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Gerhard Richter
Rot-Blau-Gelb, 1973.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 350.000 Ergebnis:
€ 444.500 (inklusive Aufgeld)
Rot-Blau-Gelb. 1973.
Öl auf Leinwand.
Verso auf der Leinwand signiert und datiert sowie mit einem Richtungspfeil und der Werknummer "339/6" bezeichnet. 98 x 92 cm (38,5 x 36,2 in).
• Rot, Blau und Gelb: Gerhard Richters "Werkzeug" für unbegrenzte Farbvariationen.
• Kontrollierter Zufall – mit breitem Pinsel nimmt er hier das Prinzip der Rakeltechnik vorweg.
• Durch endlose Pinselbewegungen und Vermischungen löst er die Grundfarben in einem indifferenten Spektrum auf und befreit sie von traditionellen Deutungen.
• Das Ergebnis sind höchst ästhetische Arbeiten, die "ganz für sich selbst einstehen".
• Im Entstehungsjahr vom Künstler selbst für seine Einzelausstellung im Lenbachhaus in München ausgewählt.
• Seit gut 50 Jahren Teil derselben Privatsammlung.
Das Werk ist im Online-Werkverzeichnis unter der Nummer "339-6" verzeichnet.
PROVENIENZ: Galerie Heiner Friedrich, München.
Privatsammlung Süddeutschland (vom Vorgenannten erworben).
AUSSTELLUNG: Gerhard Richter, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München, 23.5.-1.7.1973, Kat.-Nr. 12 (m. SW-Abb. S. 10).
LITERATUR: Dietmar Elger (Hrsg.), Gerhard Richter, Catalogue raisonné, Bd. 2, 1968-1976 (Nr. 199-388), Ostfildern 2017, S. 514, WVZ-Nr. 339/6 (m. Farbabb.).
- -
Jürgen Harten, Dietmar Elger, Gerhard Richter, Bilder 1962-1985, Köln 1986, S. 40 u. 382 (m. Abb. S. 162, Bildunterschrift hier fälschlichrweise Nr. 339/4).
Bruno Corà (Hrsg.), Gerhard Richter, Prato 1999, S. 16, 18, 30, 31, 164 u. 174 (zu den Rot-Blau-Gelb-Bildern allgemein).
Dietmar Elger, Gerhard Richter. Maler, Köln 2002, S. 268f. (zu den Rot-Blau-Gelb-Bildern allgemein).
"Rot – Blau – Gelb [..]: Bilder, die aus dem Prozeß entstehen. Drei Grundfarben als Ausgang für unendliche Ketten von Farbtönen [..]"
Gerhard Richter, zit. nach: Jean-Christoph Ammann, Zu Gerhard Richter, in: Ausst.-Kat. Lenbachhaus, München 1973, o. S.
"Bilder [..], bei denen der Künstler seine subjektiven gestalterischen Entscheidungen minimiert, weder Komposition noch Illusionismus zuläßt, keine Inhalte vermittelt und dadurch Bilder erhält, die 'ganz für sich selbst einstehen‘ [..]"
Dietmar Elger, Gerhard Richter. Maler, Köln 2002, S. 269.
Öl auf Leinwand.
Verso auf der Leinwand signiert und datiert sowie mit einem Richtungspfeil und der Werknummer "339/6" bezeichnet. 98 x 92 cm (38,5 x 36,2 in).
• Rot, Blau und Gelb: Gerhard Richters "Werkzeug" für unbegrenzte Farbvariationen.
• Kontrollierter Zufall – mit breitem Pinsel nimmt er hier das Prinzip der Rakeltechnik vorweg.
• Durch endlose Pinselbewegungen und Vermischungen löst er die Grundfarben in einem indifferenten Spektrum auf und befreit sie von traditionellen Deutungen.
• Das Ergebnis sind höchst ästhetische Arbeiten, die "ganz für sich selbst einstehen".
• Im Entstehungsjahr vom Künstler selbst für seine Einzelausstellung im Lenbachhaus in München ausgewählt.
• Seit gut 50 Jahren Teil derselben Privatsammlung.
Das Werk ist im Online-Werkverzeichnis unter der Nummer "339-6" verzeichnet.
PROVENIENZ: Galerie Heiner Friedrich, München.
Privatsammlung Süddeutschland (vom Vorgenannten erworben).
AUSSTELLUNG: Gerhard Richter, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München, 23.5.-1.7.1973, Kat.-Nr. 12 (m. SW-Abb. S. 10).
LITERATUR: Dietmar Elger (Hrsg.), Gerhard Richter, Catalogue raisonné, Bd. 2, 1968-1976 (Nr. 199-388), Ostfildern 2017, S. 514, WVZ-Nr. 339/6 (m. Farbabb.).
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Jürgen Harten, Dietmar Elger, Gerhard Richter, Bilder 1962-1985, Köln 1986, S. 40 u. 382 (m. Abb. S. 162, Bildunterschrift hier fälschlichrweise Nr. 339/4).
Bruno Corà (Hrsg.), Gerhard Richter, Prato 1999, S. 16, 18, 30, 31, 164 u. 174 (zu den Rot-Blau-Gelb-Bildern allgemein).
Dietmar Elger, Gerhard Richter. Maler, Köln 2002, S. 268f. (zu den Rot-Blau-Gelb-Bildern allgemein).
"Rot – Blau – Gelb [..]: Bilder, die aus dem Prozeß entstehen. Drei Grundfarben als Ausgang für unendliche Ketten von Farbtönen [..]"
Gerhard Richter, zit. nach: Jean-Christoph Ammann, Zu Gerhard Richter, in: Ausst.-Kat. Lenbachhaus, München 1973, o. S.
"Bilder [..], bei denen der Künstler seine subjektiven gestalterischen Entscheidungen minimiert, weder Komposition noch Illusionismus zuläßt, keine Inhalte vermittelt und dadurch Bilder erhält, die 'ganz für sich selbst einstehen‘ [..]"
Dietmar Elger, Gerhard Richter. Maler, Köln 2002, S. 269.
Im Sommer 1973 zeigt die Städtische Galerie im Lenbachhaus eine Einzelausstellung Gerhard Richters. Die Werkauswahl, so heißt es im Ausstellungskatalog, habe der Künstler selbst getroffen. Zu sehen sind ausschließlich abstrakte Arbeiten, darunter graue Vermalungen sowie Gemälde aus der Werkgruppe "Rot-Blau-Gelb". Auch unsere Arbeit mit der Werknummer 339/6 ist ausgestellt.
Zur Entstehung der Werkgruppe "Rot-Blau-Gelb", die auf den drei Grundfarben basiert, gelangt Gerhard Richter über seine ersten abstrahierten Arbeiten. Schon Ende der 1960er Jahre entwickelt er, ausgehend von verworfenen Bildern, die er übermalt, seine "Grauen Bilder". Er entdeckt dabei die Vollkommenheit der abstrakten Malfläche und beginnt, sich mit der Reduktion der Farben beziehungsweise deren Vermalungen auseinanderzusetzen. Im nächsten Schritt geht er dazu über, die Grundfarben Rot, Blau und Gelb als Farbkleckse auf die Leinwand aufzutragen und durch Pinselbahnen zu verbinden. So entsteht eine illusionistische Räumlichkeit, ein Chaos endloser Bewegungen, die letztlich eine grenzenlose Farbigkeit ermöglicht und die Reinheit der Grundfarben in einem indifferenten Spektrum auflöst. Im Gegensatz zum kunsthistorischen Kanon, wo den Grundfarben über Jahrhunderte bestimmte Deutungen und Hierarchien zugewiesen wurden, löst Gerhard Richter diese Traditionen in seinen Vermischungen auf und entbindet Rot, Blau und Gelb von tradierten Interpretationen.
Trotz ihrer zufällig anmutenden Verflechtungen und verschlungenen Windungen liegen diesen Bildern konzeptuelle Überlegungen zugrunde, wie der Blick auf die etwa zeitgleich entstandene Arbeit "1024 Farben" zeigt. Auch hier sind die drei Grundfarben Rot, Blau und Gelb der Ausgangspunkt. Anstatt sie jedoch mit dem Pinsel auf der Leinwand miteinander verschwimmen zu lassen, mischt er aus den Grundfarben insgesamt 180 unterschiedliche Farbtöne und setzt sie in akkurat voneinander abgegrenzten Flächen nebeneinander auf die Leinwand. Unterschiedlicher als in diesen beiden Werkgruppen könnte das Ergebnis des Einsatzes der Grundfarben kaum ausfallen: akkurate Abgrenzung im Gegensatz zu unkontrolliert erscheinender Vermischung. Und doch lassen sich Parallelen erkennen, wie Dietmar Elger beschreibt, denn in beiden Gruppen gelingt es ihm, "Bilder entstehen zu lassen, bei denen der Künstler seine subjektiven gestalterischen Entscheidungen minimiert, weder Komposition noch Illusionismus zuläßt, keine Inhalte vermittelt und dadurch Bilder erhält, die 'ganz für sich selbst einstehen‘ [..]" (Dietmar Elger, Gerhard Richter. Maler, Köln 2002, S. 269). Trotz des improvisierten Erscheinungsbildes ist Gerhard Richters Arbeit "Rot-Blau-Gelb" von 1973 somit tief in seiner künstlerischen Praxis verwurzelt.
Für den Künstler sind die Grundfarben ein Werkzeug "mit dem ich alles herstellen kann", wie er es selbst formuliert: "Rot – Blau – Gelb (und Licht = weiß): Bilder, die aus dem Prozeß entstehen. Drei Grundfarben als Ausgang für unendliche Ketten von Farbtönen; entweder Ton für Ton systematisch multipliziert und exakt dargestellt (Farbtafeln), oder dieser künstliche Dschungel; die Farbtöne und Formen entstehen im Verlauf der ständigen Vermischung durch Pinselbahnen, bilden illusionistische Räumlichkeit, ohne daß ich Formen oder Zeichen erfinden müsste" (Gerhard Richter, zit. nach: Jean-Christoph Ammann, Zu Gerhard Richter, in: Ausst.-Kat. Lenbachhaus, München 1973, o. S.). Das Ergebnis sind höchst ästhetische Arbeiten, die trotz des farbtheoretischen Ausgangsgedankens mit ihrer Unbeschwertheit faszinieren. [AR]
Zur Entstehung der Werkgruppe "Rot-Blau-Gelb", die auf den drei Grundfarben basiert, gelangt Gerhard Richter über seine ersten abstrahierten Arbeiten. Schon Ende der 1960er Jahre entwickelt er, ausgehend von verworfenen Bildern, die er übermalt, seine "Grauen Bilder". Er entdeckt dabei die Vollkommenheit der abstrakten Malfläche und beginnt, sich mit der Reduktion der Farben beziehungsweise deren Vermalungen auseinanderzusetzen. Im nächsten Schritt geht er dazu über, die Grundfarben Rot, Blau und Gelb als Farbkleckse auf die Leinwand aufzutragen und durch Pinselbahnen zu verbinden. So entsteht eine illusionistische Räumlichkeit, ein Chaos endloser Bewegungen, die letztlich eine grenzenlose Farbigkeit ermöglicht und die Reinheit der Grundfarben in einem indifferenten Spektrum auflöst. Im Gegensatz zum kunsthistorischen Kanon, wo den Grundfarben über Jahrhunderte bestimmte Deutungen und Hierarchien zugewiesen wurden, löst Gerhard Richter diese Traditionen in seinen Vermischungen auf und entbindet Rot, Blau und Gelb von tradierten Interpretationen.
Trotz ihrer zufällig anmutenden Verflechtungen und verschlungenen Windungen liegen diesen Bildern konzeptuelle Überlegungen zugrunde, wie der Blick auf die etwa zeitgleich entstandene Arbeit "1024 Farben" zeigt. Auch hier sind die drei Grundfarben Rot, Blau und Gelb der Ausgangspunkt. Anstatt sie jedoch mit dem Pinsel auf der Leinwand miteinander verschwimmen zu lassen, mischt er aus den Grundfarben insgesamt 180 unterschiedliche Farbtöne und setzt sie in akkurat voneinander abgegrenzten Flächen nebeneinander auf die Leinwand. Unterschiedlicher als in diesen beiden Werkgruppen könnte das Ergebnis des Einsatzes der Grundfarben kaum ausfallen: akkurate Abgrenzung im Gegensatz zu unkontrolliert erscheinender Vermischung. Und doch lassen sich Parallelen erkennen, wie Dietmar Elger beschreibt, denn in beiden Gruppen gelingt es ihm, "Bilder entstehen zu lassen, bei denen der Künstler seine subjektiven gestalterischen Entscheidungen minimiert, weder Komposition noch Illusionismus zuläßt, keine Inhalte vermittelt und dadurch Bilder erhält, die 'ganz für sich selbst einstehen‘ [..]" (Dietmar Elger, Gerhard Richter. Maler, Köln 2002, S. 269). Trotz des improvisierten Erscheinungsbildes ist Gerhard Richters Arbeit "Rot-Blau-Gelb" von 1973 somit tief in seiner künstlerischen Praxis verwurzelt.
Für den Künstler sind die Grundfarben ein Werkzeug "mit dem ich alles herstellen kann", wie er es selbst formuliert: "Rot – Blau – Gelb (und Licht = weiß): Bilder, die aus dem Prozeß entstehen. Drei Grundfarben als Ausgang für unendliche Ketten von Farbtönen; entweder Ton für Ton systematisch multipliziert und exakt dargestellt (Farbtafeln), oder dieser künstliche Dschungel; die Farbtöne und Formen entstehen im Verlauf der ständigen Vermischung durch Pinselbahnen, bilden illusionistische Räumlichkeit, ohne daß ich Formen oder Zeichen erfinden müsste" (Gerhard Richter, zit. nach: Jean-Christoph Ammann, Zu Gerhard Richter, in: Ausst.-Kat. Lenbachhaus, München 1973, o. S.). Das Ergebnis sind höchst ästhetische Arbeiten, die trotz des farbtheoretischen Ausgangsgedankens mit ihrer Unbeschwertheit faszinieren. [AR]
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Gerhard Richter
Rot-Blau-Gelb, 1973.
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