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53
Erich Heckel
Gaswerk am Luisenufer, 1912.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 300.000 Ergebnis:
€ 375.000 (inklusive Aufgeld)
Gaswerk am Luisenufer. 1912.
Öl auf Leinwand.
Hüneke 1912-11. Nicht bei Vogt. Rechts unten monogrammiert. 71 x 60 cm (27,9 x 23,6 in).
• Die Gemälde aus Berlin zeugen von Erich Heckels großer Faszination für das Moderne, Technische und Großstädtische.
• Mit der expressiven Leuchtkraft der Farben verleiht der ehemalige Architekturstudent dem Industriegebäude eine fast mystische Bedeutung.
• Die wenigen erhaltenen Gemälde dieser Schaffenszeit befinden sich heute in Museen, wie etwa "Strasse in Berlin (Stadtbahn i. Berlin)" im Städtischen Museum Abteiberg in Mönchengladbach, oder sind verschollen, wie "Vorortbahnhof bei Berlin".
PROVENIENZ: Goldschmidt & Wallerstein, Berlin (vor 1928).
Leonard Hutton Galleries, New York.
Sammlung Hermann Gerlinger, Würzburg (mit dem Sammlerstempel Lugt 6032).
AUSSTELLUNG: Künstler der Brücke in Berlin, Brücke-Museum Berlin, 1.9.-26.11.1972, Kat.-Nr. 10, (m. Abb. Tafel 11).
Erich Heckel, Museum Folkwang, Essen / Haus der Kunst, München. Sept. 1983/Febr. 1984, Kat.-Nr. 30 (m. Abb.).
Stadtbilder, Berlin in der Malerei vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Berlin Museum, 19.9.-1.11. 1987, Nr. 148.
Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum, Schloss Gottorf, Schleswig (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 1995-2001).
Kunstmuseum Moritzburg, Halle an der Saale (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2001-2017).
Der Potzdamer Platz. Ernst Ludwig Kirchner und der Untergang Preußens, Neue Nationalgalerie, Berlin, 27.4.-12.8.2001, Kat.-Nr. 48 (m. Abb. S. 108).
Die Brücke und die Moderne 1904-1914, Bucerius Kunst Forum, Hamburg, 17.10.2004-31.1.2005, Nr. 179.
Im Rhythmus der Natur: Landschaftsmalerei der Brücke, Städtische Galerie, Ravensburg, 28.10.2006-28.1.2007, S. 100 (Farbabb. S. 101).
Expressiv! Die Künstler der Brücke. Die Sammlung Hermann Gerlinger, Albertina Wien, 1.6.-26.8.2007, Kat.-Nr. 91 (m. Farbabb.).
Buchheim Museum, Bernried (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2017-2022).
Erich Heckel. Einfühlung und Ausdruck, Buchheim Museum, Bernried, 31.10.2020-7.3.2021, S. 166 (Abb. S. 167).
LITERATUR: Leopold Reidemeister, Künstler der Brücke in Berlin 1908-1914: ein Beitrag zur Geschichte der Künstlergruppe Brücke, Berlin 1972.
Gabriele Dolff-Bonekämper (Hrsg.), Großstadtdenkmalpflege. Erfahrungen und Perspektiven, Jahrbuch 1996, Berlin 1998, S. 47 mit Abb.
Öl auf Leinwand.
Hüneke 1912-11. Nicht bei Vogt. Rechts unten monogrammiert. 71 x 60 cm (27,9 x 23,6 in).
• Die Gemälde aus Berlin zeugen von Erich Heckels großer Faszination für das Moderne, Technische und Großstädtische.
• Mit der expressiven Leuchtkraft der Farben verleiht der ehemalige Architekturstudent dem Industriegebäude eine fast mystische Bedeutung.
• Die wenigen erhaltenen Gemälde dieser Schaffenszeit befinden sich heute in Museen, wie etwa "Strasse in Berlin (Stadtbahn i. Berlin)" im Städtischen Museum Abteiberg in Mönchengladbach, oder sind verschollen, wie "Vorortbahnhof bei Berlin".
PROVENIENZ: Goldschmidt & Wallerstein, Berlin (vor 1928).
Leonard Hutton Galleries, New York.
Sammlung Hermann Gerlinger, Würzburg (mit dem Sammlerstempel Lugt 6032).
AUSSTELLUNG: Künstler der Brücke in Berlin, Brücke-Museum Berlin, 1.9.-26.11.1972, Kat.-Nr. 10, (m. Abb. Tafel 11).
Erich Heckel, Museum Folkwang, Essen / Haus der Kunst, München. Sept. 1983/Febr. 1984, Kat.-Nr. 30 (m. Abb.).
Stadtbilder, Berlin in der Malerei vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Berlin Museum, 19.9.-1.11. 1987, Nr. 148.
Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum, Schloss Gottorf, Schleswig (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 1995-2001).
Kunstmuseum Moritzburg, Halle an der Saale (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2001-2017).
Der Potzdamer Platz. Ernst Ludwig Kirchner und der Untergang Preußens, Neue Nationalgalerie, Berlin, 27.4.-12.8.2001, Kat.-Nr. 48 (m. Abb. S. 108).
Die Brücke und die Moderne 1904-1914, Bucerius Kunst Forum, Hamburg, 17.10.2004-31.1.2005, Nr. 179.
Im Rhythmus der Natur: Landschaftsmalerei der Brücke, Städtische Galerie, Ravensburg, 28.10.2006-28.1.2007, S. 100 (Farbabb. S. 101).
Expressiv! Die Künstler der Brücke. Die Sammlung Hermann Gerlinger, Albertina Wien, 1.6.-26.8.2007, Kat.-Nr. 91 (m. Farbabb.).
Buchheim Museum, Bernried (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2017-2022).
Erich Heckel. Einfühlung und Ausdruck, Buchheim Museum, Bernried, 31.10.2020-7.3.2021, S. 166 (Abb. S. 167).
LITERATUR: Leopold Reidemeister, Künstler der Brücke in Berlin 1908-1914: ein Beitrag zur Geschichte der Künstlergruppe Brücke, Berlin 1972.
Gabriele Dolff-Bonekämper (Hrsg.), Großstadtdenkmalpflege. Erfahrungen und Perspektiven, Jahrbuch 1996, Berlin 1998, S. 47 mit Abb.
Im Dezember 1911 zieht Erich Heckel nach Berlin. Wie er im Gespräch mit R. N. Ketterer 1958 schildert, sind ein wesentlicher Grund für den Umzug die Erzählungen Max Pechsteins: "Ein ganz wichtiger Grund waren für mich die Nachrichten von Pechstein, der uns Berlin als eine durchaus kunstinteressierte, als eine möglicherweise Unterhalt bietende Stadt schilderte, während wir in Dresden eigentlich keinerlei Möglichkeit hatten, für unseren Unterhalt zu sorgen" (zit. nach: R. N. Ketterer, Dialoge, Bd. 2, S. 50). Diese Entscheidung wird sich auch lohnen, in Berlin setzt sich I. B. Neumann in seiner Kunsthandlung sehr für die Druckgrafiken der "Brücke"-Künstler ein, die Galerie Macht veranstaltet eine Aussstellung und Kontakte zu anderen Künstlerkollegen und im Kunstbetrieb wichtigen Personen sind auf einmal selbstverständlich.
Der Wechsel von Dresden nach Berlin ist aber auch eine wesentliche Veränderung des Lebensumfeldes. Dresden hat um 1910 rund 550.000 Einwohner, Berlin ist mit rund zwei Millionen Einwohnern fast vier mal so groß. Die ersten von Heckels in Berlin entstandenen Gemälden zeigen die Ambivalenz der Situation: seine geliebte Siddi, mit der er das sehr spartanische Dachgeschoss-Atelier bezieht, ist zunächst krank. ("Kranke", Hüneke 1912-3) Das karge Dachatelier nutzte zuvor Otto Müller, Sidi und Heckel dekorieren es mit selbst gestalteten Stoffen und trennen so einen Wohnbereich ab. Es ist Dezember und man kann davon ausgehen, dass es in dem Raum, der wie damals üblich nicht isoliert war, sicherlich sehr kalt ist.
Erich Heckel geht aber auch nach draußen und erkundet die Stadt, von der er so viel erwartet. Er geht umher und versucht die Stadt zu begreifen und zu erleben. Die Gemälde, auf denen wir seine Wege noch heute verfolgen können, zeugen von einer großen Faszination des Modernen, des Technischen und Großstädtischen. Er erkundet die breiten Straßen Berlins, begegnet Fußgängern, Autos, Droschken; Züge und Straßenbahnen verkehren auf den Straßen und Hochgleisen. Berlin ist, anders als Dresden, von einigen Kanälen durchzogen, die dem Warentransport dienen. Auf den wenigen Gemälden Heckels aus dem Stadtbild Berlins steht fast immer die Überkreuzung und Verschränkung der Straßen, der Schienen- und Wasserwege im Mittelpunkt. Sie haben ihn fasziniert. Darin wird deutlich, dass Erich Heckel die Stadt ganz anders wahrnimmt als Ernst Ludwig Kirchner, der schon seit Oktober in Berlin lebte. Für diesen steht das Leben und Treiben der Menschen auf der Straße im Vordergrund, für Erich Heckel der Blick auf das Gebaute. Die wenigen erhaltenen Gemälde von Heckels Erkundung der Stadt befinden sich heute in Museen: so z. B. "Strasse in Berlin (Stadtbahn i. Berlin)" im Städtischen Museum Abteiberg in Mönchengladbach (Hüneke 1911-35), oder sie sind verschollen, wie "Vorortbahnhof bei Berlin" (Hüneke 1912-10).
Bei unserem Gemälde benennt Erich Heckel das Motiv eindeutig. "Gasanstalt am Luisenufer" ist das Thema. Seit 1826 brannten die Gaslaternen unter den Linden in der Hauptstadt des Kaiserreichs. Die II. Städtische Gasanstalt Berlins, das Gaswerk Hellweg, deren Gasometer hier zu sehen ist, wurde ab 1845 auf dem Gelände des heutigen Böcklerparks unmittelbar an den Ufern des später gebauten Landwehrkanals und der Einmündung des Luisenkanals errichtet. Erich Heckel muss die Gasanstalt gezielt ausgewählt haben. Denn zu Fuß sind die Schornsteine und die Gasometer fast zwei Stunden vom Atelier in der Mommsenstraße entfernt.
Erich Heckel interessieren die technischen Details der Stadt. Er ist fasziniert von den technischen Bauten der Großstadt. Erich Heckel hat selbst Architektur studiert und für das Architekturbüro Wilhelm Kreis in Dresden gearbeitet. Er ist vertraut mit der Materie und so ist es ihm ein Leichtes, Gebäude und räumliche Situationen in ihren wesentlichen Merkmalen zu charakterisieren. Das Gemälde "Gaswerk am Luisenufer" ist exemplarisch hierfür. Mit expressiver Leuchtkraft gibt er den dargestellten Industriegebäuden eine eigene, fast mystische Bedeutung. [EH]
Der Wechsel von Dresden nach Berlin ist aber auch eine wesentliche Veränderung des Lebensumfeldes. Dresden hat um 1910 rund 550.000 Einwohner, Berlin ist mit rund zwei Millionen Einwohnern fast vier mal so groß. Die ersten von Heckels in Berlin entstandenen Gemälden zeigen die Ambivalenz der Situation: seine geliebte Siddi, mit der er das sehr spartanische Dachgeschoss-Atelier bezieht, ist zunächst krank. ("Kranke", Hüneke 1912-3) Das karge Dachatelier nutzte zuvor Otto Müller, Sidi und Heckel dekorieren es mit selbst gestalteten Stoffen und trennen so einen Wohnbereich ab. Es ist Dezember und man kann davon ausgehen, dass es in dem Raum, der wie damals üblich nicht isoliert war, sicherlich sehr kalt ist.
Erich Heckel geht aber auch nach draußen und erkundet die Stadt, von der er so viel erwartet. Er geht umher und versucht die Stadt zu begreifen und zu erleben. Die Gemälde, auf denen wir seine Wege noch heute verfolgen können, zeugen von einer großen Faszination des Modernen, des Technischen und Großstädtischen. Er erkundet die breiten Straßen Berlins, begegnet Fußgängern, Autos, Droschken; Züge und Straßenbahnen verkehren auf den Straßen und Hochgleisen. Berlin ist, anders als Dresden, von einigen Kanälen durchzogen, die dem Warentransport dienen. Auf den wenigen Gemälden Heckels aus dem Stadtbild Berlins steht fast immer die Überkreuzung und Verschränkung der Straßen, der Schienen- und Wasserwege im Mittelpunkt. Sie haben ihn fasziniert. Darin wird deutlich, dass Erich Heckel die Stadt ganz anders wahrnimmt als Ernst Ludwig Kirchner, der schon seit Oktober in Berlin lebte. Für diesen steht das Leben und Treiben der Menschen auf der Straße im Vordergrund, für Erich Heckel der Blick auf das Gebaute. Die wenigen erhaltenen Gemälde von Heckels Erkundung der Stadt befinden sich heute in Museen: so z. B. "Strasse in Berlin (Stadtbahn i. Berlin)" im Städtischen Museum Abteiberg in Mönchengladbach (Hüneke 1911-35), oder sie sind verschollen, wie "Vorortbahnhof bei Berlin" (Hüneke 1912-10).
Bei unserem Gemälde benennt Erich Heckel das Motiv eindeutig. "Gasanstalt am Luisenufer" ist das Thema. Seit 1826 brannten die Gaslaternen unter den Linden in der Hauptstadt des Kaiserreichs. Die II. Städtische Gasanstalt Berlins, das Gaswerk Hellweg, deren Gasometer hier zu sehen ist, wurde ab 1845 auf dem Gelände des heutigen Böcklerparks unmittelbar an den Ufern des später gebauten Landwehrkanals und der Einmündung des Luisenkanals errichtet. Erich Heckel muss die Gasanstalt gezielt ausgewählt haben. Denn zu Fuß sind die Schornsteine und die Gasometer fast zwei Stunden vom Atelier in der Mommsenstraße entfernt.
Erich Heckel interessieren die technischen Details der Stadt. Er ist fasziniert von den technischen Bauten der Großstadt. Erich Heckel hat selbst Architektur studiert und für das Architekturbüro Wilhelm Kreis in Dresden gearbeitet. Er ist vertraut mit der Materie und so ist es ihm ein Leichtes, Gebäude und räumliche Situationen in ihren wesentlichen Merkmalen zu charakterisieren. Das Gemälde "Gaswerk am Luisenufer" ist exemplarisch hierfür. Mit expressiver Leuchtkraft gibt er den dargestellten Industriegebäuden eine eigene, fast mystische Bedeutung. [EH]
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