307
Lovis Corinth
Frauenraub, 1918.
Öl auf Holz
Schätzung:
€ 80.000 Ergebnis:
€ 95.250 (inklusive Aufgeld)
Frauenraub. 1918.
Öl auf Holz.
Berend-Corinth 726. Links unten signiert und datiert. Verso handschriftlich bezeichnet "Corinth / Raub der Sabinerin". 94,7 x 76 cm (37,2 x 29,9 in). [JS].
• Geheimnisvoll-bewegte Szenerie in maximal befreitem Duktus aus der besten Schaffenzeit.
• "Frauenraub" – am Ende des verheerenden Ersten Weltkrieges schafft Corinth in malerischem Furor eine künstlerische Neuinszenierung des berühmten, gewaltgeladenen Themas der antiken Mythologie.
• Herausragendes Beispiel von Corinths meisterlichem Spiel mit der Tradition, wie u. a. auch in seinem berühmten Gemälde "Der geblendete Simson" (Nationalgalerie Berlin, 1912).
• Von musealer Qualität: 1996/97 auf der Corinth-Retrospektive im Haus der Kunst, München, in der Nationalgalerie Berlin, dem Saint Louis Museum of Art, Missouri, und der Tate Gallery, London, ausgestellt.
• Corinths moderne Historiengemälde gelten als Meisterwerke seines Œuvres und sind auf dem internationalen Auktionsmarkt von größter Seltenheit.
PROVENIENZ: Sammlung Hermann Oppenheim, Kassel.
Sammlung Fritz Oppenheim, Berlin.
Galerie Fritz Gurlitt, Berlin (1931, wohl in Kommission).
Sammlung Dr. Hans Bethge, Berlin-Wilmersdorf.
Sammlung Max Lütze, Berlin/Hamburg/Frankfurt am Main/Bad Homburg (spätestens ab 1932/33, bis 1968, verso mit dem Sammleretikett).
Sammlung Diethelm Lütze, Stuttgart (1968 durch Erbschaft vom Vorgenannten, bis mindestens 1976).
Kunstsalon Franke, Baden-Baden.
Privatbesitz (um 1992).
Privatsammlung Schweiz (seit 1993, Galerie Fischer Auktionen, Luzern, 2.12.1993, Los 2200).
AUSSTELLUNG: Kunstverein Kassel, 1926, Nr. 52.
Fritz Gurlitt, Berlin, 1931.
Staatsgalerie Stuttgart (Dauerleihgabe aus dem Nachlass Max Lütze, bis 1976, verso mit dem Inventaretikett).
Kunstsalon Franke, Baden-Baden, 1990, Nr. 36 (m. Abb.)
Lovis Corinth. Retrospektive, Haus der Kunst, München, 4.5.-21.7.1996; Nationalgalerie Berlin, 2.8.-20.10.1996; Saint Louis Museum of Art, Missouri, 14.11.1996-26.1.1997; Tate Gallery, London, 20.2.-4.5.1997, Kat.-Nr. 124 (m. Abb. S. 238).
LITERATUR: Hauswedell & Nolte, Hamburg, Auktion Moderne Kunst, 8.6.1979, Los 2013 (m. Abb.).
Stuttgarter Kunstauktionshaus Dr. Fritz Nagel, 2. Auktion. Moderne Kunst und Kunstgewerbe des 20. Jahrhunderts, 14.11.1992, Los 178 (m. Abb. Farbtafel 31).
Öl auf Holz.
Berend-Corinth 726. Links unten signiert und datiert. Verso handschriftlich bezeichnet "Corinth / Raub der Sabinerin". 94,7 x 76 cm (37,2 x 29,9 in). [JS].
• Geheimnisvoll-bewegte Szenerie in maximal befreitem Duktus aus der besten Schaffenzeit.
• "Frauenraub" – am Ende des verheerenden Ersten Weltkrieges schafft Corinth in malerischem Furor eine künstlerische Neuinszenierung des berühmten, gewaltgeladenen Themas der antiken Mythologie.
• Herausragendes Beispiel von Corinths meisterlichem Spiel mit der Tradition, wie u. a. auch in seinem berühmten Gemälde "Der geblendete Simson" (Nationalgalerie Berlin, 1912).
• Von musealer Qualität: 1996/97 auf der Corinth-Retrospektive im Haus der Kunst, München, in der Nationalgalerie Berlin, dem Saint Louis Museum of Art, Missouri, und der Tate Gallery, London, ausgestellt.
• Corinths moderne Historiengemälde gelten als Meisterwerke seines Œuvres und sind auf dem internationalen Auktionsmarkt von größter Seltenheit.
PROVENIENZ: Sammlung Hermann Oppenheim, Kassel.
Sammlung Fritz Oppenheim, Berlin.
Galerie Fritz Gurlitt, Berlin (1931, wohl in Kommission).
Sammlung Dr. Hans Bethge, Berlin-Wilmersdorf.
Sammlung Max Lütze, Berlin/Hamburg/Frankfurt am Main/Bad Homburg (spätestens ab 1932/33, bis 1968, verso mit dem Sammleretikett).
Sammlung Diethelm Lütze, Stuttgart (1968 durch Erbschaft vom Vorgenannten, bis mindestens 1976).
Kunstsalon Franke, Baden-Baden.
Privatbesitz (um 1992).
Privatsammlung Schweiz (seit 1993, Galerie Fischer Auktionen, Luzern, 2.12.1993, Los 2200).
AUSSTELLUNG: Kunstverein Kassel, 1926, Nr. 52.
Fritz Gurlitt, Berlin, 1931.
Staatsgalerie Stuttgart (Dauerleihgabe aus dem Nachlass Max Lütze, bis 1976, verso mit dem Inventaretikett).
Kunstsalon Franke, Baden-Baden, 1990, Nr. 36 (m. Abb.)
Lovis Corinth. Retrospektive, Haus der Kunst, München, 4.5.-21.7.1996; Nationalgalerie Berlin, 2.8.-20.10.1996; Saint Louis Museum of Art, Missouri, 14.11.1996-26.1.1997; Tate Gallery, London, 20.2.-4.5.1997, Kat.-Nr. 124 (m. Abb. S. 238).
LITERATUR: Hauswedell & Nolte, Hamburg, Auktion Moderne Kunst, 8.6.1979, Los 2013 (m. Abb.).
Stuttgarter Kunstauktionshaus Dr. Fritz Nagel, 2. Auktion. Moderne Kunst und Kunstgewerbe des 20. Jahrhunderts, 14.11.1992, Los 178 (m. Abb. Farbtafel 31).
Es ist der energische, furorartige Duktus wie auch die Wucht der Komposition und des Farbauftrages, die uns an Corinths Malerei bis heute faszinieren. Als Corinth 1911 den Vorsitz der Berliner Secession von Max Liebermann übernimmt, ist er auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Jedoch erleidet er noch im selben Jahr einen Schlaganfall, der zum einen eine halbseitige Lähmung Corinths und zum anderen die besondere Wucht und Ausdrucksstärke seiner seither geschaffenen Gemälde zur Folge hat. Es ist das berühmte und heute in der Sammlung der Nationalgalerie Berlin befindliche Historiengemälde "Der geblendete Simson", mit dem sich der um seine eigenen Kräfte ringende Corinth bereits 1912 mit einem motivischen Paukenschlag, einem doppeldeutigen Historiengemälde zurückmeldet. Es zeigt den gefesselten Simson mit einem durchbluteten Tuch vor den Augen und in Ketten gelegten Armen, der sich gegen alle Schmerzen mit all seiner ihm noch zur Verfügung stehenden Kraft nach vorne tastet. Das eigene Leiden war für die Wahl dieses alttestamentarischen Bildthemas verantwortlich, die Vorläufer finden sich vor allem in der Malerei der Renaissance und des Barock. Rubens und Rembrandt sind Corinths Vorbilder für dieses und andere historische Bildthemen. Vorrangig auf Rubens geht auch unser hochdynamisches Historiengemälde "Frauenraub" zurück: Corinth hatte sich bereits 1904 in dem heute verschollenen Gemälde "Frauenräuber" anhand von Rubens "Raub der Töchter des Leukippos" (um 1618, Alte Pinakothek, München) mit dem Thema befasst. Diese frühe Umsetzung der nackten, von zwei Soldaten gefangenen Frau zeigt jedoch eine deutlich statischere Auffassung des Sujets, das Corinth schließlich in unserem Gemälde in malerischem Furor und in maximaler Bewegtheit ins Format gesetzt hat. Dramatisch ist nicht nur die Szenerie, sondern auch die gewählte Beleuchtung: Der Raub findet bei untergehender Sonne vor einem leuchtend türkis-violetten Meeresausblick mit rosarotem Himmel statt. Die vier männlichen Gestalten, die das halbnackte Weib in ihr Boot holen, sind durch das geheimnisvolle Schlaglicht, in das Corinth die Szenerie taucht, nur minimal beleuchtet. Es sind allein die schemenhaft ausgeleuchteten Gesichter und die roten Mützen, die hier sparsame, aber besonders wirkungsvolle Akzente setzen. 1918, und damit gegen Ende des verheerenden Ersten Welkrieges, hat Corinth mit bewegten Farbhieben das wehende Haar und Kleid, das aufgeblähte Segel und die bunt schäumende Brandung der sich geradezu in bewegter Farbigkeit auflösenden Szenerie auf den Malgrund gepeitscht. Bereits 1917 – nach der Kriegserklärung der USA an Deutschland – hatte Corinth tiefbewegt von der historischen Situation das alttestamentarische Motiv des Brudermordes von Kain und Abel aufgegriffen und mit spannungsreicher Perspektive unter einem stark bewegten, von großen Raben beherrschten Himmel in die Moderne geholt ("Kain", Kunstmuseum Düsseldorf). Auch in "Frauenraub" hat Corinth im Angesicht des Krieges ein klassisches Motiv der menschlichen Gewalt und der Verwerfung aufgegriffen, hat uns durch die Kombination der wild bewegten Motivik mit seinem von allen Konventionen befreiten Strich ein faszinierendes Meisterwerk hinterlassen. Zuletzt war das Gemälde von 1996 bis 1997 auf der internationalen Corinth-Retrospektive im Haus der Kunst München, in der Nationalgalerie Berlin, dem Saint Louis Museum of Art, Missouri, und der Tate Gallery, London, neben zahlreichen Arbeiten aus Museumsbesitz ausgestellt. [JS]
307
Lovis Corinth
Frauenraub, 1918.
Öl auf Holz
Schätzung:
€ 80.000 Ergebnis:
€ 95.250 (inklusive Aufgeld)
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