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57
Frank Stella
The Pequod Meets the Rosebud (D-19, 1X), 1991.
Mischtechnik auf Aluminium
Schätzung:
€ 200.000 Ergebnis:
€ 330.200 (inklusive Aufgeld)
The Pequod Meets the Rosebud (D-19, 1X). 1991.
Mischtechnik auf Aluminium.
Verso bezeichnet "D 19 1-X". Ca. 200 x 230 x 75 cm (78,7 x 90,5 x 29,5 in).
Aus der 1986 begonnenen Werkreihe "Moby Dick", benannt nach Herman Melvilles gleichnamigem Roman (1851), die Werke in unterschiedlichsten Techniken umfasst, u. a. Druckgrafiken, Wandgemälde für den Innen- und Außenbereich, Skulpturen und Reliefs. [JS].
• Stellas Œuvre zählt zu den international wegweisendsten Positionen der Nachkriegsmoderne und zeitgenössischen Kunst.
• Überwältigend raumgreifende Monumentalität: Explosion von Form und Farbe.
• Grenzenlose Malerei: Während Stellas legendäre "shaped canvas" die seitlichen Begrenzungen der Leinwand überwinden, sprengen seine monumentalen Reliefs zudem die Fläche auf.
• Aus der bedeutenden Werkreihe "Moby Dick", inspiriert durch den legendären Roman "Moby Dick. The Whale" (1851).
• Arbeiten dieser Werkreihe waren 2015/16 zentraler Teil der großen Stella-Retrospektive im Whitney Museum of American Art, New York.
• Weitere Reliefs dieser Werkgruppe befinden sich u. a. in der Fondation Beyeler, Riehen/Basel, im Baltimore Museum of Art, im Walker Center, Minneapolis, im Museum Folkwang, Essen und in den Saatlichen Kunstsammlungen, Dresden.
PROVENIENZ: Galerie Hans Strelow, Düsseldorf.
Privatsammlung Berlin (1993 vom Vorgenannten erworben).
"Die Reliefs von Frank Stella müssen als seine eigenständigsten und seiner künstlerischen Intention […] am deutlichsten entsprechenden Werke bezeichnet werden."
H. L. Alexander von Berswordt-Wallrabe, in: Frank Stella. Werke 1958-1976, Bielefeld 1977.
Mischtechnik auf Aluminium.
Verso bezeichnet "D 19 1-X". Ca. 200 x 230 x 75 cm (78,7 x 90,5 x 29,5 in).
Aus der 1986 begonnenen Werkreihe "Moby Dick", benannt nach Herman Melvilles gleichnamigem Roman (1851), die Werke in unterschiedlichsten Techniken umfasst, u. a. Druckgrafiken, Wandgemälde für den Innen- und Außenbereich, Skulpturen und Reliefs. [JS].
• Stellas Œuvre zählt zu den international wegweisendsten Positionen der Nachkriegsmoderne und zeitgenössischen Kunst.
• Überwältigend raumgreifende Monumentalität: Explosion von Form und Farbe.
• Grenzenlose Malerei: Während Stellas legendäre "shaped canvas" die seitlichen Begrenzungen der Leinwand überwinden, sprengen seine monumentalen Reliefs zudem die Fläche auf.
• Aus der bedeutenden Werkreihe "Moby Dick", inspiriert durch den legendären Roman "Moby Dick. The Whale" (1851).
• Arbeiten dieser Werkreihe waren 2015/16 zentraler Teil der großen Stella-Retrospektive im Whitney Museum of American Art, New York.
• Weitere Reliefs dieser Werkgruppe befinden sich u. a. in der Fondation Beyeler, Riehen/Basel, im Baltimore Museum of Art, im Walker Center, Minneapolis, im Museum Folkwang, Essen und in den Saatlichen Kunstsammlungen, Dresden.
PROVENIENZ: Galerie Hans Strelow, Düsseldorf.
Privatsammlung Berlin (1993 vom Vorgenannten erworben).
"Die Reliefs von Frank Stella müssen als seine eigenständigsten und seiner künstlerischen Intention […] am deutlichsten entsprechenden Werke bezeichnet werden."
H. L. Alexander von Berswordt-Wallrabe, in: Frank Stella. Werke 1958-1976, Bielefeld 1977.
"What is your white Whale?" – Zu Stellas Werkreihe "Moby-Dick"
"What is your white Whale?" lautet die Frage, die das Whitney Museum of American Art, New York, mit Blick auf Frank Stellas bedeutende Werkreihe "Moby Dick" prominenten Besuchern der großen Stella-Retrospektive (2015/16) gestellt hat. Und die Antwort des indisch-britischen Schriftstellers Salman Rushdie, der einen Teil der mehrtägigen Marathon-Lesung des insgesamt 135 Kapitel umfassenden Romans "Moby Dick" (1851) übernommen hat, lautet: "Für einen Schriftsteller ist der weiße Wal das Buch, das dich quält, von dem du nicht weißt, wie du es schreiben sollst. Das Ding, das du jagst, ist das nächste Ding, das dich quält und an das du gefesselt bist, wie Ahab mit Harpunen an Moby Dick. Ihr ertrinkt gemeinsam." (übersetzt nach: whitney.org/whitney-stories/moby-dick-marathon).
Was für den Schriftsteller das Buch ist für den Künstler sein Werk, mit welchem er schicksalhaft und oftmals qualvoll verbunden ist. Es fordert seinen Schöpfer immer wieder von neuem heraus und muss unter dem qualvollen Einsatz all seiner Kräfte vorangetrieben werden. So wie Kapitän Ahab in dem legendären, 1851 in London erschienenen Roman des amerikanischen Schriftstellers Herman Melville dem in der Tiefe des Meeres lauernden weißen Pottwal Moby Dick nachjagt, jagt der Künstler besessen nach den aktuell noch in seinem Geist verborgenen, bestenfalls vollkommen neuartigen Errungenschaften seiner eigenen Fantasie. Frank Stella selbst mit seinem international herausragenden Schaffen ist das beste Beispiel für dieses unablässige künstlerische Ringen um vollkommen neuartige Ausdrucksformen.
Explosion von Form und Farbe – Stellas "Moby Dick Paintings" sprengen die Grenzen der Fläche auf
Zunächst haben Stellas legendäre "shaped canvas" der 1960er Jahre die amerikanische und internationale Nachkriegskunst in entscheidender Weise beflügelt und aufgrund ihrer formalen Entgrenzung der Fläche auch für die zeitgenössische Kunst entscheidende Impulse geliefert. Und anschließend ist Stella in seinen Reliefs sogleich einen bedeutenden Schritt weiter gegangen, indem er die Bildidee des Künstlers nicht mehr allein von den traditionell rechteckigen Begrenzungen der Leinwand befreit, sondern auch die Begrenzungen der Fläche sprengt und das Werk aus der Fläche heraus kraftvoll dem Betrachter entgegentreten lässt. Stellas epochales Œuvre fesselt fortan durch seine enorme räumliche Präsenz und überwindet damit wie ein Paukenschlag alle bisherigen künstlerischen Traditionen. Während seit der Renaissance die reine Illusion von Dreidimensionalität auf der Fläche ein zentrales Charakteristikum der Malerei war, lässt Stella pötzlich die dritte Dimension seiner abstrakten Bildideen Realität werden. Stella beschreibt seinen Arbeitsprozess mit den folgenden Worten: "Ich arbeite mich von der Oberfläche weg, aber ich will noch nicht dreidimensional sein; das bedeutet, völlig buchstäblich, [..] mehr als zwei Dimensionen, aber nicht ganz drei, so dass für mich 2,7 vielleicht ein sehr guter Aufenthaltsort ist." (zit. nach: Frank Stella. Die Retrospektive. Werke 1958-2012, Ostfildern 2012, S. 230).
Nach den bis in die 1970er Jahre zurückreichenden, noch sehr flächenbasierten frühen Reliefs, die zunächst noch eine aus meist planen Einzelflächen zusammengefügte Dreidimensionalität aufweisen, wie sie in Deutschland u. a. 1982 in der legendären "Zeitgeist"-Ausstellung im Berliner Martin-Gropius-Bau zu sehen waren, gelten die hochdynamisch und weit in den Raum ausgreifenden Reliefs der 1986 begonnenen Werkgruppe "Moby Dick" als der Höhepunkt dieses Prozesses: In den farb- und formgewaltigen Schöpfungen reizt Stella sein Streben nach räumlicher Entgrenzung der Malerei bis an ein Maximum aus. Unsere nach dem 91. Kapitel des "Moby Dick"-Romans betitelte Arbeit "The Pequod Meets the Rosebud (D-19, 1X)" konfrontiert und fesselt den Betrachter mit der vollen Wucht der Dreidimensionalität. Für Stella aber sind diese eine reale Dreidimensionalität auf die Spitze treibenden Schöpfungen nicht etwa Skulpturen, sondern noch immer "paintings", also Bilder: "Es sind Bilder, weil sie wie ein Bild funktionieren. Sie schweben. Skulpturen schweben nicht. Man betrachtet sie, wie man Bilder betrachtet. Sie sind als Bilder angelegt." (Frank Stella, zit. nach: Frank Stella. Die Retrospektive. Werke 1958-2012, Ostfildern 2012, S. 224). Und so erscheint diese faszinierende Arbeit auch, trotz ihrer enormen Räumlichkeit, aus einem Punkt der Zentralperspektive heraus betrachtet plötzlich wieder "nur" wie zweidimensionale Malerei, bis man sich nur ein wenig bewegt und die Form plötzlich wieder mit aller Wucht aus der Fläche heraussprengt. Stella hat hier die traditionelle räumliche Illusion der Malerei auf faszinierende Weise umgekehrt: Seine Malerei täuscht nicht Dreidimensionalität auf der Fläche vor, sondern Stellas Malerei ist dreidimensional und spielt – aus der richtigen Perspektive betrachtet – virtuos mit der Illusion von Zweidimensionalität.
Frank Stella: Protagonist der amerikanischen Nachkriegsmoderne und zeitgenössischen Kunst
Neben der literarischen Vorlage ist gewiss auch die fesselnde Bildlichkeit der US-amerikanischen Verfilmung aus dem Jahr 1956 mit Gregory Peck in der Hauptrolle des unablässig dem weißen Wal nachjagenden Kapitän Ahab in entscheidender Weise für die von Stella gewählte, spektakuläre Formsprache inspirierend gewesen. Wie ein entfesseltes Monstrum aus Farbe und Form sprengt das Werk mit voller Wucht aus der Fläche der Wand heraus. Legendär sind die Filmszenen, in denen im weit geöffneten Maul von "Moby Dick", dem riesigen weißen Wal, Menschen und Harpunen mit Seilen stecken und ganze Boote in Teile zerbersten, Formelemente, die man teils auch in Stellas Malerei zu erkennen glaubt. So gleicht letztlich auch "Moby Dicks" Wucht und Entschlossenheit im Kampf gegen die Harpunen und Seile der Waljäger Stellas erfolgreichem künstlerischem Kampf gegen die Fesseln der kunsthistorischen Tradition, aus denen er sich immer wieder aufs Neue befreit und die er schließlich in den gewaltigen Schöpfungen der "Moby Dick"-Folge weit hinter sich lässt.
Stellas Werk ist früh in bedeutenden Ausstellungen zur amerikanischen Nachkriegskunst vertreten, wie unter anderem in "Sixteen Americans" (Museum of Modern Art, New York, 1959), "The Shaped Canvas" (Solomon R. Guggenheim Museum, New York, 1964/65), "Systemic Painting" (Solomon R. Guggenheim Museum, New York, 1966) und "Structure of Color" (Whitney Museum of American Art, New York, 1971), und gehört heute zu den bedeutendsten Positionen der amerikanischen Kunst. Bereits 1970 würdigt das Museum of Modern Art, New York, den 33-jährigen Künstler mit einer ersten Retrospektive, in der unter anderem seine berühmten "shaped canvas" zu sehen sind. William Rubin, der frühere Kurator für Moderne Kunst am Museum of Modern Art, hat die wegweisende Bedeutung Stellas 1987 im Katalog zur Ausstellung "Frank Stella: Works from 1970-1987" mit den folgenden Worten umschrieben: "Stella had contributed to the already varied vocabulary of American art […] one of the few genuinely new paths for the continued development of major non-figurative art." In seinen spektakulären "Paintings" der "Moby Dick"-Werkreihe hat Stella uns sein enormes künstlerisches Potenzial kraftvoll vor Augen geführt: Stella hat die dritte Dimension in der Malerei bis an ein Maximum geführt, bevor er sich anschließend geradezu zwangsläufig verstärkt der Skulptur zuwendet. [JS]
"What is your white Whale?" lautet die Frage, die das Whitney Museum of American Art, New York, mit Blick auf Frank Stellas bedeutende Werkreihe "Moby Dick" prominenten Besuchern der großen Stella-Retrospektive (2015/16) gestellt hat. Und die Antwort des indisch-britischen Schriftstellers Salman Rushdie, der einen Teil der mehrtägigen Marathon-Lesung des insgesamt 135 Kapitel umfassenden Romans "Moby Dick" (1851) übernommen hat, lautet: "Für einen Schriftsteller ist der weiße Wal das Buch, das dich quält, von dem du nicht weißt, wie du es schreiben sollst. Das Ding, das du jagst, ist das nächste Ding, das dich quält und an das du gefesselt bist, wie Ahab mit Harpunen an Moby Dick. Ihr ertrinkt gemeinsam." (übersetzt nach: whitney.org/whitney-stories/moby-dick-marathon).
Was für den Schriftsteller das Buch ist für den Künstler sein Werk, mit welchem er schicksalhaft und oftmals qualvoll verbunden ist. Es fordert seinen Schöpfer immer wieder von neuem heraus und muss unter dem qualvollen Einsatz all seiner Kräfte vorangetrieben werden. So wie Kapitän Ahab in dem legendären, 1851 in London erschienenen Roman des amerikanischen Schriftstellers Herman Melville dem in der Tiefe des Meeres lauernden weißen Pottwal Moby Dick nachjagt, jagt der Künstler besessen nach den aktuell noch in seinem Geist verborgenen, bestenfalls vollkommen neuartigen Errungenschaften seiner eigenen Fantasie. Frank Stella selbst mit seinem international herausragenden Schaffen ist das beste Beispiel für dieses unablässige künstlerische Ringen um vollkommen neuartige Ausdrucksformen.
Explosion von Form und Farbe – Stellas "Moby Dick Paintings" sprengen die Grenzen der Fläche auf
Zunächst haben Stellas legendäre "shaped canvas" der 1960er Jahre die amerikanische und internationale Nachkriegskunst in entscheidender Weise beflügelt und aufgrund ihrer formalen Entgrenzung der Fläche auch für die zeitgenössische Kunst entscheidende Impulse geliefert. Und anschließend ist Stella in seinen Reliefs sogleich einen bedeutenden Schritt weiter gegangen, indem er die Bildidee des Künstlers nicht mehr allein von den traditionell rechteckigen Begrenzungen der Leinwand befreit, sondern auch die Begrenzungen der Fläche sprengt und das Werk aus der Fläche heraus kraftvoll dem Betrachter entgegentreten lässt. Stellas epochales Œuvre fesselt fortan durch seine enorme räumliche Präsenz und überwindet damit wie ein Paukenschlag alle bisherigen künstlerischen Traditionen. Während seit der Renaissance die reine Illusion von Dreidimensionalität auf der Fläche ein zentrales Charakteristikum der Malerei war, lässt Stella pötzlich die dritte Dimension seiner abstrakten Bildideen Realität werden. Stella beschreibt seinen Arbeitsprozess mit den folgenden Worten: "Ich arbeite mich von der Oberfläche weg, aber ich will noch nicht dreidimensional sein; das bedeutet, völlig buchstäblich, [..] mehr als zwei Dimensionen, aber nicht ganz drei, so dass für mich 2,7 vielleicht ein sehr guter Aufenthaltsort ist." (zit. nach: Frank Stella. Die Retrospektive. Werke 1958-2012, Ostfildern 2012, S. 230).
Nach den bis in die 1970er Jahre zurückreichenden, noch sehr flächenbasierten frühen Reliefs, die zunächst noch eine aus meist planen Einzelflächen zusammengefügte Dreidimensionalität aufweisen, wie sie in Deutschland u. a. 1982 in der legendären "Zeitgeist"-Ausstellung im Berliner Martin-Gropius-Bau zu sehen waren, gelten die hochdynamisch und weit in den Raum ausgreifenden Reliefs der 1986 begonnenen Werkgruppe "Moby Dick" als der Höhepunkt dieses Prozesses: In den farb- und formgewaltigen Schöpfungen reizt Stella sein Streben nach räumlicher Entgrenzung der Malerei bis an ein Maximum aus. Unsere nach dem 91. Kapitel des "Moby Dick"-Romans betitelte Arbeit "The Pequod Meets the Rosebud (D-19, 1X)" konfrontiert und fesselt den Betrachter mit der vollen Wucht der Dreidimensionalität. Für Stella aber sind diese eine reale Dreidimensionalität auf die Spitze treibenden Schöpfungen nicht etwa Skulpturen, sondern noch immer "paintings", also Bilder: "Es sind Bilder, weil sie wie ein Bild funktionieren. Sie schweben. Skulpturen schweben nicht. Man betrachtet sie, wie man Bilder betrachtet. Sie sind als Bilder angelegt." (Frank Stella, zit. nach: Frank Stella. Die Retrospektive. Werke 1958-2012, Ostfildern 2012, S. 224). Und so erscheint diese faszinierende Arbeit auch, trotz ihrer enormen Räumlichkeit, aus einem Punkt der Zentralperspektive heraus betrachtet plötzlich wieder "nur" wie zweidimensionale Malerei, bis man sich nur ein wenig bewegt und die Form plötzlich wieder mit aller Wucht aus der Fläche heraussprengt. Stella hat hier die traditionelle räumliche Illusion der Malerei auf faszinierende Weise umgekehrt: Seine Malerei täuscht nicht Dreidimensionalität auf der Fläche vor, sondern Stellas Malerei ist dreidimensional und spielt – aus der richtigen Perspektive betrachtet – virtuos mit der Illusion von Zweidimensionalität.
Frank Stella: Protagonist der amerikanischen Nachkriegsmoderne und zeitgenössischen Kunst
Neben der literarischen Vorlage ist gewiss auch die fesselnde Bildlichkeit der US-amerikanischen Verfilmung aus dem Jahr 1956 mit Gregory Peck in der Hauptrolle des unablässig dem weißen Wal nachjagenden Kapitän Ahab in entscheidender Weise für die von Stella gewählte, spektakuläre Formsprache inspirierend gewesen. Wie ein entfesseltes Monstrum aus Farbe und Form sprengt das Werk mit voller Wucht aus der Fläche der Wand heraus. Legendär sind die Filmszenen, in denen im weit geöffneten Maul von "Moby Dick", dem riesigen weißen Wal, Menschen und Harpunen mit Seilen stecken und ganze Boote in Teile zerbersten, Formelemente, die man teils auch in Stellas Malerei zu erkennen glaubt. So gleicht letztlich auch "Moby Dicks" Wucht und Entschlossenheit im Kampf gegen die Harpunen und Seile der Waljäger Stellas erfolgreichem künstlerischem Kampf gegen die Fesseln der kunsthistorischen Tradition, aus denen er sich immer wieder aufs Neue befreit und die er schließlich in den gewaltigen Schöpfungen der "Moby Dick"-Folge weit hinter sich lässt.
Stellas Werk ist früh in bedeutenden Ausstellungen zur amerikanischen Nachkriegskunst vertreten, wie unter anderem in "Sixteen Americans" (Museum of Modern Art, New York, 1959), "The Shaped Canvas" (Solomon R. Guggenheim Museum, New York, 1964/65), "Systemic Painting" (Solomon R. Guggenheim Museum, New York, 1966) und "Structure of Color" (Whitney Museum of American Art, New York, 1971), und gehört heute zu den bedeutendsten Positionen der amerikanischen Kunst. Bereits 1970 würdigt das Museum of Modern Art, New York, den 33-jährigen Künstler mit einer ersten Retrospektive, in der unter anderem seine berühmten "shaped canvas" zu sehen sind. William Rubin, der frühere Kurator für Moderne Kunst am Museum of Modern Art, hat die wegweisende Bedeutung Stellas 1987 im Katalog zur Ausstellung "Frank Stella: Works from 1970-1987" mit den folgenden Worten umschrieben: "Stella had contributed to the already varied vocabulary of American art […] one of the few genuinely new paths for the continued development of major non-figurative art." In seinen spektakulären "Paintings" der "Moby Dick"-Werkreihe hat Stella uns sein enormes künstlerisches Potenzial kraftvoll vor Augen geführt: Stella hat die dritte Dimension in der Malerei bis an ein Maximum geführt, bevor er sich anschließend geradezu zwangsläufig verstärkt der Skulptur zuwendet. [JS]
57
Frank Stella
The Pequod Meets the Rosebud (D-19, 1X), 1991.
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