Weitere Abbildung
140
Rainer Fetting
Claus, 1982.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 50.000 Ergebnis:
€ 112.500 (inklusive Aufgeld)
Claus. 1982.
Öl auf Leinwand.
Verso auf der Leinwand signiert, datiert und betitelt sowie mit der Werknummer "L 145" und der Größenangabe bezeichnet. 160 x 130 cm (62,9 x 51,1 in). [AR].
• Dargestellt ist der Musiker und Sänger Claus Gässler, den Fetting in dieser Zeit auch in Fotografien (Claus Gässler. Pilatus, 1982) und Filmen (Bianca, 1982) verewigt.
• Im Entstehungsjahr werden Fettings Arbeiten u. a. in der viel beachteten Ausstellung "Zeitgeist" im Berliner Martin-Gropius-Bau gezeigt.
• Gemälde der 1980er Jahre sind auf dem internationalen Auktionsmarkt die gefragtesten Arbeiten des Künstlers.
• Ein vergleichbares Porträt befindet sich in der Sammlung der Londoner Tate Gallery.
Die Authentizität der vorliegenden Arbeit wurde vom Künstler bestätigt. Wir danken für die freundliche Auskunft.
PROVENIENZ: Galerie Heinz Holtmann, Köln.
Sammlung Wiegand, Frankfurt a. Main.
Galerie Haas, Berlin.
Privatsammlung Norddeutschland (vom Vorgenannten 2012 erworben).
AUSSTELLUNG: Rainer Fetting. Berlin - Milano, Studio d’arte Cannaviello, Mailand, Galerie Silvia Menzel, Berlin, Raab Galerie, Berlin, 1983 (mit Abb.).
LITERATUR: Rainer Fetting (Hrsg.), Fetting, Köln 2009, Nr. 188 (m. Farbabb., S. 178).
Öl auf Leinwand.
Verso auf der Leinwand signiert, datiert und betitelt sowie mit der Werknummer "L 145" und der Größenangabe bezeichnet. 160 x 130 cm (62,9 x 51,1 in). [AR].
• Dargestellt ist der Musiker und Sänger Claus Gässler, den Fetting in dieser Zeit auch in Fotografien (Claus Gässler. Pilatus, 1982) und Filmen (Bianca, 1982) verewigt.
• Im Entstehungsjahr werden Fettings Arbeiten u. a. in der viel beachteten Ausstellung "Zeitgeist" im Berliner Martin-Gropius-Bau gezeigt.
• Gemälde der 1980er Jahre sind auf dem internationalen Auktionsmarkt die gefragtesten Arbeiten des Künstlers.
• Ein vergleichbares Porträt befindet sich in der Sammlung der Londoner Tate Gallery.
Die Authentizität der vorliegenden Arbeit wurde vom Künstler bestätigt. Wir danken für die freundliche Auskunft.
PROVENIENZ: Galerie Heinz Holtmann, Köln.
Sammlung Wiegand, Frankfurt a. Main.
Galerie Haas, Berlin.
Privatsammlung Norddeutschland (vom Vorgenannten 2012 erworben).
AUSSTELLUNG: Rainer Fetting. Berlin - Milano, Studio d’arte Cannaviello, Mailand, Galerie Silvia Menzel, Berlin, Raab Galerie, Berlin, 1983 (mit Abb.).
LITERATUR: Rainer Fetting (Hrsg.), Fetting, Köln 2009, Nr. 188 (m. Farbabb., S. 178).
In den frühen 1980er Jahren erlebt Rainer Fettings künstlerische Karriere einen ersten großen Höhepunkt. 1980 sind seine Arbeiten in der Ausstellung "Heftige Malerei" im Berliner Haus am Waldsee zu sehen, 1981 ist er an der Ausstellung "A New Spirit in Painting" in der Londoner Royal Academy beteiligt und 1982 zeigt der Berliner Martin-Gropius-Bau sein Schaffen in der viel beachteten Ausstellung "Zeitgeist". Fetting wird damals u. a. von der New Yorker Mary Boone Gallery vertreten und stellt bei Anthony d'Offay in London aus. Zuletzt wird seinem Werk u. a. die umfassende Retrospektive "Here are the Lemons" im Museum für Kunst und Kulturgeschichte Schloss Gottorf und im Dortmunder U (2020/21) gewidmet.
1978 hatte dem jungen Künstler ein DAAD-Stipendium einen ersten einjährigen Aufenthalt in New York ermöglicht, der ihn mit einer Fülle an Eindrücken, Erlebnissen und Erfahrungen nachhaltig prägen und später zu einem weiteren, fast zehnjährigen Aufenthalt in der amerikanischen Metropole verleiten wird. Doch zunächst arbeitet der vorerst in die geteilte Stadt zurückgekehrte junge Maler an beeindruckenden, energiegeladenen Bildern seiner Berliner Umgebung. Als Schlagzeuger der Punkband "Geile Tiere" malt Fetting damals u. a. Gitarristen und andere Schlagzeuger aus seinem musikalischen Bekanntenkreis. Er arbeitet weiterhin mit den Künstlerkollegen zusammen, mit denen er 1977 in der isolierten, subkulturellen Berliner Kunstwelt die kollektiv betriebene "Galerie am Moritzplatz" gegründet hatte, darunter Luciano Castelli, Helmut Middendorf, Salomé und Bernd Zimmer. Gemeinsam machen sich die Künstler als "Neue Wilde" oder "Junge Wilde" und auch als "Moritzboys" einen Namen.
Auch in dem hier angebotenen Porträt "Claus" malt Fetting das ausdrucksstarke Gesicht eines damaligen Bekannten aus der Musikszene. Es zeigt den Musiker und Sänger Claus Gässler, der damals u. a. mit der Punkband "V. E. B. Sehnsucht" auftritt, die Fetting im darauffolgenden Jahr zudem für seinen Film "R. F.s Zeitgeist" im Berliner Martin-Gropius-Bau neben einem Sandberg von Joseph Beuys filmen wird. Gässler steht Fetting auch für weitere filmische wie fotografische und malerische Arbeiten Modell, u. a. für "3 films - the mugger, Inselreise, bianca" (1981) und für das Doppelporträt "The Idiots (Claus und Rainer)" (1982). Eine Fotografie Rainer Fettings zeigt Gässler mit gespreizten Beinen nackt auf zwei Möbelstücken balancierend ("Claus Gässler. Pilatus", 1982, Galerie Deschler, Berlin). In der umfassenden, 2009 erschienenen Fetting-Monografie findet sich nicht nur die hier gezeigte Arbeit, sondern auch eine Performance-Installation einer Kreuzigung, in der Gässler als zeitgenössischer Jesus mit Lendenschurz und Blutflecken an ein bemaltes Holzkreuz gebunden wurde.
Mit dieser so nah an das Modell herangerückten, hypnotisch-ausdrucksstarken Darstellung des schmalen, fast androgynen Gesichts, der wilden Frisur, der tiefroten Lippen und der wachen, strahlend-blauen Augen spielt Fetting hier ein für ihn charakteristisches Rollenspiel, ein Spiel mit Geschlechtern, Identitäten, gleichgeschlechtlicher Erotik, Travestie, Sinnlichkeit und einer Lust an der Provokation. In einer Zeit, in der die Enttabuisierung von Homosexualität noch wenige Fürsprecher hatte und die Abschaffung des Paragraphen 175 noch mehr als ein Jahrzehnt entfernt war, ist das sinnliche, seltsam berührende männlich-androgyne Porträt nicht nur ein malerisches Rollenspiel, sondern auch Auflehnung, Forderung und Ausrufezeichen. [CH]
1978 hatte dem jungen Künstler ein DAAD-Stipendium einen ersten einjährigen Aufenthalt in New York ermöglicht, der ihn mit einer Fülle an Eindrücken, Erlebnissen und Erfahrungen nachhaltig prägen und später zu einem weiteren, fast zehnjährigen Aufenthalt in der amerikanischen Metropole verleiten wird. Doch zunächst arbeitet der vorerst in die geteilte Stadt zurückgekehrte junge Maler an beeindruckenden, energiegeladenen Bildern seiner Berliner Umgebung. Als Schlagzeuger der Punkband "Geile Tiere" malt Fetting damals u. a. Gitarristen und andere Schlagzeuger aus seinem musikalischen Bekanntenkreis. Er arbeitet weiterhin mit den Künstlerkollegen zusammen, mit denen er 1977 in der isolierten, subkulturellen Berliner Kunstwelt die kollektiv betriebene "Galerie am Moritzplatz" gegründet hatte, darunter Luciano Castelli, Helmut Middendorf, Salomé und Bernd Zimmer. Gemeinsam machen sich die Künstler als "Neue Wilde" oder "Junge Wilde" und auch als "Moritzboys" einen Namen.
Auch in dem hier angebotenen Porträt "Claus" malt Fetting das ausdrucksstarke Gesicht eines damaligen Bekannten aus der Musikszene. Es zeigt den Musiker und Sänger Claus Gässler, der damals u. a. mit der Punkband "V. E. B. Sehnsucht" auftritt, die Fetting im darauffolgenden Jahr zudem für seinen Film "R. F.s Zeitgeist" im Berliner Martin-Gropius-Bau neben einem Sandberg von Joseph Beuys filmen wird. Gässler steht Fetting auch für weitere filmische wie fotografische und malerische Arbeiten Modell, u. a. für "3 films - the mugger, Inselreise, bianca" (1981) und für das Doppelporträt "The Idiots (Claus und Rainer)" (1982). Eine Fotografie Rainer Fettings zeigt Gässler mit gespreizten Beinen nackt auf zwei Möbelstücken balancierend ("Claus Gässler. Pilatus", 1982, Galerie Deschler, Berlin). In der umfassenden, 2009 erschienenen Fetting-Monografie findet sich nicht nur die hier gezeigte Arbeit, sondern auch eine Performance-Installation einer Kreuzigung, in der Gässler als zeitgenössischer Jesus mit Lendenschurz und Blutflecken an ein bemaltes Holzkreuz gebunden wurde.
Mit dieser so nah an das Modell herangerückten, hypnotisch-ausdrucksstarken Darstellung des schmalen, fast androgynen Gesichts, der wilden Frisur, der tiefroten Lippen und der wachen, strahlend-blauen Augen spielt Fetting hier ein für ihn charakteristisches Rollenspiel, ein Spiel mit Geschlechtern, Identitäten, gleichgeschlechtlicher Erotik, Travestie, Sinnlichkeit und einer Lust an der Provokation. In einer Zeit, in der die Enttabuisierung von Homosexualität noch wenige Fürsprecher hatte und die Abschaffung des Paragraphen 175 noch mehr als ein Jahrzehnt entfernt war, ist das sinnliche, seltsam berührende männlich-androgyne Porträt nicht nur ein malerisches Rollenspiel, sondern auch Auflehnung, Forderung und Ausrufezeichen. [CH]
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Rainer Fetting
Claus, 1982.
Öl auf Leinwand
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