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Hermann Max Pechstein
Morgen am Garder See, 1929.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 140.000 Ergebnis:
€ 177.800 (inklusive Aufgeld)
Morgen am Garder See. 1929.
Öl auf Leinwand.
Rechts unten signiert (in Ligatur) und datiert. 80,5 x 87,5 cm (31,6 x 34,4 in).
• Das letzte Paradies: Zwischen 1927 und 1933 verbringt Pechstein die letzten unbeschwerten Sommer vor den bald folgenden dramatischen politischen Entwicklungen in Rowe im damaligen Pommern.
• Bereits 1930 erstmals ausgestellt und publiziert.
• In besonderer Lichtstimmung und frischer, kühler Farbigkeit zeigt Pechstein die frühen Morgenstunden am Seeufer mit der gerade aufgehenden, noch bläulich-kalt schimmernden, auf dem Wasser reflektierenden Sonne.
PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland (in den 1970er Jahren erworben).
Seitdem in Familienbesitz.
AUSSTELLUNG: Münchener Neue Secession, Deutsche Kunstausstellung München, Glaspalast, München, 30.5. bis Anfang Oktober 1930, Kat.-Nr. 1820.
101. Grosse Frühjahrsausstellung, Kunstverein Hannover, 26.2.-18.4.1933, Kat.-Nr. 275.
LITERATUR: Aya Soika, Max Pechstein. Das Werkverzeichnis der Ölgemälde, Bd. 2: 1919-1954, München 2011, S. 403, WVZ-Nr. 1929/6 (m. Abb.).
Georg Jacob Wolf, Deutsche Kunstausstellung in München, in: Die Kunst für alle, Jg. 45, Heft 11, Aug. 1930, S. 338 (m. SW-Abb.).
Leo Spik Auktionen, Berlin, 480. Auktion, 6./7.12.1972, S. 23, Los 139 (m. ganzs. SW-Abb., Tafel 45).
"Den verflossenen Sommer habe ich wieder oben an der Ostsee verlebt, eine Oase, nichts zu hören und zu lesen von dem widerlichen politischen Getriebe, welches sich jetzt in Deutschland breit macht, und die Jugend verdirbt."
Hermann Max Pechstein, 1930, zit. nach: Aya Soika, Werkverzeichnis, Bd. II, S. 80.
"Schwarze Nacht. Es ist 3 Uhr. Nun räkele ich mich vollends munter. Vor die Haustür tretend, sehe ich, es liegt Nebel, und zum Strom hinuntergehend, verschwimmt derselbe in silbrige Ferne .. In diese geheimnisvolle Fremde tauche ich hinein, rudere im Boot den Strom hinauf. Jetzt bin ich aus dem Dorf heraus. Immer mehr wogen die Nebel, die Sonne kommt, und bald, oben am Rande des Garder Sees, kann ich sie aufgehen sehen. In den östlichen Ausfluß desselben hineinrudernd, sehe ich vor mir die Stangen der Aalwehr, und die langen schwarzen Flachkähne mit meinen Freunden, den Garder Fischern, welche ihre Reusen nachsehen. Nun beginne ich zu arbeiten, skizziere dieselben bei ihrer Tätigkeit, und später greife ich zur Farbe, um diesen wundervollen Morgen mit nach Hause zu nehmen. [..] Fern über dem See blaut im klarsten Smaragd der Revekol, und nun sind auch schon einige Kähne mit Segeln unterwegs, nach Hause, Garde zu. [..] Das Morgengold ist am Verblassen, und ich fahre zurück."
Max Pechstein in Rowe, 1931, zit. nach: Ausst.-Kat. Zwei Männer – ein Meer. Pechstein und Schmidt-Rottluff an der Ostsee, Pommersches Landesmuseum, Greifswald 2015, S. 113.
Öl auf Leinwand.
Rechts unten signiert (in Ligatur) und datiert. 80,5 x 87,5 cm (31,6 x 34,4 in).
• Das letzte Paradies: Zwischen 1927 und 1933 verbringt Pechstein die letzten unbeschwerten Sommer vor den bald folgenden dramatischen politischen Entwicklungen in Rowe im damaligen Pommern.
• Bereits 1930 erstmals ausgestellt und publiziert.
• In besonderer Lichtstimmung und frischer, kühler Farbigkeit zeigt Pechstein die frühen Morgenstunden am Seeufer mit der gerade aufgehenden, noch bläulich-kalt schimmernden, auf dem Wasser reflektierenden Sonne.
PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland (in den 1970er Jahren erworben).
Seitdem in Familienbesitz.
AUSSTELLUNG: Münchener Neue Secession, Deutsche Kunstausstellung München, Glaspalast, München, 30.5. bis Anfang Oktober 1930, Kat.-Nr. 1820.
101. Grosse Frühjahrsausstellung, Kunstverein Hannover, 26.2.-18.4.1933, Kat.-Nr. 275.
LITERATUR: Aya Soika, Max Pechstein. Das Werkverzeichnis der Ölgemälde, Bd. 2: 1919-1954, München 2011, S. 403, WVZ-Nr. 1929/6 (m. Abb.).
Georg Jacob Wolf, Deutsche Kunstausstellung in München, in: Die Kunst für alle, Jg. 45, Heft 11, Aug. 1930, S. 338 (m. SW-Abb.).
Leo Spik Auktionen, Berlin, 480. Auktion, 6./7.12.1972, S. 23, Los 139 (m. ganzs. SW-Abb., Tafel 45).
"Den verflossenen Sommer habe ich wieder oben an der Ostsee verlebt, eine Oase, nichts zu hören und zu lesen von dem widerlichen politischen Getriebe, welches sich jetzt in Deutschland breit macht, und die Jugend verdirbt."
Hermann Max Pechstein, 1930, zit. nach: Aya Soika, Werkverzeichnis, Bd. II, S. 80.
"Schwarze Nacht. Es ist 3 Uhr. Nun räkele ich mich vollends munter. Vor die Haustür tretend, sehe ich, es liegt Nebel, und zum Strom hinuntergehend, verschwimmt derselbe in silbrige Ferne .. In diese geheimnisvolle Fremde tauche ich hinein, rudere im Boot den Strom hinauf. Jetzt bin ich aus dem Dorf heraus. Immer mehr wogen die Nebel, die Sonne kommt, und bald, oben am Rande des Garder Sees, kann ich sie aufgehen sehen. In den östlichen Ausfluß desselben hineinrudernd, sehe ich vor mir die Stangen der Aalwehr, und die langen schwarzen Flachkähne mit meinen Freunden, den Garder Fischern, welche ihre Reusen nachsehen. Nun beginne ich zu arbeiten, skizziere dieselben bei ihrer Tätigkeit, und später greife ich zur Farbe, um diesen wundervollen Morgen mit nach Hause zu nehmen. [..] Fern über dem See blaut im klarsten Smaragd der Revekol, und nun sind auch schon einige Kähne mit Segeln unterwegs, nach Hause, Garde zu. [..] Das Morgengold ist am Verblassen, und ich fahre zurück."
Max Pechstein in Rowe, 1931, zit. nach: Ausst.-Kat. Zwei Männer – ein Meer. Pechstein und Schmidt-Rottluff an der Ostsee, Pommersches Landesmuseum, Greifswald 2015, S. 113.
Hermann Max Pechsteins gesamtes künstlerisches Schaffen ist ganz besonders eng mit der See und dem maritimen Leben verbunden. Zeit seines Lebens verbringt er vor allem die Sommermonate am Meer. Unter anderem besucht Pechstein Dangast am Jadebusen an der Nordsee (1910), den mittelalterlichen Fischerort Monterosso al Mare an der ligurischen Küste in Italien (1913, 1924), die pazifische Inselgruppe Palau in der Südsee (1914), in späteren Jahren die Ostseeinsel Usedom (1949), die Kieler Bucht (1952) sowie die Nordseeinsel Amrum, das Fischerdörfchen Nidden an der Kurischen Nehrung (1909–1939) und die Ostseebäder Leba (1921–1945) und Rowe (Rowy) im damaligen Pommern. Rowe besucht der Künstler erstmals im Sommer 1927, wird jedoch bis 1933 jedes Jahr dorthin zurückkehren. In den ersten Jahren ist Rowe, wenngleich nicht weit entfernt vom populären Leba, noch recht schwierig zu erreichen, am einfachsten mit dem Kutter und unter der Führung eines Ortskundigen. Über richtige Straßen und selbst über elektrisches Licht verfügt das Örtchen lange Jahre nicht, sodass der Tourismus und damit auch der Auto- und Motorbootverkehr erst in den 1930er Jahren vermehrt einsetzt. Pechstein genießt jedoch die Ruhe und Abgeschiedenheit und kann sich während seiner mehrmonatigen Aufenthalte – fernab der dramatischen politischen Entwicklungen – ganz und gar auf seine Malerei konzentrieren.
1929 bricht Pechstein nach einem ereignisreichen Frühjahr mit einer Ausstellung in der Galerie Victor Hartberg in Berlin sowie Beteiligungen an Frühjahrs-Ausstellung in der Berliner Secession, an der Frühjahrs-Ausstellung der Akademie der Künste in Berlin, an der Ausstellung des Deutschen Künstlerbunds in Köln und an der Ausstellung der Münchener Neuen Secession im Glaspalast am 2. Juli mit seiner Familie erneut nach Rowe auf. In diesem Sommer beschäftigt er sich insbesondere mit dem nahe gelegenen Garder See (Gardno See / Jezioro Gardno) und dem Revekol, einem in diesem flachen Küstenland recht markanten Hügel sowie mit der Landschaft an der Mündung des Lupow (Lupawa). Die meiste Zeit verbringt er auf dem See, zeichnet, malt und angelt Hechte. Er ist Mitglied der "Wehrfischerei" in Rowe und zeigt auf dem hier angebotenen Gemälde auch die aus dem See ragenden Holzstangen, mit denen die sog. "Wehre" der Fischer, selbsttätige Fanggeräte bzw. Reusen, befestigt werden.
In seinen Erinnerungen notiert Pechstein später: "In frühester Morgenstunde, vor Sonnenaufgang war ich bereits mit meinem Boot auf dem See, hielt die Sonnenaufgänge fest und fischte dann." (Hermann Max Pechstein, Erinnerungen, Stuttgart 1960, S. 115)
In kühler Farbgebung gelingt es Pechstein, den von ihm erlebten atmosphärischen Moment, die friedliche Ruhe, die ganz besondere Lichtstimmung und die frischen Temperaturen der frühen Morgenstunden festzuhalten und für die Betrachter und Betrachterinnen erfahrbar zu machen. [CH]
1929 bricht Pechstein nach einem ereignisreichen Frühjahr mit einer Ausstellung in der Galerie Victor Hartberg in Berlin sowie Beteiligungen an Frühjahrs-Ausstellung in der Berliner Secession, an der Frühjahrs-Ausstellung der Akademie der Künste in Berlin, an der Ausstellung des Deutschen Künstlerbunds in Köln und an der Ausstellung der Münchener Neuen Secession im Glaspalast am 2. Juli mit seiner Familie erneut nach Rowe auf. In diesem Sommer beschäftigt er sich insbesondere mit dem nahe gelegenen Garder See (Gardno See / Jezioro Gardno) und dem Revekol, einem in diesem flachen Küstenland recht markanten Hügel sowie mit der Landschaft an der Mündung des Lupow (Lupawa). Die meiste Zeit verbringt er auf dem See, zeichnet, malt und angelt Hechte. Er ist Mitglied der "Wehrfischerei" in Rowe und zeigt auf dem hier angebotenen Gemälde auch die aus dem See ragenden Holzstangen, mit denen die sog. "Wehre" der Fischer, selbsttätige Fanggeräte bzw. Reusen, befestigt werden.
In seinen Erinnerungen notiert Pechstein später: "In frühester Morgenstunde, vor Sonnenaufgang war ich bereits mit meinem Boot auf dem See, hielt die Sonnenaufgänge fest und fischte dann." (Hermann Max Pechstein, Erinnerungen, Stuttgart 1960, S. 115)
In kühler Farbgebung gelingt es Pechstein, den von ihm erlebten atmosphärischen Moment, die friedliche Ruhe, die ganz besondere Lichtstimmung und die frischen Temperaturen der frühen Morgenstunden festzuhalten und für die Betrachter und Betrachterinnen erfahrbar zu machen. [CH]
55
Hermann Max Pechstein
Morgen am Garder See, 1929.
Öl auf Leinwand
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