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15
Max Liebermann
Wannseegarten - Haus mit roten Stauden, 1926.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 400.000 Ergebnis:
€ 711.200 (inklusive Aufgeld)
Wannseegarten - Haus mit roten Stauden. 1926.
Öl auf Leinwand.
Links unten signiert. 54 x 76 cm (21,2 x 29,9 in).
[JS].
• In den berühmten Gartenbildern seiner Wannsee-Villa erreicht Liebermann eine neue Befreiung von Form und Farbe.
• Schattenspiel und Sonnenflecken intensivieren die sommerliche Atmosphäre des blühenden Wannseegartens.
• Wannseegemälde dieser Leuchtkraft sind auf dem Auktionsmarkt von größter Seltenheit.
• Die Gartenbilder der 1920er Jahre zählen aufgrund ihres bewegten Duktus und ihrer leuchtenden Farbigkeit zu den Höhepunkten in Liebermanns Œuvre.
Die Arbeit ist im Max-Liebermann-Archiv, Berlin, unter der Werkverzeichnis-Nummer 1926/14a registriert.
Wir danken Dr. Mara Wantuch-Thole, LL.M. und Dr. Ewald Volhard sowie den Erben von Hedwig und Jacob Goldschmidt für die freundliche Unterstützung, transparente und wissenschaftliche Beratung.
PROVENIENZ: Galerie Paul Cassirer, Berlin (1926, auf dem Keilrahmen mit dem handschriftlichen Etikett und der Inventarnummer "5093", laut Inventar am 20.8.1926 von Liebermann angekauft und am 23.8.1926 an den Nachfolgenden veräußert).
M. Goldschmidt & Co, Frankfurt a. Main (1926 vom Vorgenannten erworben).
Karl Haberstock, Berlin.
Sammlung Geh. Rat. Dr. Karl Beheim, Berlin (vor 1931 vom Vorgenannten).
Nachlass des Vorgenannten (Erika Wolff-Beheim, bis (vor) 1958).
J. P. Schneider jr, Frankfurt a. Main (um 1958 von der Vorgenannten).
Privatsammlung Deutschland (1958 vom Vorgenannten erworben, seither in Familienbesitz).
"Den Garten als Motiv entdeckt Liebermann für seine Bilder erst als Sechzigjähriger im Jahre 1908 während der Sommerfrische im holländischen Badeort Noordwijk. [..] Etwa acht Jahre später, während des Krieges, wird für Liebermann dann sein Garten in Wannsee zu einem zentralen Motiv seines Schaffens."
Prof. Dr. Matthias Eberle, 2016
Öl auf Leinwand.
Links unten signiert. 54 x 76 cm (21,2 x 29,9 in).
[JS].
• In den berühmten Gartenbildern seiner Wannsee-Villa erreicht Liebermann eine neue Befreiung von Form und Farbe.
• Schattenspiel und Sonnenflecken intensivieren die sommerliche Atmosphäre des blühenden Wannseegartens.
• Wannseegemälde dieser Leuchtkraft sind auf dem Auktionsmarkt von größter Seltenheit.
• Die Gartenbilder der 1920er Jahre zählen aufgrund ihres bewegten Duktus und ihrer leuchtenden Farbigkeit zu den Höhepunkten in Liebermanns Œuvre.
Die Arbeit ist im Max-Liebermann-Archiv, Berlin, unter der Werkverzeichnis-Nummer 1926/14a registriert.
Wir danken Dr. Mara Wantuch-Thole, LL.M. und Dr. Ewald Volhard sowie den Erben von Hedwig und Jacob Goldschmidt für die freundliche Unterstützung, transparente und wissenschaftliche Beratung.
PROVENIENZ: Galerie Paul Cassirer, Berlin (1926, auf dem Keilrahmen mit dem handschriftlichen Etikett und der Inventarnummer "5093", laut Inventar am 20.8.1926 von Liebermann angekauft und am 23.8.1926 an den Nachfolgenden veräußert).
M. Goldschmidt & Co, Frankfurt a. Main (1926 vom Vorgenannten erworben).
Karl Haberstock, Berlin.
Sammlung Geh. Rat. Dr. Karl Beheim, Berlin (vor 1931 vom Vorgenannten).
Nachlass des Vorgenannten (Erika Wolff-Beheim, bis (vor) 1958).
J. P. Schneider jr, Frankfurt a. Main (um 1958 von der Vorgenannten).
Privatsammlung Deutschland (1958 vom Vorgenannten erworben, seither in Familienbesitz).
"Den Garten als Motiv entdeckt Liebermann für seine Bilder erst als Sechzigjähriger im Jahre 1908 während der Sommerfrische im holländischen Badeort Noordwijk. [..] Etwa acht Jahre später, während des Krieges, wird für Liebermann dann sein Garten in Wannsee zu einem zentralen Motiv seines Schaffens."
Prof. Dr. Matthias Eberle, 2016
Im Jahr 1909 gelingt es Max Liebermann, eines der letzten Wassergrundstücke der Villenkolonie Alsen am Ufer des Großen Wannsees zu erwerben, und er beauftragt den Architekten Paul Baumgarten mit der Errichtung eines zweigeschossigen Landhauses im Stile des Hamburger Klassizismus inmitten des langgestreckten Grundstücks. Die Gestaltung des Gartens bespricht er mit seinem Freund Alfred Lichtwark, dem Direktor der Hamburger Kunsthalle, der gerade das Porträt des Dichters Richard Dehmel erworben hatte. Die ausführliche Korrespondenz zwischen dem Künstler, seiner Tochter Käthe und dem Kunsthistoriker gibt Zeugnis von einer intensiven Beschäftigung des Museumsmannes mit historischen Vorbildern der Gartengestaltung unter der Berücksichtigung der Bedürfnisse des Malers und seiner Familie. Im November 1909 fahren Lichtwark und Liebermann gemeinsam nach Wannsee, nachdem der Maler ihn zuvor brieflich gebeten hatte, bei der Gestaltung des Gartens behilflich zu sein.
"Sehr geehrter Herr Professor, vielen herzlichen Dank für Ihre freundlichen Briefe. Es ist wirklich riesig liebenswürdig von Ihnen, so viel Interesse an unserem Garten zu nehmen. Herr Brodersen [Albert Brodersen, Gartenarchitekt] ist augenblicklich verreist, aber so wie er zurück ist, werden wir ihn kommen lassen, und an der Hand Ihrer Briefe den Gartenplan noch einmal überarbeiten. Wenn die neuen Pläne fertig sind, müssen Sie schon erlauben, dass ich sie Ihnen wieder schicke, inzwischen bin ich mit vielen Grüßen auch von meinen Eltern
Ihre Ihnen herzlichst ergebene Käthe Liebermann" (Berlin, 26. Dezember 1909, zit. nach: Birgit Pflugmacher, Max Liebermann, sein Briefwechsel mit Alfred Lichtwark, Phil. Diss. Hamburg 2001, S. 284)
Als zusätzlichen Lebensort neben seinem Wohnhaus mit Atelier am Pariser Platz mitten in Berlin ist Goethes Gartenhaus in Weimar Liebermanns Ideal für eine ländliche Dependance, gelegen zwischen Berlin und Potsdam. Vor dem Haus zur Straße mit kleinem Gärtneranwesen (heute Kassenraum) lässt Liebermann einen Nutzgarten nach dem Vorbild norddeutscher Bauerngärten mit hoch aufschießenden Blütenstauden anlegen. Mit Gemälden wie dem vorliegenden, die diesen Teil des Gartens darstellen, greift Liebermann die wilde Pracht und verschwenderische Fülle der Blumen auf und übersetzt sie in nahezu abstrakte Farb- und Formwelten. Auf dem Grundstück hinter dem Haus, zum Wasser hin, wechseln Rasenflächen hingegen mit prospektartigen Heckengärten und frei gepflanzten Birken. Die nun entstehenden, zahlreichen Gemälde Liebermanns mit dem Garten als Motiv lassen die unterschiedlichen Anlagen des Gartens nachvollziehen und sind neben ihrer farbigen Schönheit auch ein Dokument für einen Zustand, der heute zwar nicht mehr erhalten, aber zum Teil rekonstruiert ist
Nach der Fertigstellung von Haus und Garten trifft Lichtwark Liebermann in Berlin, um das Ergebnis ihres gemeinsamen Austauschs zu begutachten. Seine frisch gewonnenen Eindrücke schildert Lichtwark am 19. Oktober 1910 in einem Brief an die Verwaltungskommission der Hamburger Kunsthalle: "Ich freue mich sehr, dass es so gut ausgefallen ist. Wir haben dem Gelände keinerlei Gewalt angethan, sondern lediglich das Selbstverständliche gesucht. Es war eine große Freude, zu fühlen, wie glücklich die drei Menschen dort sind. Ich hatte den Eindruck, dass sie noch eine Schwingung liebenswürdiger und gütiger geworden sind in diesem neuen Glück, soviel Blumen zu haben und den selbstgebauten Kohl zu essen." (Zit. nach: Petra Wandrey, Zu Besuch bei Max Liebermann am Wannsee, Berlin 2010, S. 67)
Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs kann Liebermann seine jährlichen Malaufenthalte in Holland nicht mehr antreten. Die Villa am Wannsee und der nach Gartenreformern angelegte Garten werden für Liebermann nun zu seinem einzigartigen Inspirationsraum. Über mehr als zwei Jahrzehnte malt Liebermann seinen Wannseegarten in aller Farbenpracht und von Beginn an entsteht neben den bekannten Themen eine neue Facette in seinem umfangreichen Werk. Je mehr dem Künstler die Strukturen des Gartens, die Ordnung zwischen Wegen und Beeten vertraut werden und die Üppigkeit der Bepflanzung zunimmt, umso freier und leichter wird sein malerischer Blick auf den Ort der Ruhe fernab der Großstadt Berlin. Überwiegt in anfänglich entstehenden "Porträts" der Gartenlandschaft noch der für Liebermann typische, an den französischen Impressionismus angelehnte Malduktus, so befreit sich der Künstler Mitte der 1920er Jahre immer mehr von der strengen Ordnung der Gartenanlage und er schwenkt seinen Blick buchstäblich zur Seite, wie hier auf Blumenstaudenrabatten vor der Hauswand des Gärtenhäuschens. Liebermann verändert damit nicht nur seine Perspektive, sondern er wechselt auch zu einer nahezu fauvistischen Farb- und Malpalette. Grün in Grün mit mehr oder weniger breiten Pinselhieben bildet ein Gerüst, verwächst zu einer undurchsichtigen grünen Wand, vor der üppige Pflanzenstiele mit aufgesetzten dunkelroten und orange-gelben Blüten stehen, gestaffelt über ein breites Beet, welches leicht angeschnitten am schräg nach rechts zur Fassade der Villa führenden Weg mit sauber gepflegter Kante liegt, um dem ganzen Motiv eine gewisse Ausrichtung und gewissermaßen "Erdung" zu verleihen: Ein Ausschnitt von 'unberührter‘Natur wird von Liebermann virtuos und auf der Spitze seines Könnens festgehalten.
Diese freie Naturentfaltung erscheint wie eine Befreiung von einer akademischen Ordnung, der nicht zuletzt auch Liebermann als strenger Juror über Jahre ein Gesicht gibt. Der Wannseegarten als Atelier ist für Liebermann eine willkommene Abwechslung zu seinem Wohnhaus und Atelier am Pariser Platz direkt neben dem Brandenburger Tor, schräg gegenüber der Akademie der bildenden Künste, wo Gäste der Gesellschaft empfangen und bisweilen porträtiert werden. Der Wannseegarten und die über hundert Bilder, die hier entstehen, sind ein Zeugnis für den Weg des Künstlers, dem Wildwuchs der Natur näher zu kommen. [MvL]
"Sehr geehrter Herr Professor, vielen herzlichen Dank für Ihre freundlichen Briefe. Es ist wirklich riesig liebenswürdig von Ihnen, so viel Interesse an unserem Garten zu nehmen. Herr Brodersen [Albert Brodersen, Gartenarchitekt] ist augenblicklich verreist, aber so wie er zurück ist, werden wir ihn kommen lassen, und an der Hand Ihrer Briefe den Gartenplan noch einmal überarbeiten. Wenn die neuen Pläne fertig sind, müssen Sie schon erlauben, dass ich sie Ihnen wieder schicke, inzwischen bin ich mit vielen Grüßen auch von meinen Eltern
Ihre Ihnen herzlichst ergebene Käthe Liebermann" (Berlin, 26. Dezember 1909, zit. nach: Birgit Pflugmacher, Max Liebermann, sein Briefwechsel mit Alfred Lichtwark, Phil. Diss. Hamburg 2001, S. 284)
Als zusätzlichen Lebensort neben seinem Wohnhaus mit Atelier am Pariser Platz mitten in Berlin ist Goethes Gartenhaus in Weimar Liebermanns Ideal für eine ländliche Dependance, gelegen zwischen Berlin und Potsdam. Vor dem Haus zur Straße mit kleinem Gärtneranwesen (heute Kassenraum) lässt Liebermann einen Nutzgarten nach dem Vorbild norddeutscher Bauerngärten mit hoch aufschießenden Blütenstauden anlegen. Mit Gemälden wie dem vorliegenden, die diesen Teil des Gartens darstellen, greift Liebermann die wilde Pracht und verschwenderische Fülle der Blumen auf und übersetzt sie in nahezu abstrakte Farb- und Formwelten. Auf dem Grundstück hinter dem Haus, zum Wasser hin, wechseln Rasenflächen hingegen mit prospektartigen Heckengärten und frei gepflanzten Birken. Die nun entstehenden, zahlreichen Gemälde Liebermanns mit dem Garten als Motiv lassen die unterschiedlichen Anlagen des Gartens nachvollziehen und sind neben ihrer farbigen Schönheit auch ein Dokument für einen Zustand, der heute zwar nicht mehr erhalten, aber zum Teil rekonstruiert ist
Nach der Fertigstellung von Haus und Garten trifft Lichtwark Liebermann in Berlin, um das Ergebnis ihres gemeinsamen Austauschs zu begutachten. Seine frisch gewonnenen Eindrücke schildert Lichtwark am 19. Oktober 1910 in einem Brief an die Verwaltungskommission der Hamburger Kunsthalle: "Ich freue mich sehr, dass es so gut ausgefallen ist. Wir haben dem Gelände keinerlei Gewalt angethan, sondern lediglich das Selbstverständliche gesucht. Es war eine große Freude, zu fühlen, wie glücklich die drei Menschen dort sind. Ich hatte den Eindruck, dass sie noch eine Schwingung liebenswürdiger und gütiger geworden sind in diesem neuen Glück, soviel Blumen zu haben und den selbstgebauten Kohl zu essen." (Zit. nach: Petra Wandrey, Zu Besuch bei Max Liebermann am Wannsee, Berlin 2010, S. 67)
Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs kann Liebermann seine jährlichen Malaufenthalte in Holland nicht mehr antreten. Die Villa am Wannsee und der nach Gartenreformern angelegte Garten werden für Liebermann nun zu seinem einzigartigen Inspirationsraum. Über mehr als zwei Jahrzehnte malt Liebermann seinen Wannseegarten in aller Farbenpracht und von Beginn an entsteht neben den bekannten Themen eine neue Facette in seinem umfangreichen Werk. Je mehr dem Künstler die Strukturen des Gartens, die Ordnung zwischen Wegen und Beeten vertraut werden und die Üppigkeit der Bepflanzung zunimmt, umso freier und leichter wird sein malerischer Blick auf den Ort der Ruhe fernab der Großstadt Berlin. Überwiegt in anfänglich entstehenden "Porträts" der Gartenlandschaft noch der für Liebermann typische, an den französischen Impressionismus angelehnte Malduktus, so befreit sich der Künstler Mitte der 1920er Jahre immer mehr von der strengen Ordnung der Gartenanlage und er schwenkt seinen Blick buchstäblich zur Seite, wie hier auf Blumenstaudenrabatten vor der Hauswand des Gärtenhäuschens. Liebermann verändert damit nicht nur seine Perspektive, sondern er wechselt auch zu einer nahezu fauvistischen Farb- und Malpalette. Grün in Grün mit mehr oder weniger breiten Pinselhieben bildet ein Gerüst, verwächst zu einer undurchsichtigen grünen Wand, vor der üppige Pflanzenstiele mit aufgesetzten dunkelroten und orange-gelben Blüten stehen, gestaffelt über ein breites Beet, welches leicht angeschnitten am schräg nach rechts zur Fassade der Villa führenden Weg mit sauber gepflegter Kante liegt, um dem ganzen Motiv eine gewisse Ausrichtung und gewissermaßen "Erdung" zu verleihen: Ein Ausschnitt von 'unberührter‘Natur wird von Liebermann virtuos und auf der Spitze seines Könnens festgehalten.
Diese freie Naturentfaltung erscheint wie eine Befreiung von einer akademischen Ordnung, der nicht zuletzt auch Liebermann als strenger Juror über Jahre ein Gesicht gibt. Der Wannseegarten als Atelier ist für Liebermann eine willkommene Abwechslung zu seinem Wohnhaus und Atelier am Pariser Platz direkt neben dem Brandenburger Tor, schräg gegenüber der Akademie der bildenden Künste, wo Gäste der Gesellschaft empfangen und bisweilen porträtiert werden. Der Wannseegarten und die über hundert Bilder, die hier entstehen, sind ein Zeugnis für den Weg des Künstlers, dem Wildwuchs der Natur näher zu kommen. [MvL]
15
Max Liebermann
Wannseegarten - Haus mit roten Stauden, 1926.
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