diese Antihelden folgen Ende der 1960er Jahre die Fraktur-Bilder (1966–1968), welchen ebenfalls ein zerstörerisches Moment innewohnt, da sie den Bildgegenstand optisch zerlegen und aufbrechen.
Seit 1965 sammelt Baselitz Druckgrafiken vor allem der Renaissance, des Manierismus und des Barock, deren besonderer motivischer Inventionsreichtum immer wieder seine unermessliche Gier nach Neuem befriedigt. Durch Dekontextualisierung und Verfremdung holt er die dort behandelten Bildthemen, wie z. B. das Bildnis, inhaltlich aufgeladen und durch zeitgenössische Impulse ergänzt, in die Gegenwart. Baselitz’ Werk generiert auf diese Weise rätselhaft assoziative Bildinhalte, die sich dem Betrachter keineswegs spontan und niemals umfassend erschließen. [EH]



124001250
Georg Baselitz
Kopf, 1966.
Tuschfeder, Kreide und Bleistift
Schätzpreis: € 80.000 - 120.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.